Cool und Lam 27 - Friss Vogel oder stirb
nichts davon.«
»Ziehen Sie sich an«, befahl Sellers. »Wir machen eine kleine Fahrt.«
Ich ging zur Tür.
»Halt!« schrie Bertha. »Wo, zum Teufel, willst du hin?«
»Sie stehen noch unter Arrest«, erklärte Sellers.
»Sie können mir den Buckel runterrutschen«, empfahl ich ihm. »Da hab’ ich Ihnen den Fall fix und fertig serviert, in Cellophan und auf einer silbernen Schüssel. Was wollen Sie denn noch? Buntes Weihnachtspapier?«
Sellers überlegte einen Augenblick. »Aha, verstehe. Hauen Sie nur ab, Däumling.«
»Abhauen? Wohin?« fragte Bertha.
Sellers grinste. »Seien Sie nicht so naiv, Bertha. Sie kennen die Männer schlecht. Er hat noch was in Mexiko zu erledigen.«
20
Am Himmel stand ein silberner Tropenmond. Die Bay lag ganz ruhig da, nur vorn am Strand flüsterten die Wellen leise.
»Ich hab’ mich immer gefragt, ob du wiederkommen würdest, Donald«, sagte Louis. »Wenn alles aufgeklärt war.«
»Hast du denn daran geglaubt, daß sich alles aufklärt?«
»Ich hab’ an dich geglaubt, Donald.«
»Ich hätte es aber nicht geschafft, wenn ich dich nicht als letzte Trumpfkarte gehabt hätte. Die meisten anderen Mädchen wären unter dem Druck zusammengebrochen. Du warst einmalig. Du...«
Sie legte mir einen Finger auf den Mund. »Ich höre zwar gern, wenn du das sagst, aber jetzt wollen wir endlich nicht mehr von Mord reden. Wann hast du das letztemal richtig geschlafen, Donald?«
Wir lagen im Sand. Das Mondlicht warf lange, groteske Schatten über die Dünen, die Nacht war warm und weich wie Samt. Die kleinen Wellen am Strand schimmerten phosphorisierend .
»Morgen müssen wir zurück, Louis.«
Sie legte mir einen Arm um den Hals und zog meinen Kopf an sich. »Morgen ist morgen, Donald.«
Es gab noch allerhand offene Fragen. Einzelheiten mußten aufgeklärt werden. Aber im Augenblick konnte ich mich einfach nicht darauf konzentrieren.
Schließlich lag ja eine lange Heimfahrt vor uns. Louis hatte ganz recht. Morgen war morgen.
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