Conan von den Inseln
Helden, die sich auch als die beliebteste erwies. Liest man die Conan-Geschichten, gewinnt man den Eindruck, man lausche dem mächtigen Abenteurer selbst, der vor einem am Lagerfeuer sitzt und seine Erlebnisse zum besten gibt.
Achtzehn Conan-Stories, von fünfzehntausend bis fünfhunderttausend Anschlägen, erschienen während Howards Lebzeiten. Acht weitere – von kompletten Manuskripten bis zu Fragmenten und knappen Notizen – fanden sich seit 1950 unter Howards Papieren.
Ende 1951 hatte ich das Glück, einen Karton mit Howard-Manuskripten in der Wohnung des damaligen literarischen Nachlaßverwalters Howards zu entdecken. Darunter befanden sich ein paar noch nicht erschienene Conan Geschichten, die ich zur Veröffentlichung überarbeitete. In den vergangenen Jahren fand Glenn Lord, der Literaturagent für Howards Nachlaß, noch weitere Manuskripte zwischen anderen Bündeln von Howards Papieren. (Offenbar hat Howard nie etwas weggeworfen – selbst seine Schulzeugnisse existieren noch.)
Die allem Anschein nach unvollendete Conan-Saga hat mich und andere gereizt, einiges hinzuzufügen, wie Howard es vielleicht getan hätte, wäre er länger am Leben geblieben. Von der Bearbeitung unveröffentlichter Conan-Stories abgesehen, schrieb ich Anfang der fünfziger Jahre vier weitere unveröffentlichte Abenteuergeschichten Howards zu Conan-Stories um. Diese Geschichten spielten ursprünglich im Orient des Mittelalters und der Neuzeit. Die Umgestaltung erwies sich keineswegs als schwierig, da im Grund genommen alle Helden aus dem gleichen Holz wie Conan geschnitzt waren. Ich brauchte lediglich die Namen zu ändern, Anachronismen auszuschließen und ein übernatürliches Element einzuführen. Die Geschichten blieben zu drei Vierteln oder vier Fünfteln Howards Werk.
Seither habe ich mit meinen Kollegen Björn Nyberg und Lin Carter unvollendete Conan-Stories fertiggeschrieben, und auch Pastiches nach Hinweisen, Notizen und Briefen Howards in seinem Nachlaß verfaßt, um die Lücken in der Saga zu füllen. Die vorliegende Story von Lin Carter und mir geht von einem Absatz in einem Brief aus, den Howard drei Monate vor seinem verfrühten Ende an den SF-Autor und alten Conan-Fan P. Schuyler Miller schrieb.
[Conan] kam viel herum, nicht nur, ehe er den Thron bestieg, sondern auch, nachdem er König war. Er besuchte Khitai und Hyrkanien und sogar weniger bekannte Gebiete nördlich des letzteren und südlich des ersteren Landes, und auch einen namenlosen Kontinent in der westlichen Hemisphäre und schaute sich auf den benachbarten Inseln um. Wie viele seiner Streifzüge in Druck erscheinen werden, läßt sich nicht genau vorhersagen ...
(Der gesamte Brief ist im ersten Band, CONAN [Heyne-Buch 06/3202, Seiten 19-24], veröffentlicht.)
Leser, die mehr über Conan, Howard und die heroisch-phantastische Abenteuerliteratur erfahren möchten, seien auf die übrigen Bände dieser Serie verwiesen, die außer den Stories auch interessante Artikel enthalten. Zwei nichtprofessionelle Magazine veröffentlichen bereits seit den sechziger Jahren Material von und über Robert E. Howard (Briefe, Gedichte, Fragmente, etc.). Es sind dies
in englischer Sprache: AMRA, PO Box 8243, Philadelphia PA 19101, USA;
in deutscher Sprache: MAGIRA, Postfach 1371, D-8390 Passau 1.
Conan lebte, liebte und kämpfte vor etwa zwölftausend Jahren – achttausend Jahre vor dem Untergang Atlantis' und siebentausend Jahre vor dem Beginn der aufgezeichneten Geschichte. Zu dieser Zeit (nach Howard) hatten sich im westlichen Teil des Hauptkontinents die hyborischen Königreiche ausgebreitet. Diese waren aus einer Unzahl von Staaten zusammengesetzt, die dreitausend Jahre früher von den Invasoren aus dem Norden, den Hyboriern, auf den Ruinen des verruchten Reiches Acheron errichtet worden waren. Südlich der hyborischen Königreiche lagen die in ständiger Fehde lebenden Stadtstaaten Shems. Unterhalb von Shem schlummerte das alte finstere Königreich Stygien: Rivale und Partner Acherons in den Tagen des blutbesudelten Ruhmes des letzteren. Noch weiter südlich, jenseits von Wüsten und Steppen, befanden sich die barbarischen schwarzen Königreiche.
Nördlich der hyborischen Reiche lagen die barbarischen Länder Cimmerien, Hyperborea, Vanaheim und Asgard. Westlich, entlang der Küste des Ozeans, hausten die wilden Pikten. Im Osten prunkten die hyrkanischen Königreiche, deren mächtigstes Turan war.
Conan war ein riesenhafter Barbar und Abenteurer,
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