Congo
eine Expedition nach Sambia geführt, an der auch Robert Perry teilgenommen hatte, ein junger Geologe von der Hawaii University.
Perry hatte an dem PROJEKT VULKAN mitgearbeitet, dem ehrgeizigsten Programm, das die Abteilung für fortgeschrittene Projektforschung des amerikanischen Verteidigungsministeriums je finanziert hatte.
Das Projekt DOD/ARPD/VULKAN 7021 war so umstritten, daß es bei den Anhörungen durch den Senats-Unterausschuß für Streitkräfte 1975 gewissenhaft unter »Verschiedene langfristige Aufwendungen für Projekte zur Landesverteidigung« eingestuft wurde. Doch im folgenden Jahr griff der Abgeordnete David Inaga von der Demokratischen Partei, einer der Vertreter Hawaiis-im amerikanischen Kongreß, das Projekt an und wollte »seinen genauen militärischen Zweck« erfahren, »und warum es ausschließlich innerhalb des Staates Hawaii finanziert werden muß«. Sprecher des Verteidigungsministeriums behaupteten mit Unschuldsmiene, bei dem Projekt VULKAN handle es sich um ein »Tsunami-Warnsystem«, das den Bewohnern der hawaiischen Inseln zugute komme, wie auch den dortigen militärischen Einrichtungen. Fachleute des Pentagon erinnerten Inaga daran, daß 1948 ein solcher Tsunami, also eine seismische Woge, sich über den Pazifik herangewälzt, Kanai zerstört und dann seinen Weg über die Inselkette Hawaiis so rasch fortgesetzt hatte, daß für eine wirksame Warnung keine Zeit geblieben war, ehe sie zwanzig Minuten später Pearl Harbor und Oahu überraschte. »Diesen Tsunami hat ein Unterwasser-Vulkanausbruch vor der japanischen Küste ausgelöst«, hatte es geheißen.
»Hawaii aber hat eigene tätige Vulkane. Honolulu ist immerhin eine Halbmillionenstadt, und die dortigen Marineeinrichtungen repräsentieren einen Wert von mehr als fünfunddreißig Milliarden Dollar.
Daher wird es langfristig gesehen zunehmend wichtiger, das Auftreten von Tsunamis infolge von Ausbrüchen hawaiischer Vulkane vorhersagen zu können.«
In Wirklichkeit war das Projekt VULKAN keineswegs langfristig angelegt. Es sollte beim nächsten Ausbruch des Mauna Loa durchgeführt werden, des größten tätigen Vulkans der Welt, der auf Hawaii, der Hauptinsel des Archipels liegt. Der erklärte Zweck des Projekts bestand darin, den Ablauf von Vulkanausbrüchen zu steuern. Den Mauna Loa hatte man gewählt, weil seine Eruptionen vergleichsweise milde und harmlos waren.
Obwohl der Schildvulkan sich lediglich bis zu einer Höhe von viertausendvierhundert Meter erhebt, ist er, von seinem Fuß aus gemessen, der höchste Berg der Welt, denn dieser liegt in den Tiefen des Ozeanbodens. Der Mauna Loa übertrifft an Rauminhalt den Mount Everest um mehr als das Doppelte, er ist eine einzigartige und außergewöhnliche geologische Formation. Er war schon seit langem der am gründlichsten untersuchte Vulkan der Geschichte, denn bereits 1928 hat man eine wissenschaftliche Beobachtungsstation an seinem Krater eingerichtet. Außerdem hatten die Menschen keinem Vulkan so ins Handwerk gepfuscht wie ihm. Man hat seine im übrigen recht dünnflüssige Lava, die in Abständen von jeweils drei Jahren seine Hänge hinunterfloß, schon durch die verschiedensten Eingriffe umgeleitet, angefangen bei einheimischen Arbeitstrupps mit Schaufeln und Sandsäcken bis hin zu Bombenabwürfen von Flugzeugen aus. Das Projekt VULKAN sollte den Ablauf einer Eruption des Mauna Loa dadurch ändern, daß man dem Riesenvulkan ein »Ventil« verschaffte: die ungeheuren Mengen flüssigen Magmas sollten durch eine Reihe in ihrer zeitlichen Abfolge genau aufeinander abgestimmter nichtatomarer Explosionen freigesetzt werden, die man an den Bruchlinien des Vulkanschilds auslösen wollte. Im Oktober 1978 wurde das Projekt VULKAN in aller Heimlichkeit durchgeführt. Man zog dazu Hubschrauber-Teams der Marine heran, die Erfahrung im Zünden hochbrisanter Resonanzladungen in Kegelform hatten. Das Projekt VULKAN dauerte zwei Tage. Am dritten Tag gab das zivile Vulkanlabor des Mauna Loa öffentlich bekannt: »Der Oktoberausbruch des Mauna Loa ist schwächer ausgefallen als erwartet. Mit Nachfolgeeruptionen wird nicht gerechnet.«
Obwohl das PROJEKT VULKAN geheim war, hatte Munro doch eines Abends beim Trunk am Lagerfeuer in der Nähe von Bangezi alles darüber erfahren. Und als jetzt Karen Ross die Zündung von Resonanzladungen in der Nähe eines Vulkans plante, der sich in seiner Ausbruchsphase befand, fiel es ihm wieder ein. Der Grundgedanke beim Projekt VULKAN war es gewesen, daß
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