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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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den Rachedurst des Hohenpriesters von Erlik zu unterschätzen, dessen Sohn er bedauerlicherweise getötet hatte.
    Im Westen Yezuds schlängelte sich der Mittelkamm der Karphashen viele Meilen von Nord nach Süd. Conan, der in den Bergen aufgewachsen war, zweifelte nicht daran, daß er die steilen Felswände zu Fuß erklimmen konnte, doch genauso sicher war er, daß kein Pferd es schaffen würde. Aber er wollte nicht über die Berge fliehen und dann ohne Reittier in einem fremden Land dastehen. Und sollte Rudabeh sich entschließen, doch mit ihm zu kommen, würde er sogar zwei Pferde brauchen.
    Er könnte den Weg nordwärts, zum Ende des Mittelkamms, nehmen und dann weiter westwärts nach Oberbrythunien. Nach allem, was er darüber gehört hatte, war es ein karges, dünnbesiedeltes Land, in dem selbst großer Reichtum einem nicht viel weiterhelfen würde, weil es nichts gab, wofür man ihn ausgeben konnte, außer vielleicht für einen Bauernhof, falls man bereit war, Land zu bestellen. Doch Bauer zu werden, war Conans letzter Wunsch. Er wußte aus seiner Heimat, wie sehr die Landleute sich abplagten.
    Er könnte es natürlich auch südwärts versuchen, zum anderen Ende der Karpashen, und von dort aus weiter südwärts nach Khauran, oder westwärts nach Corinthien. Diese Route würde ihn durch Shadizar bringen, wo ein befreundeter Hehler ihm zweifellos eine beachtliche Summe für die Beute gäbe. Andererseits gab es viel zu viele Zamorier, von König Mithridates angefangen, die sich an seine früheren Diebereien erinnerten und gern Hand an ihn gelegt hätten. In Zamora konnte er schlecht unterschlüpfen, da er mit seiner Statur unter den kleinen Zamoriern viel zu auffällig war.
     
    Eine Woche nach seinem Mitternachtslauf und nach einer dreitägigen Abwesenheit von seiner Schmiede ritt Conan das Tal unterhalb Yezud hoch. Er war auf dem Rückweg von Kharshoi, wo er eine Rolle Seil erstanden hatte, die nun von seinem Sattel hing.
    Friedlich kanterte er über den schmalen Weg, der sich an der Seite der engen Schlucht unterhalb des breiteren Tales entlangwand, in dem Khesron lag. Felswände hoben sich zu beiden Seiten des Tales. Wind und Wetter hatten sie zerklüftet, und in Geröllawinen herabgerolltes Gestein lag in einzelnen Blöcken und auch wirren Haufen herum. Der richtige Ort für einen Hinterhalt, dachte Conan und sah sich wachsam um. Diese Felsenwirrnis bot zahllose Verstecke, gestattete andererseits jedoch keinem Pferd, sie zu durchdringen, wollte der Reiter es nicht in Gefahr bringen, sich ein Bein zu brechen.
    Noch während diese Überlegungen ihm durch den Kopf gingen, ließ ein Geräusch ihn aufhorchen, das ihm durch seinen Dienst in der turanischen Armee ungemein vertraut war: das kurze Sirren einer Sehne und gleich darauf das Schwirren eines Pfeiles.
    Sofort warf Conan sich nach vorn und drückte sich an die Seite des Pferdes, da der Laut von links über die Schlucht kam. Mit einem Bein über dem Sattel und einem Arm um Ymirs Hals bot er dem unbekannten Bogenschützen ein schlechtes Ziel. Und schon pfiff der Pfeil genau da über das Pferd hinweg, wo Conan noch einen Augenblick früher im Sattel gesessen hatte, und zerschmetterte an dem Felsen links.
    Wütend hob sich Conan wieder in den Sattel und zog seinen Säbel. Er wendete Ymir, und sein Blick wanderte suchend über das Felsgewirr, das den verhinderten Meuchler verbarg. Seine Erregung übertrug sich auf Ymir, der zu tänzeln und schnauben begann. Doch nichts bewegte sich auf dem felsigen Hang vor ihnen.
    Conan hätte das Pferd zur Talsohle und über den Bach lenken können, doch das würde bedeuten, daß er dann absitzen und den gegenüberliegenden Hang zu Fuß erklimmen müßte. Ohne Schild und Rüstung käme das, einem geschickten Bogenschützen gegenüber, Selbstmord gleich. Seinen eigenen Bogen hatte Conan in Yezud zurückgelassen. Ein paar Herzschläge lang suchte sein Blick erneut nach dem Attentäter, ohne ihn entdecken zu können.
    Schließlich wendete Conan Ymir wieder in seine ursprüngliche Richtung. Wenn er den heimtückischen Angreifer nicht aufspüren konnte, mußte er zusehen, daß er schleunigst außer Schußweite kam.
    Kaum fing das Tier zu kantern an, da sirrte der Bogen erneut. Wieder duckte sich Conan an die Seite, doch das lenkte den Pfeil nicht ab. Mit hörbarem Aufschlag bohrte er sich Ymir in die Flanke. Das Tier machte einen heftigen Satz und brach am Rand des Weges zusammen, dann begann es den Hang hinunterzurollen.
    Noch ehe

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