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Conan und der Spinnengott

Conan und der Spinnengott

Titel: Conan und der Spinnengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Sprague de Camp
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seinem Anblick versuchten alle in der Vorhalle, den nächsten Ausgang zu erreichen. Die kleine Tür im Portal war von Flüchtigen verstopft, die alle gleichzeitig versuchten hindurchzukommen.
    Durch seine Körperkraft bahnte sich Conan einen Weg zur großen Eingangstür, schob den Riegel zurück und riß die beiden Flügel auf. Die sich dagegen gedrängt hatten, purzelten übereinander, aber sie kamen schnell auf die Füße und rannten panikerfüllt die Eingangstreppe hinunter. Conan sah zwei Akoluthen, die dem früheren Vikar – der staunend wie ein Kind um sich schaute – aus dem Tempel halfen.
     
    Conan nahm zwei Stufen auf einmal, als er den Treppenaufgang hinunterraste. Auf halbem Weg warf er einen Blick zurück. Dicker Rauch qualmte aus dem offenen Portal. Der Himmel darüber war sternenklar, und der Halbmond stand hoch im Osten.
    Zwei Gestalten waren am Portal zu sehen: die riesige Spinne, deren Haare versengt waren, die aber ansonsten unverletzt zu sein schien, und fast in Reichweite des Ungeheuers der hagere, hakennasige Hohepriester Feridun in weißem Gewand und schwarzem Turban. Er beschrieb geheimnisvolle Gesten in der Luft und murmelte etwas vor sich hin.
    Zath, der die Vorderbeine erhoben hatte, um Feridun zu packen, hielt inne. Der Priester fuhr mit seiner Beschwörung fort. Er hob die Stimme zu einem Brüllen und gestikulierte so heftig, daß sein langer weißer Bart die Luft geradezu durchpeitschte.
    Die beiden grotesken Gestalten hoben sich gegen den leuchtenden Feuerschein hinter ihnen ab. Die Spinne wich einen Schritt zurück, dann noch einen. Des Priesters sagenhafte Kontrolle über Tiere vermochte sogar dieses Ungeheuer in die Feuersbrunst zu schicken.
    Doch da reizte eine Rauchwolke Feridun zu einem Hustenanfall. Sofort schnellte die Spinne vorwärts, da sie die Stimme ihres Herrn nun nicht mehr bannte. Ihre langen Gliedmaßen legten sich um den Priester, der nur einmal kurz aufschrie.
    Eine stämmige Gestalt in Kettenrüstung rannte an Conan vorbei die Treppe hoch und schwang das Schwert. Am flatternden roten Haar erkannte Conan Hauptmann Catigern. Oben angekommen hieb der Brythunier auf die Spinne ein und schlug ihr eine klaffende Wunde, aus der dunkle Flüssigkeit quoll. Zath, der inzwischen aus dem Portal gekommen war und auf der obersten Stufe stand, ließ die Leiche des Priesters fallen und wandte sich seinem neuen Gegner zu. Als er seine Gliedmaßen ausstreckte, wich Catigern zurück und schwang seine Klinge nach links und rechts. Die Spinne folgte ihm, hielt sich jedoch außerhalb der Reichweite des Schwertes.
    »Warte, Catigern!« brüllte Conan zwischen heftigen Hustenstößen. Auf der Treppe hatte er eine Hellebarde liegen sehen, die einem der Tempelposten gehört hatte und die dieser auf seiner Flucht hatte fallen lassen.
    Der Cimmerier raste die Treppe wieder hoch, hob die Hellebarde auf und schwang sie, als er Zath fast erreicht hatte, hoch über den Kopf, um sie mit aller Kraft in den Körper des Ungeheuers herabsausen zu lassen.
    Die Hellebardenklinge drang tief in das ledrige Fleisch. So heftig war der Hieb, daß der Schaft in der Mitte barst. Zath wandte sich Conan zu. Catigern rannte von der anderen Seite herbei und stieß sein Schwert dort in den Leib der Spinne, wo das zweite Bein herauswuchs, und zog es eilig zurück.
    Jetzt drehte Zath sich wieder zu dem Brythunier um, aber seine Bewegungen wurden immer langsamer. Ehe er die Drehung vollendet hatte, gaben seine Beine nach und sein Leib prallte auf die Marmorstufe, über die das dunkle Blut aus den Wunden quoll. Die Spinnenbeine zuckten noch kurz, dann rührten sie sich nicht mehr. Zath war tot.
    Catigern umarmte Conan wie ein Bär. »Den Göttern sei gedankt, daß du gerade des Weges kamst! Wenn du Lust haben solltest, Leutnant bei mir zu werden, brauchst du es mir nur zu sagen.«
    »Ich werde es mir noch überlegen«, antwortete Conan hustend.
    Ein Brythunier kam angerannt. »Hauptmann, der Priester Dinak ersucht, daß wir ihm das Feuer löschen helfen.«
    Als die Yezuditen sahen, daß die Spinne tot war, drängten sie sich auf den Platz vor dem Tempel. Die Bürger kamen aus ihren Häusern, einige im Nachtgewand, andere in flüchtig übergeworfener Kleidung. Die Priester rannten herum und beaufsichtigten die Feuerbekämpfung. Dicker öliger Rauch qualmte aus den Tempeltüren.
    »Hilf mit!« brüllte Catigern Conan zu und drückte ihm einen Eimer in die Hand. »In der Reihe dort!«
    Conan hatte sich gerade umgedreht,

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