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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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eingelegten Tisch stand eine Messinglampe, und um sie herum lag
alles mögliche, was er für seine Zauberei benötigte. Auf einem Wandbrett
reihten sich die Werke Schwarzer Magie, die er in seinem Leben zusammengetragen
hatte. Niemand betrat diese Kammer, genausowenig wie die anderen Räume, in
denen er sich mit seinen finsteren Künsten beschäftigte; niemand außer ihm, und
von seinen Akoluthen abgesehen wußte niemand, was hier vorging.
    Basrakan zündete einen Span an
der Lampe an und schrieb damit ein verwirrendes Zeichen in die Luft vor dem
ersten Vogel. Die schwarzen Perlenaugen folgten der Flamme, die sich in ihnen
spiegelte. Und während er den Span bewegte, leierte Basrakan Worte aus einem
Werk, dessen Seiten statt aus Schafshaut gewonnenem Pergament aus gegerbter
Menschenhaut bestanden. Und diese Worte schwebten in der Luft, bis die Wände zu
schimmern schienen. Mit jedem Wort verfestigte sich das Zeichen, und
schließlich hing es flammend zwischen ihm und dem Raben.
    Der Vogel öffnete den Schnabel.
Mit schmerzhafter Langsamkeit krächzte er kaum verständliche Worte: »Hügel,
Himmel, Bäume. Wolken. Viele, viele Wolken.«
    Der Zauberer klatschte in die
Hände. Das Feuerzeichen löste sich auf, und die Worte verstummten. Durch den
Zauber, der sie in Bann hielt, sprachen die Raben vor allem anderen von
Menschen, doch wenn sie keine sahen, plapperten sie von allem anderen rings um
sie und hörten nicht auf, bis er sie zum Schweigen brachte.
    Das gleiche Ritual vor dem
nächsten Vogel brachte ihm eine ähnliche Plapperei, nur daß die Gegend ein
wenig anders zu sein schien. Er war bereits in großer Eile, als er zum letzten
Raben kam, denn im nächsten Raum wartete Dringendes auf ihn, und er war
inzwischen auch schon sicher, was der Vogel berichten würde. Die Worte leiernd,
schrieb er das Feuerzeichen und machte sich schon daran zu klatschen, noch ehe
der Rabe überhaupt den Schnabel geöffnet hatte.
    Doch da krächzte der Vogel:
»Soldaten. Viele, viele, viele, viele.«
    Basrakan hielt den Atem an. Noch
nie hatte er die Unfähigkeit der Raben mehr bedauert, genaue Zahlen anzugeben.
»Wo?« fragte er scharf.
    »Süden. Süden von Bergen.«
    Nachdenklich strich sich der
Imalla durch den Bart. Wenn sie aus Süden kamen, mußten es Zamorier sein. Wie
sollte er mit ihnen verfahren? Der Vogel, der die Soldaten mit eigenen Augen
gesehen hatte, konnte zurückgerufen werden und seine Krieger zu ihnen führen.
Die Männer würden es als weiteres Zeichen der Gunst der alten Götter ansehen,
denn Vögel waren die Geschöpfe der Luftgeister. Und es wäre ihr erster Sieg,
der erste von vielen gegen die Ungläubigen.
    »Komm zurück!« befahl Basrakan.
    »Zurück!« krächzte der Rabe
bestätigend und brach die Verbindung.
    Wie viele Soldaten? fragte sich
der Imalla, während er die Kammer verließ. Und wie viele Krieger der wahren
Götter sollte er ihnen entgegenschicken?
    Beim Durchschreiten der nächsten
Kammer dachte er flüchtig über das Mädchen nach, das sich gegen eine in Eiche
getäfelte Wand kauerte – eine Täfelung, die in diesen Bergen so selten und
kostbar wie Perlen war. Tränen rannen über ihre Wangen, und ihre vollen Lippen
zitterten. Ihre Haut war glatt und geschmeidig, und kein Kleidungsstück
verhinderte den Blick darauf.
    Ekelerfüllt verzog Basrakan das
Gesicht und wischte sich die Hände an seinem roten Gewand ab. Erst achtzehn und
bereits ein Gefäß der Lust, das den klaren Verstand von Männern einzufangen
versuchte – wie alle Frauen es taten. Keine war wirklich rein. Keine war der
alten Götter würdig.
    Er schüttelte diese Gedanken ab
und eilte weiter. Er hatte keine Angst, daß das Mädchen die Kammer verlassen
würde. Der Bann, den er ihr durch Zauber auferlegt hatte, verhinderte es, bis
er ihr die Erlaubnis dazu gab, bis er sie würdig dazu befand.
    Auf dem Korridor sah er, daß
Jbeil Imalla gerade das Haus betrat. Der hagere Mann verbeugte sich tief, und
sein schwarzes Gewand raschelte. »Der Segen der wahren Götter auf Euer Haupt,
Basrakan Imalla. Ich bringe schlechte Kunde.«
    »Schlechte Kunde?« Basrakan
beantwortete den Gruß nicht. »Sprich, Mann!«
    »Viele neue Krieger haben sich
uns angeschlossen, doch die wenigsten haben das Zeichen der Gunst der wahren
Götter je gesehen.« Jbeils dunkle Augen brannten mit der Glut des wahren
Gläubigen über dem geflochtenen Bart, und sein Mund verzog sich vor Verachtung
für jene, deren Glaube geringer als seiner war. »Viele Stimmen

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