Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
Gespräche der Jatte untereinander zu übersetzen.
Gegen Mittag kamen sie an einen engen Pfad, der sich nach rechts durch einen Felsspalt wand. Conan folgte den drei Riesen zu einem Bach, der parallel zum Weg verlief. Weiden und Schilf säumten das Ufer. Nach einer weiteren Stunde wurde die Vegetation noch üppiger, und wieder eine Stunde später gelangten sie an einen Sumpf. Der Boden war trügerisch, und die Bäume wuchsen so hoch, daß ihr Dach an vielen Stellen die Sonne abschirmte, die noch gestern so erbarmungslos auf den Cimmerier niedergebrannt hatte. Insekten summten über den Wasserstellen.
Es gab schon lange keinen Pfad mehr; aber die Riesen wußten anscheinend, wohin sie treten konnten, um nicht im Sumpf zu versinken. Conan wäre diesen Weg ungern allein zum ersten Mal gegangen. Überall gab es tückische Treibsandstellen und tiefe Schlammlöcher. Schlangen glitten mehr als einmal vor ihnen dahin. Manche Reptilien waren so dick wie Conans Beine und dreimal so lang wie er. Doch solange er den Riesen folgte, machte er sich keine Sorgen. Wo diese ihre großen Füße hinstellten, ohne bei dem Gewicht einzusinken, konnte auch er beruhigt hintreten.
Bei einer kurzen Rast auf einer verhältnismäßig trockenen Stelle im Sumpf hörte Conan seltsame quakende Laute in der Ferne. Es klang beinahe wie Frösche nach einem starken Regen.
Auch die Riesen hatten die Laute vernommen. Der größere der beiden Männer spuckte auf den Boden. »Varg!« stieß er hervor.
Conan blickte Teyle fragend an. »Varg?«
Die Frau nickte. »Sumpfbewohner. Sie sind wie Jatte, aber kleiner. Sogar kleiner als du. Ihre Haut ist grün und gefleckt. Sie feilen die Zähne ganz spitz. Varg sind schlimm wie wilde Bestien. Sie laufen in Rudeln und ... fressen Jatte-Fleisch.«
Conan überlegte kurz. Ein Wesen, das Riesen verspeiste, verschmähte wohl auch Menschenfleisch nicht. Unbewußt griff er an sein Breitschwert.
»Die Varg sind feige«, fuhr Teyle fort. »Sie greifen nur an, wenn ein Dutzend von ihnen auf einen von uns trifft. Ich glaube kaum, daß sie es heute wagen.«
Conan nickte. Dennoch beschloß er, Augen und Ohren offenzuhalten.
Sie folgten weiter einem unsichtbaren gewundenen Pfad durch den Sumpf. Mehrmals warnten seine Gefährten den Cimmerier, vorsichtig zu sein, wenn sie eine besonders tückische Stelle zu überqueren hatten. Ihm war klar, daß man das Dorf der Riesen bestimmt nicht zufällig fand. Der Weg dorthin war sehr gefährlich. Conan hatte ein scharfes Auge für Einzelheiten. Dank dieses guten Ortsgedächtnisses konnte er sich lange an Wege erinnern, die er einmal gegangen war. Aber diesen ginge er ungern allein.
Es war schon spät am Nachmittag, als sie endlich den Sumpf hinter sich gelassen hatten und das Dorf der Jatte vor ihnen lag.
Der Anblick war beeindruckend.
Die Häuser waren aus Holz gebaut und hatten Reetdächer. Selbst das kleinste war nach menschlichem Maßstab sehr groß. Conan sah einige Jatte bei der Arbeit. Frauen zerstießen Getreide zu Mehl. Männer zersägten Bäume zu Planken oder spalteten Feuerholz. Kinder tobten und spielten Krieg. Der Cimmerier kam sich so groß wie ein Kind vor. In der Tat war es hier auch so. Selbst die Jugendlichen übertrafen ihn bereits an Körpergröße. So etwas hatte er noch nie gesehen.
Einige Dorfbewohner ließen die Arbeit ruhen und kamen herbei, um die drei zu begrüßen und neugierig Conan zu mustern. Dann schnatterten sie in ihrer Sprache. Conan hörte, wie Teyle mehrmals seinen Namen nannte.
Dann führten ihn seine Gefährten zu einem großen Haus im Dorfkern. Neben dem Eingang standen ein Junge und ein Mädchen. Beide waren etwas größer als Conan. Er schätzte sie auf ungefähr dreizehn Winter. Sie trugen handgewebte Hemden und kurze Röcke. Die Füße steckten in gefleckten grünen Lederstiefeln, die halbhoch waren und bis zu den Knien reichten. Ihr Haar war ebenso schwarz wie das von Teyle. Sie sahen ihr ähnlich.
Teyle zeigte auf den Jungen. »Das ist Oren.« Der Junge lächelte freundlich. »Und das ist Morja, seine Zwillingsschwester. Sie sind meine jüngeren Geschwister.«
Conan nickte den Kindern zu.
»Ein feines Exemplar«, sagte der Junge.
Conan blickte Teyle an. »Exemplar?«
»Ich habe ihnen etwas von der Sprache beigebracht, die du verwendest. Aber sie sind darin nicht geübt.«
Das leuchtete Conan ein.
»Mein Vater ist drinnen«, sagte Teyle. »Er wünscht, dich kennenzulernen.«
»Wie kann er von meiner Ankunft wissen?«
»Die
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