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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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widerstand ihr jedoch und griff nach seinem Hemd. Den
verschlossenen Eisentruhen mit ihren Kleinodien widmete er nicht einen Blick.
    Drei Tage waren seit dem
Speerwerfen vergangen, aber trotz ihrer Besorgnis, was ihre Jäger denken
mochten, hatte Jondra nicht viel dagegen getan, daß nicht selbst ein Blinder
und Tauber bemerken mußte, was zwischen ihr und dem Cimmerier vorging. Sie
hatte in der ersten Nacht nicht zugelassen, daß er sie verließ, nicht einmal,
um zu essen, und die beiden folgenden war es nicht anders gewesen. Jeden Morgen
bestand sie darauf, offenbar ohne das Lächeln der Jäger und die finsteren
Blicke Arvaneus’ zu bemerken, daß Conan sie zur Jagd begleite. Eine Jagd, die
nur so lange dauerte, bis sie ein abgelegenes, geschütztes Fleckchen fand, das
Platz für zwei bot. Die keusche, edle Lady Jondra hatte Gefallen daran
gefunden, mit einem Mann zu liegen, und holte nun nach, was sie bisher versäumt
hatte.
    Das hieß jedoch keineswegs, daß
sie nun an nichts anderes mehr dachte. Am ersten Tag ihres Ausflugs zu zweit
war sie bei ihrer Rückkehr sehr unzufrieden gewesen über die geringe Strecke,
die der Zug inzwischen zurückgelegt hatte. Erbost war sie an ihm
entlanggeritten und hatte die Männer mit der Zunge schlimmer aufgerüttelt, als
eine Peitsche es vermocht hätte. Arvaneus hatte sie zur Seite genommen; zwar
hörte niemand, was sie zu ihm sagte, aber als er zum Zug zurückgaloppierte,
waren seine Lippen ein bleicher Strich und seine schwarzen Augen glommen. Doch
auch danach war sie nicht zufrieden mit dem Fortschritt des Zuges.
    Conan warf sich den schwarzen
khauranischen Umhang über die Schultern und trat hinaus in den kühlen Morgen.
Befriedigt stellte er fest, daß die Feuer endlich mit getrockneten Ochsenfladen
brannten, wie er es vorgeschlagen hatte. So stieg kein Rauch auf, der auf sie
aufmerksam machen könnte, und das war jetzt wichtiger denn je. Eine Tagesreise
im Norden von ihrem gegenwärtigen Lager, oder höchstens zwei, wenn sie zwischen
den nun dichteren und steileren Hügeln langsamer vorankamen, hoben sich die
Gipfel des Kezankiangebirges am Horizont ab.
    Sie hatten ihr Lager auf einer
Hügelkuppe aufgeschlagen, zwischen Bäumen, die durch den trockenen Felsboden
verkümmert wuchsen. Alle Männer trugen jetzt zu jeder Zeit ihre Kettenhemden,
und selbst wenn sie nur einmal austreten mußten, nahmen sie Speer oder Bogen
mit.
    Tamira, die unter dem wachsamen
Auge des fetten Kochs von einem Feuer zum andern eilte, um jeden der
fleischbeladenen Spieße halb umzudrehen, schnitt eine Grimasse, als sie Conan
sah. Beim Anblick des Cimmeriers verbarg Arvaneus, der mit überkreuzten Beinen
an einem Feuer saß, das finstere Gesicht hinter einem Krug.
    Conan achtete nicht auf sie,
sondern lauschte angespannt auf den Laut, den er zu hören vermeint hatte.
Schließlich faßte er Tamira am Arm. »Geh, weck J… deine Herrin.« Tamira
stemmte die Hände in die Hüften und blickte ihn nur an. »Beeil dich«, drängte
er. »Aus dem Süden nähern sich Reiter.« Erschrocken wandte sie den Kopf in die
angegebene Richtung, dann rannte sie zu dem großen scharlachroten Zelt.
    »Welchen Unsinn hast du dir da
wieder ausgedacht«, grollte Arvaneus. »Ich sehe nichts.«
    Telades stürmte quer durch das
Lager zu dem Oberjäger. »Mardak läßt ausrichten, daß er Hufschlag im Süden
hört, Arvaneus.«
    Fluchend setzte der
Geiergesichtige den Krug ab und stand auf. Besorgt runzelte er die Stirn.
»Kezankier?« fragte er Telades, der daraufhin mit den Schultern zuckte.
    »Wohl unwahrscheinlich, aus
dieser Richtung«, sagte Conan. »Trotzdem kann es nicht schaden, die Leute
möglichst leise zu alarmieren.«
    »Wenn ich deinen Rat brauche«,
knurrte Arvaneus, beendete jedoch den Satz nicht, sondern wandte sich statt
dessen an Telades. »Sag den Männern Bescheid. Sie sollen sich bereitmachen.«
Mit verzerrtem Gesicht fügte er hinzu: »Leise!«
    Ungebeten half der Cimmerier
Telades und rannte mit der Warnung von einem zum anderen. Auch Mardak, ein
grauhaariger, schielender Mann mit langem dünnem Schnurrbart, tat bereits das
gleiche. Die Jäger nahmen die Nachricht ruhig auf. Da und dort betastete einer
den Griff seines Tulwars oder zog einen lackierten Köcher näher, doch ansonsten
machten alle mit dem weiter, was sie bisher getan hatten, allerdings mit
regelmäßigen, wachsamen Blicken nach Süden.
    Bis Conan zur Lagermitte
zurückkehrte, waren zehn Reiter auf der Kuppe des nächsten Hügels

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