Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)
Mega-Super-Hauptgewinn?«, fragt Lena neugierig.
Plötzlich arbeitet mein Gehirn ganz schnell. Ich weiß jetzt genau, was ich zu tun habe. Ich drehe mich um und schnappe mir die Mikrowelle, die auf dem leeren Karton steht. Dann hole ich schnell den Ring aus meiner Hosentasche, öffne die Klappe und werfe ihn hinein. Ich sehe es schon genau vor mir, wie ich Lena später romantisch ins Ohr flüstern werde: »Schau mal in die Mikrowelle! Da ist ein Geschenk für dich.«
Na ja, jedenfalls habe ich das vor. Ob ich mich das dann wirklich traue, weiß ich noch nicht.
Während der ganzen Zeit wende ich Lena den Rücken zu, sodass sie nicht sehen kann, was ich da mache.
»Tätärätä! Du hast eine Mikrowelle gewonnen«, verkünde ich strahlend, als ich mich mit dem Gerät in der Hand zu ihr umdrehe und es ihr in die Hand drücke.
»Eine Mikrowelle?!« Lena sieht nicht so begeistert aus, wie ich gehofft hatte, und ihre beiden Freundinnen fangen auch schon wieder an zu giggeln.
Etwas Besseres fällt mir auf die Schnelle auch nicht ein. Ich muss springen, um eines der rosa Riesenschweine an der Decke der Losbude zu erwischen.
»Und natürlich das hier! Fünf Zitronen sind schließlich der Mega-Super-Hauptgewinn!«, erkläre ich und lege das Schwein oben auf die Mikrowelle, die Lena immer noch in den Händen hält. Das ist ja auch kein Betrug oder so. Ich weiß schließlich, was die Losbudenfrau für das Zeug bezahlt hat, und die Mikrowelle und das Schwein sind genau die zehn Euro wert, die sie mir fürs Budehüten versprochen hat. Alles im grünen Bereich also.
Lenas Gesicht kann ich jetzt nicht mehr sehen, aber ich kann sie hinter dem Schwein vor Freude quieken hören.
»Oooh! Ist das süß!«, ruft sie ehrlich begeistert, und ihre beiden Freundinnen seufzen so sehnsüchtig, als wollten sie auch so ein rosa Schwein haben.
Und weil ich jetzt einen echten Lauf habe, traue ich mich sogar, noch weiter zu gehen.
»Hast du Lust auf eine Runde mit dem TODESLOOPING?«, frage ich Lena, denn mit den beiden Zeitungsgutscheinen kostet mich das keinen Cent.
»Gern«, sagt Lena hinter ihrem Schwein, und wenn die Weißrussen nicht wären, könnte das der glücklichste Tag meines Lebens werden.
»Hier, halt mal!« Lena drückt mir die Mikrowelle in die Arme und wendet sich an ihre Freundinnen. »Ihr müsst doch sowieso nach Hause, oder?«
»Müssen wir?«, fragt die mit dem Kaugummi verwirrt.
»Klar, weil ihr doch noch Hausaufgaben machen müsst«, beharrt Lena.
»Wir haben doch gar nichts auf. Es sind schließlich Ferien«, erwidert die mit dem Handy und sieht Lena einen Moment lang verständnislos an. Dann kapiert sie endlich und grinst. »Ach so, Hausaufgaben! Hatte ich ganz vergessen. Viel Spaß noch!«
Sie zieht ihre Kaugummi kauende Begleiterin hinter sich her und verschwindet Richtung Autoskooter.
»Hausaufgaben?«, frage ich Lena, weil ich das gar nicht mitbekommen habe. »Da habe ich ja noch überhaupt nichts für getan! Das habe ich gar nicht mitgekriegt.«
Lena guckt mich an, als wäre ich der letzte Idiot.
»Du bist wirklich der letzte Idiot, Kai! Keine Ahnung, warum ich dich trotzdem mag.« Den zweiten Satz sagt sie so lieb, dass ich ihr für den ersten gar nicht böse sein kann. »Komm, wir wollten doch zum TODESLOOPING.«
Jetzt wäre ein guter Moment, um ihr zu sagen: »Schau doch mal in die Mikrowelle!«
Aber dazu komme ich gar nicht, weil Lena sich bei mir unterhakt und mich mit ihrem Gigaschwein unterm Arm zum TODESLOOPING führt. Ich zögere kurz, die Losbude unbeaufsichtigt zurückzulassen. Aber nur kurz, weil es dort ja sowieso nichts gibt, was es wert wäre, geklaut zu werden.
Aus der Nähe sieht der TODESLOOPING viel größer aus, und mir wird ein wenig mulmig, als ich die Leute sehe, die uns mit grünen Gesichtern entgegenkommen. Aber das darf ich natürlich nicht zugeben. Ich will vor Lena schließlich nicht wie ein Feigling dastehen, der sich noch nicht mal auf eine lächerliche Babyachterbahn traut. Dabei ist die gar nicht so baby, ganz im Gegenteil. Das sah nur von Weitem so harmlos aus. Am besten wäre es, das jetzt ganz schnell hinter mich zu bringen. Aber das geht nicht, weil eine Riesenschlange vor der Kasse steht. Alex und Justin scheinen doch noch alle ihre Gutscheine losgeworden zu sein. Der Kerl im Kassenhäuschen sieht reichlich angesäuert aus, weil er statt Geld nur Zeitungsausschnitte einsammeln darf. Das kann ich sogar vom Ende der Schlange aus erkennen.
Lena scheint sich
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