Conan-Saga 41 - Conan der Unbezähmbare
hilfloser Wut blickte der Cimmerier sie an. Er brachte kein Wort über die Lippen.
»Na, ist mein Plan nicht viel besser als deiner?« fragte sie und schenkte ihm ein süßes Lächeln. Warme Ziegenbutter wäre in ihrem Mund nicht geschmolzen, dachte Conan. Mit Sicherheit mußte er irgendeinen Gott schrecklich erzürnt haben, und dies war jetzt die Strafe dafür. Stumm stand er einen Augenblick lang da. Dann marschierte er wortlos und kopfschüttelnd weiter.
Was oder wer auch immer hinter dem Felsen lauerte, täte gut daran, dem Cimmerier nicht zu widersprechen oder ihn zum Kampf zu reizen.
Conan hatte kaum den mächtigen Felsbrocken umrundet, als plötzlich fünf dunkelhäutige Männer vor ihm standen. Sie waren klein, muskulös, und jeder hielt eine Pike mit Dolchspitze in der Hand. Sie trugen brüchige, schweißbefleckte Lederharnische, Stulpenhandschuhe und schwere Stiefel. Hinter diesen fünf Kerlen saß jemand auf einem großen schwarzen Hengst. Dieses Wesen trug einen dicken Reiterumhang, ein Wollhemd und lederne Beinkleider. Mit der Hand im Panzerhandschuh hielt er ein dünnes Schwert quer im Sattel.
Conan war angesichts dieser Gestalt ehrlich verblüfft.
Auf den ersten Blick schien es sich nach Kleidung und Haltung um einen Mann zu handeln. Doch bei näherem Hinsehen war das bartlose Gesicht eindeutig weiblich. Das lag nicht nur an der glatten Haut, sondern auch an der Form und dem Gebrauch von Kosmetik. Die Lippen waren rot geschminkt, die Brauen gezupft, und die Augenpartie schimmerte blau. Das rötliche Haar war kürzer als das des Cimmeriers und an den Enden wie Federn zugeschnitten. Außerdem wölbten sich unter dem Hemd zwei Hügel, die zweifellos einer Frau gehörten ... Doch die Ausbuchtung zwischen den Schenkeln hatte er bisher nur bei Männern gesehen.
Conans Musterung der seltsamen Gestalt im Sattel wurde unterbrochen, als diese ihn ansprach. »Bleib stehen und gib alles heraus!« Die Stimme verwirrte ihn noch mehr. Sie war tief und paßte zu einem kräftigen Mann. Es klang mehr als seltsam, sie von diesen rubinroten Lippen zu hören.
»Was soll ich herausgeben?« fragte Conan. »Bist du blind, daß du mich für einen reichen Pfeffersack hältst, der mit Gold und Waren beladen ist? Was du siehst, ist alles, was ich besitze, und es ist wirklich nicht viel.«
»Ich will dein Schwert«, befahl die Mannfrau.
In diesem Augenblick tauchte Elashi hinter den sechs Männern auf. Sie war auf den Felsen geklettert, so daß sie jetzt hoch über den Köpfen aller stand.
Conan schwang das Schwert lässig ein paarmal durch die Luft, um die Schultermuskeln zu lockern. Dann packte er es mit beiden Händen und hielt die Spitze dem nächsten Pikenträger an die Kehle. Diese Technik hatte er vom Schwertmeister der Suddah-Oblaten gelernt. »Das bekommst du aber nicht«, erklärte er und lächelte.
Der Mann mit der Pike schluckte nervös.
»Sei kein Narr!« rief das Es auf dem Pferd. »Wir sind sechs, und du bist allein. Gib uns dein Schwert, und wir lassen dich leben. Weigerst du dich, mußt du sterben.«
»Ich finde es ziemlich eigenartig, daß du bereit bist, zumindest mehrere deiner Männer zu verlieren, nur um ein Schwert zu bekommen. Das ist ein schlechter Handel. Meiner Meinung nach führst du etwas anderes im Schild.«
Die Mannfrau lachte. »Für einen Barbaren bist du erstaunlich klug.«
Elashi hatte ihr Krummschwert weggesteckt und einen kindskopfgroßen Stein aufgehoben.
Der Anführer der Banditen beugte sich im Sattel nach vorn. Das Knarren des Sattelleders klang laut in der Stille der Bergwelt. »Nun gut! Dann werden wir uns das, was wir haben wollen, auf unsanfte Weise holen. Packt ihn!«
Genau in diesem Augenblick schleuderte Elashi den Stein. Die Tochter der Wüste verstand nicht allzugut mit dem Schwert umzugehen. Sie sprach auch für Conans Geschmack viel zuviel; aber im Steineschleudern war sie einsame Spitze. Der Felsbrocken traf den Kopf eines Pikenträgers und fällte ihn wie ein Schlächterbeil ein Schwein. Dieser Bandit tat niemandem mehr etwas zuleide.
Überrascht reckten die Männer die Hälse, um die neue Bedrohung zu erspähen. Der Hengst scheute bei der plötzlichen Bewegung und ging rückwärts auf den Felsen zu. Ehe der Reiter wenden konnte, sprang Elashi mit gezücktem Schwert und lautem Schrei auf ihn hinab.
Der Cimmerier nützte die Verwirrung und tat einen Satz nach vorn. Für einen so riesigen Mann bewegte er sich erstaunlich behende und geschmeidig. Mit der uralten
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