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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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mein politisches Pamphlet zu drucken, über das unser geliebter König Rimanendo sich so schrecklich erboste.«
    »Möge euer geliebter König die Pocken von seinen Freudenknaben bekommen!« knurrte Conan. »Ich tötete einen Offizier im fairen Zweikampf, zu dem er mich forderte. Und Rimanendos Richter verurteilten mich als der Rebellion und des Mordes schuldig!«
    »Ah!« Santiddios fiebrig glänzende Augen betrachteten ihn mit plötzlichem Respekt. »Dann bist du dieser Söldner, der den eingebildeten Hauptmann Rinnova aufspießte! Das war Korsts schlimmster Schlächter! Ich würde dir gern die Hand schütteln, wenn es dieser Strick zuließe. Das Volk wird den Verlust von zwei seiner Helden zu betrauern haben.«
    »Haltet das Maul, ihr beiden!« warnte der Wächter, der ihnen die Schlingen um den Hals legte. »Ihr werdet euch schon bald genug wünschen, ihr hättet euch den Atem gespart.«
    Die Menge sieht nicht gerade so aus, als würde sie um uns trauern, dachte Conan spöttisch. Gleichmütig blickte er über das Meer aus dichtgedrängten Leibern. Wütende Worte wurden laut und Püffe verteilt, als sich noch einige Neugierige durch den Pöbel in den Vordergrund kämpften. Conan, der auf ihre groben Gesichter und einfache Kleidung blickte, fand, daß viele dieser Spätankömmlinge genausogut auf die Galgenplattform wie zwischen die Zuschauer paßten. Er wunderte sich über ihre morbide Neugier, die sie veranlaßte, sich die Hinrichtung von Gleichgestellten nicht entgehen zu lassen.
    Hochrufe aus der Menge unterbrachen Conans Gedankengang. Den Kopf unter der schwarzen Kapuze verborgen, stieg des Königs Henker die Stufen zur Galgenplattform hoch. Mit einer hochtrabenden Verbeugung bedankte er sich für den Jubel der Menge. Dann stolzierte er über die Plattform und beaufsichtigte die Vorbereitungen seiner Gehilfen wie ein Theaterdirektor, der kurz vor Beginn der Vorstellung noch Kulissen und Schauspieler begutachtet. Das gezierte Lächeln unter der schwarzen Larve sollte den Darstellern wohl Selbstvertrauen verleihen. Conan hatte dieses gleiche Lächeln gesehen, als der königliche Henker einen Mann am Rad gebrochen hatte.
    Das rostige Rasseln des Zahnrads ließ Conan den Blick wenden, während er gleichzeitig spürte, wie das Hanfseil plötzlich in seine Kehle schnitt. Unter der Aufsicht des Henkers führten die Wächter die letzten Vorbereitungen durch – sie drehten die sieben Winden so, daß jeder der Hinzurichtenden gerade noch auf den Zehen unter dem straffgespannten Strick stand.
    Unter seinem äußeren Gleichmut beschäftigte sich Conan mit der Aussichtslosigkeit seiner Lage. Bis zu diesem Moment hatte er nicht wirklich an den Ernst der Situation geglaubt. Er hatte sich tatsächlich der falschen Hoffnung einer Fluchtmöglichkeit hingegeben. Sein empörter Gerechtigkeitssinn hatte ihm eingegeben, daß er ganz einfach nicht gehenkt werden konnte. So oft hatte Conan seit seiner Kindheit im wilden Nordland dem Tod gegenübergestanden, und immer war er ihm entkommen. Das hatte irgendwie eine Verachtung dem Sensenmann gegenüber in ihm erweckt. Als die Schlinge sich um seinen Hals schnürte, mußte er gegen eine plötzliche Verzweiflung ankämpfen. Cimmerische Krieger waren ohne einen Wehlaut an den Marterpfählen der Pikten gestorben, und so stand er nun auch aufrecht und starrte funkelnden Blickes und voll Verachtung in die Menge.
    »Im Namen seiner Königlichen Majestät König Rimanendos«, proklamierte der Henker über das erwartungsvolle Murmeln der Neugierigen, »möge das Urteil nun vollstreckt werden!«
    Abrupt setzte Schweigen ein. Conan spürte, wie die Menge den Atem anhielt – genau wie er. Eine traumgleiche Stille griff nach den Männern auf der Galgenplattform.
    Das Knirschen des Zahnrads brach sie, als der Henker die erste Winde drehte. Fein säuberlich rollte er den Strick ganz langsam auf. Mühelos, fast wie durch Zauber, wurde der erste Verurteilte von der Plattform gehoben – und hing in seiner Schlinge vom Galgenbalken. Der Hals dehnte sich schier unmöglich, der Kopf war verdreht, Augen und Zunge quollen aus dem verzerrten Gesicht, der Körper zuckte, die Fußketten klirrten: Der erste Tanz begann.
    Zuerst war ein Murmeln wie ein ausgedehntes Seufzen zu hören, das rauheren Lauten Platz machte – wie die Brandung, die über den Sand wogt, ehe sie sich gegen die Klippen wirft. Es war der Mob, der den Atem ausstieß, nachdem er die Luft angehalten hatte, und nun vor Begeisterung zu

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