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Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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was es ist, aber irgendetwas läuft hier in eine völlig falsche Richtung. Jetzt fehlt nur noch, dass Anti dazukommt. Da klappern auch schon ihre Schlüssel im Schloss. Kurz darauf erklingt aus der Küche lustiges dreistimmiges Frauenlachen.
    Ich kann nur Bruchstücke ihrer Unterhaltung verstehen, aber die Worte meiner Mutter, die aus der Küche in mein Zimmer dringen, reichen mir.
    »Du bist schließlich seine erste Freundin ... Mein Mann und ich haben uns schon Sorgen gemacht, dass er keine findet ... Er ist manchmal ein bisschen komisch. Hat er dir erzählt, dass er mit drei Jahren mal einen Schönheitswettbewerb für Babys gewonnen hat? Warte, ich hol schnell das Foto ... Kai war so ein süßes Kind ... Er schreibt übrigens auch Gedichte ...«

    Dass ich Gedichte schreibe, ist mir selbst neu. Wahrscheinlich will meine Mutter mich nur interessanter machen. In der Küche ist so eine Art Basar im Gange, auf dem ich angeboten werde wie matschige Tomaten auf dem Wochenmarkt kurz vor Feierabend.
    Kai, der Sonderposten! Heute zum halben Preis!
    Kurz bevor mir vor Erschöpfung die Augen zufallen, fällt mir ein, dass ich Lena immer noch nicht den Ring gegeben habe.
    Die Mikrowelle klemmt draußen auf ihrem Gepäckträger. So wie das Gerät aussieht, brauche ich keine Angst zu haben, dass es jemand klaut. Noch nicht mal Alex und Justin. Aus der Ferne wirkt die Mikrowelle wie ein selbst gebastelter Sprengsatz, und deswegen kann ich ziemlich sicher sein, dass sich niemand in ihre Nähe wagt. Damit ist auch der Ring in Sicherheit, und ich kann mich ganz beruhigt etwas ausruhen. Ich werde Lena das Geheimnis der Mikrowelle enthüllen, sobald ich mich etwas besser fühle und nicht mehr so schrecklich müde.

    Mit einem Ruck wache ich auf. Es geht mir tatsächlich besser. Zumindest so lange, bis ich auf die Uhr gucke. Es ist schon Nachmittag, und das heißt, ich habe den halben Tag verschlafen, ohne auch nur einen Cent verdient zu haben. Gestern lief es geschäftlich auch nicht so gut, und wenn das so weitergeht, kann ich mich von meinem linken kleinen Finger bald verabschieden.
    Ich krieche aus dem Bett und schaue aus dem Fenster, ob die Weißrussen da sind, um mich an meine Schulden zu erinnern. Aber vor unserem Haus parkt kein schwarzer Wagen, und das bedeutet: Ich habe noch etwas Schonfrist.
    In der Küche sitzt mein Vater und liest Zeitung. Als er mich sieht, legt er sie zur Seite und lächelt mir zu.
    »Möchtest du ein Glas frisch gepressten Orangensaft? Und vielleicht auch ein paar Kekse?«, fragt er freundlich und macht mir überhaupt keine Vorwürfe, dass ich den ganzen Nachmittag verpennt habe.
    »Ja, gern«, antworte ich misstrauisch.
    Irgendetwas ist hier faul.

    Das klingt alles nicht sehr überzeugend, und deswegen setze ich mich an den Tisch und warte einfach ab, was er wirklich von mir will.
    Mein Vater hat mir den Rücken zugekehrt, weil er neben der Spüle Orangen für mich auspresst. Das macht er sonst nie. Es muss also etwas echt Wichtiges sein, das er mit mir besprechen will.
    »Du bist doch jetzt wieder mit Lena zusammen, oder?«, fragt er, ohne sich dabei zu mir umzudrehen.
    »Glaub schon«, murmle ich misstrauisch.
    »Schön! Das ist sehr schön!«, ruft mein Vater für meinen Geschmack etwas zu begeistert. »Für dich! Und für Lena! Das ist schön! Sehr, sehr schön! Für euch beide ist das sehr, sehr schön.«
    Ich habe immer noch keine Ahnung, was er von mir will.
    »Deine Mutter meinte, wir sollten uns deswegen mal unterhalten. So unter Männern.«
    »Sollten wir?«, frage ich irritiert.
    »Du weißt schon ... ein echtes Männergespräch über Männer und Frauen ... und ... na, du weißt schon.«
    Ich weiß gar nichts und habe keinen blassen Schimmer, wovon er redet.
    »Also Männer und Frauen ... Da gibt es Unterschiede ... erhebliche Unterschiede ...«, stottert er weiter, während er eine Orange nach der anderen auspresst, um sich nicht zu mir umdrehen zu müssen. »Weißt du ... das ist nämlich so ...«

    Jetzt kapier ich!
    Falsch, ganz falsch, COOLMAN!
    Mein Vater will mich aufklären! Wie peinlich!
    Aber offensichtlich geht es ihm da genauso wie mir.
    Schon komisch: Mein Vater hat kein Problem damit, sich in den Aufführungen an unserem Stadttheater splitternackt auf die Bühne zu stellen, wenn es der Regisseur verlangt. Aber mit seinem Sohn über den Unterschied zwischen Männern und Frauen zu reden, kann er nicht. Es wird höchste Zeit, dass ich ihn von seinen Qualen erlöse.
    »Das haben

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