Conni & Co, Band 5: Conni, Billi und die Mädchenbande
Stirn folgt Conni ihrem kleinen Bruder in den Flur. Sie stellt ihren Rucksack ab und schlüpft aus ihren Turnschuhen und dem roten Anorak. »Was hat sie denn?«
Jakobzuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung. Bauchweh und Durchfall, glaub ich. Sie kotzt andauernd.«
»Es heißt erbrechen oder sich übergeben«, erklärt Conni ihm. Jakob starrt sie an, als würde sie chinesisch sprechen.
Conni schiebt ihn beiseite und geht ins Wohnzimmer. Jakob folgt ihr auf Zehenspitzen.
Mama liegt auf dem Sofa, bis zum Kinn in eine Decke eingemummelt, und lächelt schwach. Neben dem Sofa steht ein Eimer. Conni erschrickt, als sie sieht, wie blass ihre Mutter ist. »Ich hab mir anscheinend diesen gemeinen Magen-Darm-Virus eingefangen, der überall umgeht«, seufzt Mama und richtet sich ein wenig auf. »Tut mir leid, aber ihr müsst euch heute selbst um das Mittagessen kümmern. Mir wird schon übel, wenn ich nur daran denke.«
Conni setzt sich auf die Sofakante. Kater Mau streicht um ihre Beine und schnurrt leise.
»Mach dir mal keine Sorgen«, sagt sie. »Jakob und ich schaffen das schon.«
Jakob nickt bestätigend und nimmt Mau auf den Arm.
»Brauchst du irgendwas?«, fragt Conni ihre Mutter. »Soll ich zur Apotheke fahren?«
Mama schüttelt den Kopf. »Nein, danke. Ich hab alles, was ich brauche. In der Praxis hab ich mich krankgemeldet. Ich bleibe einfach liegen und ruhe mich aus. Vielleicht kann ich ein bisschen schlafen.«
»Wie wär’s mit Tee und Zwieback?«, schlägt Jakob vor. »Oder mit einer Wärmflasche?«
»Gute Idee«, findet Conni. »Die kriegen wir schließlich auch immer, wenn wir krank sind. Setz schon mal das Wasser auf.«Jakobflitzt in die Küche. Conni hört ihn mit dem Wasserkocher hantieren.
»Danke, ihr Lieben«, sagt Mama und schließt die Augen. »Aber mit Tee und Zwieback warten wir lieber noch ein bisschen.«
»Okay«, meint Conni. »Ich kümmere mich dann mal um das Mittagessen.«
Mama nickt müde. »Es sind noch Nudeln da. Die brauchst du nur warm zu machen. Und im Kühlschrank ist Salat. Ich hab Papa angerufen. Er kommt heute früher nach Hause und bringt alles für das Abendessen mit.«
Conni steht auf und geht zu Jakob in die Küche. Als sie ihrer Mutter wenig später die Wärmflasche bringen wollen, schläft sie tief und fest. Mit ernster Miene und äußerst behutsam legt Jakob die Gummiflasche auf die Wolldecke, dorthin, wo er Mamas Bauch vermutet. Conni strubbelt ihm lächelnd durch die Haare. »Komm«, sagt sie. »Du kannst mir beim Kochen helfen.«
Nach dem Mittagessen verschwindet Jakob in seinem Zimmer. Conni brütet über ihren Hausaufgaben, als ihr Handy melodisch klingelt. Der eingeschaltete Vibrationsalarm lässt es langsam über den Schreibtisch wandern. Mau, der auf der Fensterbank gesessen und sich geputzt hat, unterbricht seine Fellpflege. Mit großen Augen und gespitzten Ohren betrachtet er das merkwürdige Ding misstrauisch. Sein Schwanz zuckt hin und her. Zwischen seinen spitzen Zähnen blitzt die Zunge des Katers auf. Conni lacht über sein verdutztes Gesicht. Kurz bevor das Handy die Tischkante erreicht und herunterfällt, fängt sie es ein und meldet sich: »Hallo?«
Billimeldet sich. »Hi, Conni. Ich bin’s. Ich muss dir unbedingt was erzählen!«
Mau springt auf den Schreibtisch und maunzt. Conni schiebt ihr Mathebuch beiseite und krault ihn hinter den Ohren. Aufmerksam hört sie zu, als Billi von ihrem Erlebnis mit Tanja berichtet. Billis Stimme überschlägt sich fast vor Aufregung. Conni zieht die Stirn kraus. Die Falte über ihrer Nasenwurzel wird immer tiefer, je länger sie zuhört. Als Billi ihren Bericht schließlich beendet, schnappt sie nach Luft.
»Mensch, Billi«, stößt sie hervor. »Das gibt’s doch gar nicht!«
»Doch«, erwidert Billi kleinlaut. »Leider.«
Conni ist außer sich. »Was bildet diese Tanja sich eigentlich ein, dich einfach anzugreifen?«, regt sie sich auf. »Was sagen deine Eltern denn dazu? Hast du’s ihnen schon erzählt? Da muss man doch sofort was unternehmen, zur Polizei gehen und Anzeige erstatten oder so. Immerhin hast du Zeugen, die alles gesehen haben!«
Billi zögert mit der Antwort. »Ich glaub nicht, dass das was bringt«, sagt sie schließlich. »Meine Eltern meinen, es wäre ein einmaliger Ausrutscher, und ich soll Tanja in Zukunft einfach aus dem Weg gehen.«
Conni glaubt, nicht richtig zu hören.
»Sie wollen gar nichts unternehmen?«, fragt sie. »Und Tanja ungestraft davonkommen lassen?«
»Mhm«,
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