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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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Übernatürlichen mit eiserner Willenskraft zu überwinden.
    Schließlich vernahmen seine angespannten Sinne auch noch ein Geräusch wie das Gleiten eines riesigen Wurmes oder einer gigantischen Schnecke über einen rauhen Steinboden. Selbst Conan, den wahrhaft hart erprobten Recken, schüttelte Abscheu bei der Vorstellung an die gräßlichen Ungeheuer, die in den lichtlosen Höhlen hausen mochten, tief unter dieser vergessenen Stadt aus dem Morgen der Zeit.
    Das Stöhnen und Wimmern, sagte er sich streng, war nichts anderes als der Wind, der durch die waldähnlichen Kalksteingebilde strich; das Gelächter das Gurgeln unterirdischen Wassers, verzerrt durch das Tunnellabyrinth; und das kriechende Geräusch das langsame Senken des Gesteins als solches. Trotzdem plagten ihn wider alle Vernunft auch weiterhin abergläubische Ängste.
    Doch als seine Haut im Nacken prickelte, war er ganz sicher, daß er beobachtet wurde – von jemandem oder etwas, das er nicht sehen konnte. Er folgte seinem gewundenen Weg durch die Höhlen jetzt schon gut über zwei Stunden, schätzte er. Er war auf glitschigem Stein ausgerutscht, über Unebenheiten gestolpert, über Gräben und Spalten in seinem Weg gesprungen, hatte sich mehrmals den Kopf an niedriger Decke angestoßen, sich durch Engpässe gezwängt und war steile Hänge hinauf und hinunter geklettert. Er hatte ganze Kolonien von Fledermäusen, die mit dem Kopf nach unten von den Decken hingen, aufgestört, und sie hatten verärgert gequiekt und sich flatternd in die Dunkelheit zurückgezogen.
    Er fragte sich, wie lange seine Lampe noch brennen würde. Ihm schien, als wäre ihre Flamme bereits schwächer. Sie flackerte und knisterte, als käme die Ölzufuhr unregelmäßig.
    Seine scharfen barbarischen Sinne, die durch die langen Jahre in der Zivilisation kaum abgestumpft waren, machten ihn nun noch eindringlicher darauf aufmerksam, daß unsichtbare Augen ihn beobachteten.
    Er verlangsamte den Schritt und ging leise und vorsichtig weiter. Er spähte in den Schlund eines jeden Nebengangs und schaute sich nach verborgenen Spionen der Xotlipriester um, sah jedoch keine Menschenseele. Trotzdem hatte er das Gefühl, daß der Blick der unsichtbaren Augen immer brennender wurde. Ob die antilischen Priester wohl über magische Kristallkugeln verfügten, wie ihre atlantischen Vorfahren sie gehabt haben sollten und die er auch aus den hyborischen Landen kannte, mit deren Hilfe ein Adept Dinge sehen konnte, die sich in beliebiger Entfernung abspielten? Waren es die kalten Augen von Antiliern, die jeden seiner Schritte verfolgten?
    Abrupt blieb er stehen, hielt den Atem an und lauschte. Weit hinter ihm war ein metallischer Laut zu hören gewesen, wie das Öffnen eines Tores. Oder hatte er es sich nur eingebildet?
    Doch nun wurden neue Geräusche hinter ihm laut. Schweiß trat ihm aus, denn was er hörte, war ein gedämpftes Quieken, Trippeln und Traben, als hätte der unsichtbare Beobachter eine Meute kleiner, aber gefährlicher Tiere ausgelassen, um ihn durch diese Höhlenwelt zu hetzen und schließlich mit Tausenden von Klauen und Zähnen zu zerfleischen.
    Näher klangen die Laute und wurden lauter und deutlicher.
    »Crom!« Es klang halb wie ein Stoßgebet und halb wie ein Fluch. Nun war er ziemlich sicher, daß einige dieser Tunnels mit unsichtbaren Gittern versperrt gewesen waren und ein unsichtbarer Wächter, der auf ihn aufmerksam geworden war, irgendwelche Tiere auf ihn angesetzt hatte.
    Conan schwang seine Lampe, um den Haupttunnel hinter sich zu beleuchten. Das Licht spiegelte sich rot in Hunderten von Augenpaaren dicht über dem Boden. Als die lebende Flut seiner Verfolger in den direkten Lichtschein kam, hätte er die Lampe vor Verblüffung fast fallen lassen. Die ihn jagenden Tiere waren Ratten – aber was für Ratten!
    Conan kannte die kleinen grauen Ratten der hyborischen Länder, die flinken schwarzen Vendhyas und die kräftigen braunen Hyrkaniens. Aber diese Nager überragten die Ratten seiner Welt, wie die normalen Ratten Mäuse. Sie waren so groß wie Katzen oder kleine Hunde und hatten auch das entsprechende Gewicht. Und nicht nur waren sie unerwartet groß, sondern auch mager, als wären sie halb verhungert. Ihre scharfen weißen Zähne schnappten klappend nach der leeren Luft und gierten nach seinem Blut und Fleisch.
    Hastig rannte Conan weiter, und sein Herz hämmerte im Takt mit seinen Schritten. Gegen eine so blutdürstige Meute wie diese vermochte sein Schwert wenig

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