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Conviva Ludibundus

Conviva Ludibundus

Titel: Conviva Ludibundus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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fernsehgefilmt auf Konferenzen, wo diese Damen nichts weiter taten als bei ihm sitzen, wie ausgestopft oder auch aufgeblasen.
      In einer Zeitung von vor drei Jahren fand ich ein Bild von Mittelzwerck, wo er mit einer runden Blonden mit rosa Fleischpartien in einem Auto saß. Auf einer Pressekonferenz im Fernsehen vor einer Woche war es ein plattbusiges Hungerleiderwesen mit spitzen Knochen und einer zotteligen langen roten Mähne. Freund Mittelzwerck ging mit der Mode.
      Ich konnte mir schon denken, was er für eine Ziege mitnehmen würde, sicher eine wunderliche, die dauernd dummes Zeug ablassen oder gar nichts sagen oder ununterbrochen kichern würde.
      Aber wenn Mittelzwerck schon einen weiblichen Ausstrahler mitnahm, wollte ich nicht darunter leiden. Ich wollte auch ein bißchen Spaß, zumal die Reise streckenweise todlangweilig werden konnte. Ich dachte mir, es wäre nett, wenn die zwei Aushängefiguren sich gut verstehen oder sich wenigstens nicht miteinander langweilen.
      Keinesfalls war ich gewillt, mit einer von den wunderlichen Naturanbeterinnen zu fahren, die mir schon meine Jugendzeit verdorben hatten, weil sie, sobald sich ein nicht elektronisch betriebenes Wesen am Himmel oder in irgendwelchen nicht plastblättrigen Büschen zeigte, aufschrien, da ist Natur, was total Echtes, wie süß, und die sich an die Strände legten, um dort auch nachts zu schlafen, nichts als den Sternenhimmel über mir, wie sie sagten, oder die dreckigsten und bittersten Gewächse rupften und sie in ihre Münder stopften, um sich mit Natur zu füllen, die sich nicht wuschen, es sei denn mit Naturquellen, zu denen sie hinpilgerten, oder auch mit naturverdrecktem Meerwasser, und die mich, kaum hatte ich die Grünen Medaillons herausgebracht, mit Briefen überschütteten und in mein Haus eindrangen, um mich zu einer Art Naturgott zu erheben, die mich heiraten wollten, weil ich angeblich die wahre Lebenskraft besäße, und die es schließlich dahin brachten, daß ich bis heute als sogenannter Junggeselle lebe, was nicht bedeutet, daß ich von Frauen nichts verstehe. Aber zu meiner Zeit war die Naturhysterie derart angewachsen, daß es vernünftigen Frauen davor graute, naturnah an einem Meeresstrand zu hausen. Die anderen jedoch bestürmten mich. Und aus der Zeit rührt noch der Zaun, den ich um mein persönliches Gelände aufrichten lassen mußte.
      Wenn ich nun sagen soll, warum ich ausgerechnet Frau Friederike Kutzenbacher, Schauspielerin und Sängerin und neuerdings auch Malerin, für diese Reise zu interessieren suchte, so muß ich zugeben, ich wurde von schwer erklärbaren Gefühlen gesteuert.
      Ich wußte vorher von Frau Kutzenbacher gar nichts, noch nicht einmal, daß es sie gab.
      Also, ich trottete in Quallnik herum, wo es erstaunlich teuer war. Allein das Ausleihen von Chemisett und Würgestrick kostete soviel wie in dem Kapitänslokal ein Abendessen für zwei Personen.
      Kaum saß ich an einem Tisch, ging schon das Licht aus. Ich dachte, Netzüberlastung, typisch bei diesem Stromverbrauch in Quallnik, aber es ging vorne ein anderes Licht an. Eine nackte Frau, gut aussehend, nicht schweinchenrosa und nicht aufgepustet, auch nicht skelettig, aber für mein Empfinden etwas zu weiß, erschien, was nun wirklich nicht umwerfend war und mich auch weiter nicht interessierte nach all den Scharen von Nackten, die schon seit meiner frühesten Kindheit aus den Medien auf mich zugekommen waren. Ich kannte alle Hintern-, Bauch- und Busenformen auswendig.
      Möglicherweise ging die Frau da nackt durch das Lokal, um die Beleuchtung zu überprüfen. Sie hatte eben aus Bequemlichkeit oder Schusselei nichts angezogen.
      Aber sie klappte plötzlich eine Kiste auf und fing sehr langsam an, sich anzuziehen. Zuerst zwei Strümpfe, grüne, glaube ich.
      Hinter mir vernahm ich genießerisches Grunzen. Das macht sie wunderbar, ja, das ist Kunst.
      Sie zog dann einen Schal oder ein langes Ende Stoff aus jener Kiste und wickelte es so um sich, daß beispielsweise am Rücken ein langes, schmales Dreieck freiblieb. Da sah ich erst, was sie für einen schönen Rücken hatte. Als sie auch noch aus Stoff streifen und Bändern so etwas wie ein Kleid geschlungen hatte, so einen Rock, der hier und da aufging und wieder zu, und als sie langsam über ihre langen weißen Arme Handschuhe streifte, da pfiffen und trampelten die Leute.
      Das ist eben die Kutzenbacher, die ist unübertroffen, das macht ihr keiner nach. Von

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