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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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herein.
    »Hier ist etwas, das mit der Kongo-Expedition zu tun hat.«
    »Her damit«, sagte Travis. Die kleinste Neuigkeit über diesen Forschungstrupp war willkommen.
    »Die Erdbebenwarte an der Universität Johannesburg berichtet von leichten Erschütterungen, die um 12 Uhr 04 Ortszeit eingesetzt haben. Die Koordinaten des vermuteten Epizentrums decken sich mit der Lage des Muhavura, eines der Virunga-Vulkane. Die fortgesetzte Bebentätigkeit liegt zwischen fünf und acht auf der Richterskala.«
    »Gibt es Bestätigungen?« wollte Travis wissen.
    »Die nächst gelegene Bebenwarte ist in Nairobi.
    Dort hat man eine Bebenstärke von sechs bis neun auf der Richterskala bzw. neun auf der Mercalliskala gemessen. Sie berichten auch, daß Kraterauswurf niedergeht. Sie sagen, daß die gegenwärtigen atmosphärischen Bedingungen zu schweren elektrischen Entladungen führen können.«
    Travis sah auf seine Uhr. »12 Uhr 04 Ortszeit das war vor fast einer Stunde«, sagte er. »Warum hat man mich nicht informiert?« Richards sagte: »Es ist erst jetzt von den afrikanischen Stationen hereingekommen. Ich nehme an, daß sie es nicht für besonders wichtig halten — einfach mal wieder ein Vulkanausbruch.« Travis seufzte. Das genau war das Problem — Vulkantätigkeit wurde als nichts Besonderes angesehen. Seit 1965, seit dem Beginn der weltweiten Aufzeichnungen, hatte es jedes Jahr zweiundzwanzig größere Ausbrüche gegeben, also etwa alle zwei Wochen einen. An weitab liegenden Beobachtungsstellen ließ man sich Zeit, über solche »gewöhnlichen« Vorkommnisse zu berichten — nur keine Hektik, war die Devise.
    »Außerdem haben sie Schwierigkeiten«, sagte Richards. »Da die Satelliten durch die Sonnenflecken gestört werden, müssen alle über Kabel senden. Und ich nehme an, ihrer Ansicht nach sind die Nordostgebiete am Kongo sowieso unbewohnt.«
    Travis wollte wissen: »Wie schlimm ist Stärke neun auf der Mercalliskala?«
    Richards antwortete erst nach einer längeren Pause: »Ziemlich schlimm, Mr. Travis.«

5. »Alles bewegte sich plötzlich«
    Im Kongo kam es zu einem Erdbeben, dessen Stärke auf der nach oben offenen Richterskala acht und auf der Mercalliskala neun betrug. Bei einem so schweren Beben kann ein Mensch sich nur noch mit Mühe auf den Beinen halten. Es finden seitliche Erdbewegungen statt, Risse im Boden tun sich auf, Bäume stürzen um, und sogar Stahlkonstruktionen sind gefährdet. Für Elliot, Karen Ross und Munro waren die fünf Minuten, die auf den Beginn des Ausbruchs folgten, ein bizarrer Alptraum. Elliot erinnerte sich: »Alles bewegte sich plötzlich. Wir wurden buchstäblich von den Füßen gerissen, mußten uns auf allen vieren bewegen — wie Kleinkinder. Und auch als wir von den Bergwerksstollen fort waren, schwankte die Stadt noch wie Wackelpudding. Erst nach einer ganzen Weile — nach etwa dreißig Sekunden — begannen die Gebäude einzustürzen. Dann ging es Schlag auf Schlag: Wände sanken in sich zusammen, Decken brachen ein, riesige Steinbrocken prasselten in den Dschungel hinab. Auch die Bäume schwankten, viele stürzten um.«
    Der Lärm war unvorstellbar, und hinzu kam noch das Geräusch des Muhavura. Der Vulkan hatte aufgehört zu grollen, jetzt hörten sie rasch aufeinanderfolgende Explosionen von Lava, die aus dem Krater geschleudert wurde. Sie erzeugten solche Druckwellen, daß die Teilnehmer der Expedition zu einer Zeit, als die Erde sich nicht mehr unter ihren Füßen bewegte, plötzlich und ohne Vorwarnung durch den Druck heißer Luft umgeweht wurden. Wie Elliot später sagte: »Es war wie im Krieg.« Amy hatte panische Angst. Grunzend vor Angst sprang sie in Elliots Arme — und urinierte prompt auf seine Kleidung —, als sie sich anschickten, zurück zum Lager zu laufen. Ein heftiges Beben warf Karen Ross zu Boden. Sie stand auf und stolperte weiter. Sie spürte deutlich die überall herrschende Feuchtigkeit, spürte die Asche und den Staub, die der Vulkan ausspie. Innerhalb weniger Minuten war der Himmel über ihnen so dunkel, als wäre es Nacht, und die ersten Blitze brachen durch die heißen Wolken. Der Dschungel um sie herum war noch naß vom nächtlichen Regen, und die Luft war mit Feuchtigkeit übersättigt. Es waren also alle Voraussetzungen für ein Gewitter mit elektrischen Entladungen gegeben. Karen Ross fühlte sich hin-und hergerissen zwischen dem abwegigen Wunsch, dieses einzigartige Naturschauspiel zu beobachten, und dem Bestreben, um ihr Leben zu

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