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Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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überfiel ihn plötzlich die Dunkelheit, ehe er das nächste Dorf erreicht hatte. Notgedrungen richtete er sich auf eine schlaflose Nacht unter den Sternen ein. Doch da sah er – nicht allzu weit entfernt – mehrere Lagerfeuer. Vorsichtig näherte er sich, stets bereit, sein Roß zu wenden und davonzupreschen. Wie oft hatte er erlebt, daß Banditen scheinbar freundliche Feuer als Lockmittel für harmlose Reisende benutzten.
    Vorsichtig ritt er weiter. Da näherte sich ihm ein Mann, der lässig mit beiden Händen einen Speer trug, dessen Spitze nach unten deutete. »Wer bist du?« rief der Mann ihn an.
    »Wäre ich kein Freund, hättest du jetzt einen gespaltenen Schädel«, antwortete Conan. »Wenn du einen Mann stellst, mußt du die Speerspitze auf ihn richten, nicht dastehen wie ein grüner Rekrut bei einer Inspektion.« Der Cimmerier sah, daß der Mann verunsichert war – und das mit gutem Grund. »Ich bin Soldat«, fuhr Conan fort. »Und es sieht so aus, als könntet ihr heute nacht einen brauchen.«
    Ein anderer, älterer Mann kam herbei. »Das stimmt. Komm an unser Feuer, Soldat.«
    Conan ritt vor bis auf die Lichtung, wo mehrere kleine Zelte um die Feuer standen. Eine gemischte Reisegruppe saß auf Baumstämmen oder Kissen dicht neben den Feuern, um sich zu wärmen. Die meisten von ihnen sahen wie kleine Händler aus, doch es waren auch Spielleute und einige Familien dabei, außerdem ein paar zerlumpte Pilger von denen, die ständig von einem Tempel zum nächsten zogen, um an diesen heiligen Orten Erleuchtung zu finden. Doch meistens fanden sie nur ihr eigenes Grab.
    Conan suchte sich eine Stelle, wo das Gras hoch stand, und trieb einen Pflock in die Erde. Nachdem er sein Roß angebunden hatte, nahm er den Sattel ab, striegelte das Tier und ließ es grasen. Er trug den Sattel und die Beutel an das Feuer, wo der Mann saß, der ihn eingeladen hatte. Der Mann reichte ihm auf einem großen Blatt einen halben Laib Brot und etwas Wurst.
    »Hier wirken alle furchtbar unruhig«, meinte Conan mit vollem Mund.
    »Man erzählt sich, daß gerade eine Räuberbande aus Aquilonien über die Grenze hergekommen sei. Sie war letztes Jahr auch schon da, ist aber dann nach Westen weitergezogen, weil sich die Schurken dort reichere Beute versprachen. Doch vor kurzem hat man sie zurück nach Nemedien gedrängt, und jetzt rauben sie alle in dieser Gegend aus.«
    Conan nahm den Weinschlauch, den eine Frau ihm anbot, und trank. Er gab ihn an den älteren Mann weiter. »Wie stark ist die Bande?« fragte er.
    »Die Meldungen sind unterschiedlich: zwischen fünf und vierzig Mann. Vielleicht sind es mehrere kleine Banden, die sich manchmal für größere Raubzüge vereinigen. Solche Schurken treiben immer an den Grenzen ihr Unwesen, weil sie schnell ins Nachbarland fliehen können, wenn die Soldaten des Königs ihnen auf den Fersen sind.«
    »Das klingt übel«, sagte Conan. »Bin ich hier der einzige Mann, der richtig zu kämpfen versteht?«
    Der Mann nickte zu einem kleinen Feuer, wo zwei Männer in rostigen Kettenhemden, die Schwerter umgegürtet, saßen und einen Weinschlauch zwischen sich hin- und herreichten. »Da sind diese beiden. Sie behaupten, Soldaten zu sein.«
    Conan schnaubte verächtlich. »Die kann man anheuern, um nachts ein Lagerhaus zu bewachen, aber die rennen bestimmt sofort weg, wenn's brenzlig wird. Es sei denn, sie können nicht mehr rennen, weil sie zu besoffen sind.«
    »Nun, du siehst wie ein echter Krieger aus«, sagte der Mann. »Ich bin Reshta aus Asgulun, Gewürzhändler.« Er bot Conan die Hand, die der Cimmerier sofort ergriff.
    »Conan aus Cimmerien. Meinen Beruf kennst du bereits. Ich bin auf dem Weg nach einer Stadt in Aquilonien, die Sicas heißt. Hast du von ihr gehört?«
    »Ich weiß nur, daß sie in den letzten Jahren einen üblen Ruf hat. Ich bin an der Stadt schon oft vorbeigekommen, hatte aber nie den Wunsch, sie zu sehen. Und dorthin willst du? Ich habe nicht gehört, daß in Sicas Krieg herrscht.«
    »Das könnte sich bald ändern«, meinte Conan nachdenklich.
    Bald darauf legten sich alle, bis auf die Wachposten, schlafen. Die Nacht wurde merklich kühler. Conan ging ein kleines Stück vom Feuer weg und löste die Riemen seines Panzerhemds. Es bedurfte schon größerer Gefahr als ein paar Banditen, daß er in voller Rüstung geschlafen hätte. Er legte sich nieder, bettete den Kopf auf den Sattel und wickelte sich in den dicken Umhang. Als letztes schob er das Schwert samt Scheide unter

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