Connie und das ganz spezielle Weihnachtsfest
Albert grinst. »Dann erzählen Sie doch mal!« Sophia hakt sich bei ihm unter und führt ihn ins Wohnzimmer.
Während Papa für den Schlüsseldienst einen Zettel an die Haustür hängt und Mama Jakob aus dem Schneeanzug pellt, ist Frau Sandulescu in der Küche verschwunden. »Wir wollten gerade eine Kleinigkeit essen«, hat sie noch erklärt.
Conni hilft den Tisch zu decken. Kaum ist sie fertig, bringt Frau Sandulescu unzählige Schüsseln herein: Da ist Kartoffelsalat, grüner Salat mit Schafskäse, Tomaten und Pinienkernen, Hühnersalat mit frischer Ananas, Gemüsesalat mit gedämpftem Brokkoli. Dazu gibt es Würstchen, Butter und frisch gebackene Brötchen. Frau Sandulescu gießt Apfelschorle für die Kinder und Sekt für die Erwachsenen ein. Dann hebt sie ihr Glas. »Frohe Weihnachten!«
»Frohe Weihnachten!«, rufen alle und stoßen an. »Wo haben Sie das nur alles so schnell hergezaubert?«, staunt Mama.
»War alles schon vorbereitet. Und die Brötchen hatte ich noch im Eisfach«, erklärt Frau Sandulescu. Sophia lacht. »Maria kocht immer für eine ganze Kompanie!«
»Schließlich kann man nie wissen, wer noch zufällig vorbeikommt!«, meint Frau Sandulescu augenzwinkernd. »Außerdem liebe ich es, ein bisschen in der Küche rumzuwerkeln.« Sophia rollt mit den Augen.
»Du und deine Küche!«
»Du musst ja nicht kochen, wenn's dir keinen Spaß macht«, meint Frau Sandulescu schnippisch. »Familie Klawitter ist bestimmt froh, dass sie keine Tütensuppe essen muss.«
»Tütensuppen? Ich doch nicht!« Sophia ist empört. »Aber es gibt da ein paar sehr gute Dosen. Die schmecken wie selbstgekocht.« Frau Sandulescu verzieht das Gesicht. »Wie von dir selbst gekocht, wolltest du wohl sagen!«
»Ha, ha, ha.« Sophia wischt sich den Mund an der Engelchen-Serviette ab. »Sei bloß froh«, meint sie zu Conni, »dass du einen Bruder hast. Es gibt nichts Schlimmeres als eine Schwester.« Schlimmer als Jakob? Niemals! Doch Conni kommt gar nicht zu Wort.
»Und es gibt auch nichts Schöneres«, ergänzt Frau Sandulescu nämlich schon und stupst ihre Schwester an. Beide kichern los.
»Stimmt, irgendwie langweilig, wenn man keinen zum Streiten hat. Die Einzelkinder können einem echt leidtun, was, Conni?«
»Mm«, brummt Conni. Sie würde so einem armen Einzelkind Jakob nur zu gerne überlassen. »Das ist ja köstlich!« Auf einmal vermisst Onkel Albert seine Pute nicht mehr. »Würde ich noch zur See fahren, würde ich Sie sofort als Smutje anheuern.«
Frau Sandulescu strahlt.
»Kann ich bitte noch mehr von dem Brokkoli haben?«
Sophia schaufelt Onkel Alberts Teller voll. »Aber selbstverständlich. Es muss alles alle werden.« Aus Gemüse macht sich Jakob nicht viel. Dafür verschlingt er ein Würstchen nach dem anderen. Selbst Conni langt ordentlich zu, obwohl sie erst gar keinen Appetit hatte. Doch kaum hat sie einen Happen probiert, kann sie nicht mehr aufhören, bis sie pappsatt ist.
»Jetzt hol ich mal den Nachtisch«, verkündet Frau Sandulescu feierlich.
»Aber ich kann kein Fitzelchen mehr essen«, stöhnt Conni.
»Und ob du das kannst«, erwidert Frau Sandulescu. Und sie hat natürlich Recht. Denn für Vanilleeis mit heißer Schokoladensauce gibt es bekanntlich einen Extramagen.
Der guten Mär bring ich so viel
Nach dem Essen bugsiert Frau Sandulescu alle ins Wohnzimmer. »Wir haben nur einen kleinen Baum«, sagt sie. »Ich kaufe immer einen im Topf. Dann kann ich ihn später nach draußen pflanzen.«
»Maria bringt es einfach nicht übers Herz, ihre Tanne wegzuwerfen.« Sophia grinst. »Stell dir vor, Jakob, sie isst nicht mal Schokoladenweihnachtsmänner, weil sie ihnen nicht den Kopf abbeißen will.«
»Es müssen ja nicht alle so herzlos sein wie du«, brummt Frau Sandulescu.
»Herzlos? Nur weil ich Schokoladenweihnachtsmänner esse!«, poltert Sophia los. »Wo pflanzen Sie denn den Baum hin?«, fragt Mama, um ein wenig abzulenken. »In den Garten?«
»Da ist kein Platz mehr.« Frau Sandulescu wird ein wenig rot. »Im Frühjahr, wenn die Erde wieder weich ist, schleiche ich mich in der Dämmerung in den Stadtwald und grabe ihn da ein.« Papas Augen leuchten. »Was für eine Idee! Das sollten eigentlich alle machen.« Jakob untersucht neugierig den Christbaumschmuck. Zwischen Strohsternen und goldenen Tannenzapfen hängen echte kleine Äpfel und selbstgebackene Lebkuchenherzen. »Kann man die essen?«, fragt er. »Ja«, sagt Frau Sandulescu. »Aber vielleicht isst du lieber welche vom
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