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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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Ymir zusammensackte, sprang Conan herunter. Mit katzengleicher Behendigkeit landete er auf den Füßen, doch der Hang war so steil, daß auch er fiel und zu rollen anfing. Erst nach mehreren Ellen fing er sich, kletterte auf die Füße, griff nach dem Säbel, der ihm entglitten war, und brachte den Rest des Hanges in zwei mächtigen Sätzen hinter sich. Im Tal angekommen, sprang er über den plätschernden Bach und hastete die andere Hangseite hoch, indem er von Felsblock zu Felsblock hüpfte. Erst nachdem seine Wut ein wenig abkühlte, ließ er wieder Vorsicht walten und suchte im Aufstieg Deckung, schaute sich wachsam um, ehe er ungeschützt weiterhastete.
    Bald war er höher, als der Pfad am gegenüberliegenden Hang gelegen hatte. Von hier aus konnte er auf das zerklüftete Gestein hinuntersehen, das seinen Angreifer verborgen hatte, aber er entdeckte ihn nicht, auch nicht, als er im oberen Tal angekommen war.
    Hier erstreckte sich ein begrenztes, grasüberwuchertes Plateau etwa auf Bogenschußlänge waagrecht, ehe es weiteren Felswänden und zerklüftetem Gestein – den Vorläufern der Karphashen – Platz machte. Stirnrunzelnd stapfte Conan über diese Hochebene. Plötzlich entdeckte er etwas: einen Hufabdruck in einem Flecken sandigen Bodens. Er sah sich näher um. Weitere Hufabdrücke waren zu sehen und ein in das Gras gehauener Pflock. Offenbar war jemand erst vor kurzem hier herauf geritten und hatte den Pflock mitgebracht, um sein Pferd daran anzubinden, während er seinem Geschäft nachging, das vermutlich nichts anderes war, als Conan mit einem Pfeil ein Ende zu machen. Als ihm das nicht gelungen war, war er zu seinem Tier zurückgekehrt und in solcher Hast davongeritten, daß er vergessen hatte, den Pflock mitzunehmen.
    Wie ein Spürhund suchte Conan nach einem Hinweis, in welche Richtung der Meuchelmörder sich zurückgezogen hatte. Doch das Plateau war entweder zu grasüberwuchert oder zu steinig, als daß Spuren zu lesen gewesen wären.
    Schließlich gab Conan es auf und kehrte über den Bach zu seinem toten Pferd zurück. Er nahm ihm Sattel und Zaumzeug ab und machte sich grimmig zu Fuß auf den Weg den Hang hoch zur Straße und dann nordwärts nach Yezud. Sattel und Seil hatte er sich über die Schultern geworfen. Während er so dahin stapfte, fragte er sich, wie der Attentäter den Kamm erreicht haben konnte, ohne von ihm gesehen zu werden – wenn nicht Magie im Spiel war.
    Ja, Magie war höchstwahrscheinlich die Erklärung. Doch war es nicht so mächtige Magie gewesen, daß sie Conan allein durch einen Zauberspruch hätte töten können, sondern wohl eher eine der Art wie die hypnotische Beeinflussung des Vikars. Für die eigentliche Tat hatte der Angreifer sich auf übliche Waffen verlassen müssen, seine Magie hatte ihn lediglich davor geschützt, von Conan gesehen zu werden.
     
    Conans Wut und schlechte Laune über den Verlust seines Pferdes und darüber, daß er den Missetäter nicht hatte zur Rechenschaft ziehen können, minderten sich, als er Rudabeh an diesem Abend im Haus ihrer Mutter vorfand.
    Aber das Mädchen sah nicht sehr glücklich aus. »Kommt mit mir in den Garten, Nial«, sagte sie angespannt. »Ich muß Euch etwas sagen.«
    Conan folgte ihr hinter die Kohlbeete und blickte Rudabeh fragend an.
    »Ihr kennt doch den Vikar, Harpagus? Er hat erfahren, daß wir in Keshron waren.«
    »Wie das?«
    »Er rief mich zu sich und sagte, jemand – er nannte keinen Namen, doch nach seinen Worten muß sein Informant eine Frau gewesen sein – habe ihm über uns berichtet.«
    »Bei Set!« knurrte Conan. »Ich wette, es war diese Schenkdirne Mandana!«
    »Warum sollte sie so was tun? Ich habe ihr doch nie etwas Böses zugefügt?«
    »Ich glaube, sie ist eifersüchtig auf Euch. Ihr wißt doch, wie Weiber sind. Was hat Harpagus nun vor?«
    »Er will, daß ich ihm das zugestehe, was ich Euch verweigerte. Wenn nicht, drohte er, würde Lord Feridun von unserem Ausflug erfahren.«
    Conans Stimme ähnelte dem Knurren eines jagenden Leoparden. »Noch ein Grund mehr, mit ihm abzurechnen! Ich will ein Stygier sein, wenn er nicht hinter dem heimtückischen Anschlag heute auf der Straße steckt!«
    »Wovon sprecht Ihr?«
    Mit kurzen Worten erzählte ihr Conan, was ihm auf dem Rückweg von Kharshoi zugestoßen war.
    »Oh, es tut mir leid, daß Ihr Euer Pferd verloren habt«, sagte Rudabeh. »Aber wenigstens ist Euch nichts passiert, das ist viel wichtiger.«
    »Wichtiger ist im Augenblick, was Harpagus tun

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