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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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laufen.
    Mit einem grellen Ausbruch blauweißen Lichts begann das Gewitter. Blitze schlugen rund um sie ein, so dicht, als regne es. Später meinte Karen Ross, in den ersten Minuten seien wohl an die zweihundert Blitze niedergegangen — nahezu drei pro Sekunde.
    Das vertraute Knistern kam nicht in Abständen, sondern war ein fortgesetztes Geräusch, ein Dröhnen wie von einem Wasserfall. Der hallende Donner ließ die Ohren schmerzen, und von den mit ihm einhergehenden Druckwellen wurden sie alle förmlich zurückgeschoben.
    Alles kam so rasch, daß sie kaum Gelegenheit hatten, es bewußt wahrzunehmen. Aber ihre normalen Erwartungen wurden auf den Kopf gestellt. Amburi, einer der Träger, war in die Stadt gekommen, um sie zu suchen. Sie sahen ihn in einer Lichtung stehen und ihnen zuwinken, als durch einen nahe stehenden Baum ein Blitz aufwärts in den Himmel fuhr. Karen Ross hatte zwar gewußt, daß der sichtbare Blitz zeitlich auf das unsichtbare Abwärtsfließen der Elektronen folgt und tatsächlich vom Boden zu den Wolken überspringt. Aber welch ein Unterschied, das zu sehen! Die Macht der Entladung riß Amburi von den Füßen und schleuderte ihn durch die Luft zu ihnen hin.
    Verzweifelnd um sich schlagend und auf Swahili schreiend, rappelte er sich auf die Beine.
    Um sie herum barsten Baumstämme, aus denen zischend Dampfwolken entwichen, während die Blitze aufwärts durch sie fuhren. Karen Ross berichtete später: »Die Blitze waren überall, ununterbrochen kamen die grellen Entladungen, zusammen mit diesem schrecklichen Zischen. Der Mann (Amburi) stand schreiend da, und im nächsten Augenblick fuhr der Blitz durch ihn in die Erde. Ich stand so dicht neben ihm, daß ich ihn hätte berühren können. Es war nur wenig Hitze zu spüren, man sah nur weißes Licht. Er wurde starr, und dann war da dieser schreckliche Gestank, als sein ganzer Körper plötzlich in Flammen stand und er zu Boden fiel.
    Munro warf sich auf ihn, um das Feuer zu ersticken, aber der Mann war tot, und wir rannten weiter. Wir hatten keine Zeit zu reagieren, immer wieder warf uns das Beben zu Boden. Bald waren wir alle halb blind von den Blitzen. Ich hörte jemanden schreien, aber ich wußte nicht, wer es war. Ich war sicher, daß wir alle umkommen würden.«
    In der Nähe des Lagers stürzte ein Baumriese vor ihnen zu Boden und schuf so ein Hindernis, das so hoch und so breit wie ein dreistöckiges Gebäude war. Während sie sich vorwärts arbeiteten, fuhr ein Blitz durch die nassen Äste, riß Rinde ab und hinterließ eine rauchende schwarze Brandspur. Amy jaulte auf, als sie nach einem nassen Ast griff und ein weißer, kalter Schlag durch ihre Hand fuhr. Sie warf sich zu Boden, verbarg ihren Kopf im tiefhängenden Blattwerk und weigerte sich weiterzugehen. Elliot mußte sie den Rest des Wegs zum Lager hinter sich herzerren.
    Munro kam als erster am Lager an. Kahega war dabei, ihren Aufbruch vorzubereiten. Er versuchte die Zelte zusammenzupacken, aber es war unmöglich bei dem ständigen Beben und den zahllosen, durch den aschgrauen Himmel niederfahrenden Blitzen. Eines der aufblasbaren Zelte fing Feuer. Sie rochen den strengen Geruch brennenden Kunststoffs. Die noch auf dem Boden stehende Parabolantenne wurde ebenfalls von einem Blitzschlag getroffen und in Stücke gerissen, so daß Metallstücke durch die Luft flogen. »Weg!« rief Munro. »Nur weg hier!«
    »Ndio mzee!« rief Kahega und griff hastig nach seiner Traglast. Er warf einen Blick zurück auf die anderen, und in diesem Augenblick kam Elliot mit Amy, die ihm an der Brust hing, aus der Dunkelheit gestolpert. Er hatte sich den Fußknöchel verrenkt und humpelte leicht. Amy ließ sich zu Boden fallen.
    »Weg!« rief Munro.
    Während Elliot seinen Weg fortsetzte, tauchte Karen Ross aus der Finsternis der von Asche erfüllten Luft auf. Sie hustete und ging gebeugt. Die linke Seite ihres Körpers war versengt und schwarz, die Haut der linken Hand verbrannt. Ein Blitz hatte sie getroffen, doch konnte sie sich später nicht mehr daran erinnern. Sie zeigte auf ihre Nase und ihre Kehle und hustete: »Brennt… tut weh…«
    »Das ist das Gas«, schrie Munro. Er legte den Arm um sie und führte sie fort, trug sie halb. »Wir müssen nach oben! Hangaufwärts!«
    Eine Stunde später blickten sie vom Hang aus ein letztes Mal auf die von Rauch und Asche verschlungene Stadt zurück. Weiter oben an den Hängen des Vulkans sahen sie eine ganze Baumreihe in Flammen aufgehen, als eine für sie

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