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Conan von den Inseln

Conan von den Inseln

Titel: Conan von den Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter , L. Sprague de Camp
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geworfen.
    Conans Augen blitzten beim Zuhören bedrohlich. Die Vorstellung von Menschenopfern als solchen erschütterte ihn nicht sonderlich, dazu hatte er in seinem langen Leben schon viel zuviel Blut fließen sehen, und Menschenopfer waren bei manchen Völkern in seiner eigenen Welt durchaus üblich. Doch daß seine eigenen Männer auf so barbarische Weise getötet werden sollten, war natürlich etwas ganz anderes.
    Er nahm einen tiefen Schluck des scharfen Weines. »Und was ist mit diesen Roten Schatten?«
    Da erfuhr er, daß die Bevölkerung von Antilien durch die ständigen Menschenopfer so geschrumpft war, daß die Zauberpriester sich gezwungen gesehen hatten, Gefangene aus fernen Landen zu beschaffen, um den schrecklichen Durst Xotlis zu stillen. Zuerst hatten sie ihre Opfer an den Küsten Mayapans geholt, doch als die Eingeborenen dieses barbarischen, dünnbevölkerten Landstrichs sich in den undurchdringlichen Wäldern in Sicherheit brachten, hatten die Priester sich in andere Richtungen gewandt.
    »Diese Roten Schatten, wie du sie nennst«, sagte Metemphoc, »sind die Geistdiener des Finsteren. Ich hatte bisher nicht gewußt, daß der Hierarch (möge sein Geist in einem Bandwurm wiedergeboren werden!) sie bis in die unbekannten Länder im Osten geschickt hat. Der schwarze Xotli muß wahrhaftig arg hungrig sein! Die Opfer aus unseren eigenen Reihen wurden immer zahlreicher in letzter Zeit, so daß die Stadt schon halb entvölkert ist, wie du vielleicht bemerkt hast. Ganze Straßen und Viertel sind menschenleer. Tausende sind in die Berge geflüchtet oder auf die Nachbarinseln. Aber dort sind sie genausowenig sicher. Sie zu jagen, ist der eigentliche Grund der Seepatrouillen, die dein Schiff gekapert haben. Sie bewachen nicht nur den Hafen, um die Flucht jener zu vereiteln, die das Wort der Priester anzweifeln und zu einem erhofften Land jenseits des Meeres fliehen möchten.«
    Conans narbige Prankenhände schlossen sich um leere Luft, als hätten sie den Hals eines Xotlipriesters vor sich. »Jetzt verstehe ich, welche Bewandtnis es mit den Roten Schatten hat«, knurrte er. »Aus dem, was ich aus der Zauberei in meiner eigenen Welt gelernt habe, weiß ich, wenn eine Kreatur der Finsternis in der Welt der Menschen Fuß gefaßt hat, braucht sie zunehmend mehr Opfer, um sich dort zu halten. Die Dämonen der Alten Nacht sind – ich weiß nicht, wie ich mich in eurer Sprache ausdrücken kann –, sie sind negativ, nicht nichts, sondern weniger als nichts. Sie brauchen die Lebenskraft, um die Leere ihrer falschen Existenz zu füllen, doch sie vermag nie wirklich gefüllt zu werden, und es bedarf ihrer immer mehr, um allein die Vorspiegelung von Leben aufrechtzuhalten. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja«, versicherte ihm Metemphoc. »Sprich weiter.«
    »Ist dir auch klar, daß die Diener dieses schwarzen Xotlis alle Lande dieser Welt heimsuchen werden, bis es keinen einzigen Menschen mehr gibt, wenn nicht etwas dagegen unternommen wird? Ich glaube, sie würden nicht einmal dann haltmachen, sondern sich der Lebensessenz aller höheren Tierarten bemächtigen und die Welt des Lebens entblößen, bis nur noch Fische und Würmer übrigbleiben. Das war es, wovor der Geist Epemitreus mich warnen wollte – diese abartige Form der Götzenverehrung, die schon vor achttausend Jahren hätte mit Atlantis untergehen sollen.«
    »Nach allem, was dieser Geist eures Weisen gesagt hat, sieht es doch ganz so aus, als hätten die Götter dich erwählt, die Welt der Lebenden vor dem Schatten des Bösen zu bewahren. An dir allein liegt es, ob die Menschheit weiterleben oder sterben wird.«
    »Hm«, murmelte Conan. »Aber was kann ich tun?«
     

14. Das schwarze Labyrinth
    14
     
    DAS SCHWARZE LABYRINTH
     
     
    Aus dem Stollen heraus kam die grausige Brut
    Mit glühenden Augen, lechzend nach Blut.
    Mit Klauen und Fängen und schrillen Schreien
    stürmte die wilde Horde auf ihn ein.
    Der Weg Amras
     
    Den dunklen Tunnel stieg Conan hinunter. Stalaktiten hingen wie starre Vorhänge von der hohen gewölbten Decke herab. Hin und wieder sickerten ein paar Tropfen kalkiges Wasser von ihren spitzen Enden. Der Höhlenboden war mit Schlamm und dem herunterträufelnden Kalkwasser bedeckt. Da und dort erhoben, sich auch die aufstrebenden Säulen von Stalagmiten.
    Die naßkalte Luft roch unangenehm. Ein schwachsäuerlicher Windzug strich durch Conans Gesicht. Von ihm ließ der grauhaarige Cimmerier sich leiten, als er durch das schwarze

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