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Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator

Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator

Titel: Conan-Saga 50 - Conan der Gladiator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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Kommandanten des Flaggschiffs zu gelangen – zu Commodorus.
    Für Conan bestand kein Zweifel, daß der Tempelringer der gefährlichste aller Gladiatoren war. Wenn der Würger in wenigen Momenten einen Mann ersticken konnte, würde er ein Genick in noch kürzerer Zeit brechen. Er mußte Commodorus unbedingt warnen.
    Doch der Tyrann schien den Cimmerier vergessen zu haben oder seine Anwesenheit einfach als gegeben anzunehmen. Mit strahlendem Lächeln marschierte er, vom Beifall der Menge umtost, von seiner Loge zur Laufplanke des Flaggschiffs. Seine Leibgarde, in Rüstung und Helm, begleitete ihn. Doch würde sie wohl nicht mit an Bord gehen.
    Conans Körpergröße erleichterte es ihm, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Die Zuschauer fühlten sich plötzlich von starken Gladiatorarmen beiseite geschoben. Sie hatten kaum Zeit, zu fluchen oder ihn als Gladiator zu erkennen – da war er bereits vorbei.
    Als er die Laufplanke des Flaggschiffs betrat, ging Commodorus zum Achterdeck hinauf. Dort empfing ihn der Eunuch Memtep mit tiefer Verbeugung und geleitete ihn durch den Kreis der Wachen.
    Kaum war der Cimmerier an Bord, zog ihm jemand die Laufplanke fast unter den Füßen weg. Jetzt mußte er als geheimer Leibwächter des Tyrannen am Kampf teilnehmen, ob er wollte oder nicht. Unglücklicherweise ging Commodorus wieder nach vorn, um mit einer Handvoll Offizieren im Bug zu stehen – wo sich ein echter Kapitän nie aufgehalten hätte. Dabei winkte und lächelte er den Männern an den Rudern und auf den Rängen zu. Er kam auch an der Bank vorbei, wo Xothar geduckt saß.
    Der Ringer mit der Perücke schaute nicht auf. Das war auch nicht nötig. Er würde erst später zuschlagen, im Getümmel der Seeschlacht. Als Conan hinter Commodorus herging, um dicht hinter ihm Aufstellung zu nehmen, warf er dem Ringer einen scharfen Blick zu. Dieser erkannte ihn, was er an dem schiefen Lächeln in dem ölglänzenden Gesicht sah. Damit war die Lage geklärt.
    Jetzt wurde der Befehl zum Rudern gegeben, und die Kesselpauke nahm ihre dumpfen Schläge auf. Quietschend drehten sich die Ruder in den Löchern in der Bordwand. Nach dem ersten Schlag setzte sich das Schiff in Bewegung. Gleichzeitig hörte man vom anderen Ende der Arena das Klirren schwerer Ketten, die durch Ösen gezogen wurden. Zweifellos lösten die Piraten die Ketten ihrer Ruderer, damit diese kämpfen konnten.
    Erst kurz bevor die Schlacht begann, kam Conan der Gedanke, sich zu fragen, ob Sathilda ihm zuschaute. In den letzten Tagen hatte er nicht viel mit ihr gesprochen, auch nicht versucht, ihr seinen derzeitigen Gemütszustand zu erklären. Sie war immer noch geblendet vom Glanz und ihren Erfolg im Zircus. Außerdem trauerte sie um Roganthus, der ihr in vielerlei Hinsicht näher als die anderen Mitglieder von Luddhews Truppe gestanden hatte – und auch näher als der Cimmerier. Gut, sie und Conan hatten das Bett geteilt und die täglichen Arbeiten gemeinsam erledigt, wie die Tigerin zu füttern und auszuführen. Aber Sathilda hatte sich immer mehr mit ihren neuen Kunststücken auf dem Seil beschäftigt und sich auf Einladungen reicher Gönner amüsiert, während der Cimmerier einsam vor sich hinbrütete.
    Dennoch war er ihr nicht gleichgültig. Dessen war er sich sicher. Und jetzt glaubte er sie hoch oben, in der Loge mit dem Sonnendach sitzen zu sehen, die ihrem vornehmen Freund Alcestias gehörte. Ja, das mußte sie sein, denn neben ihr war ein schwarzer glänzender Fleck – die Tigerin Qwamba.
    Vom Vorderdeck des Schiffs aus vermochte Conan nicht festzustellen, ob auch Sathilda ihn gesehen hatte. Auf dem spitzen Bug über dem Rammsporn standen Offiziere in goldglänzenden Uniformen, allen voran, stolz wie ein Pfau, Commodorus. In den beiden Geschütztürmen dahinter lauerte jeweils ein Dutzend Bogenschützen und Männer mit Steinschleudern. Diese Türme waren Gerüste, die außen mit steifen, buntbemalten Häuten bespannt waren und die ziemlich hoch waren. Um sie zu vernichten, brauchte man massiven Beschuß. Für Conans Aufgabe waren die beiden Türme günstig, da es zwischen ihnen nur einen schmalen Durchgang vom Heck zum Vorderschiff gab. Der Cimmerier stellte sich an diese Stelle, wenige Schritte hinter Commodorus. So leicht würde kein Meuchelmörder an ihm vorbeikommen. Er war bereit, Xothar zu empfangen.
    Jetzt wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der feindlichen Flotte zu, die sich näherte. Ja, in der Tat, die Piraten kamen mit voller Fahrt heran.

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