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Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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mit der flachen Hand auf die Theke, und es dauert eine Weile, bis er sich wieder beruhigt hat.
    »Kamst mir gleich bekannt vor. Aber du hast Mut! Gefällt mir. Werde mal sehen, was sich machen lässt. Damit sind wir quitt. Aber viel Hoffnung kann ich dir nicht machen. Also versuch lieber, das Geld zusammenzukriegen, wenn du Wert auf deinen kleinen Finger legst. Obwohl – keinen blassen Schimmer, wofür man den eigentlich braucht.«
    Für einen Mann, der sonst nicht viele Worte macht, waren das tatsächlich eine ganze Menge, und das gibt mir ein bisschen Hoffnung. Adeles Enkel hält mir die Hand hin, und erst jetzt sehe ich, dass ihm der rechte kleine Finger schon fehlt. Als er meinen Blick bemerkt, zuckt er nur mit den Achseln, was wohl so viel bedeuten soll wie: »Kann dem besten Profi passieren.«
    Ich streiche dem schnarchenden Püppi über den Kopf und drehe mich um.
    »Hey, nicht so schnell!«, ruft mir der Wirt hinterher, als ich schon fast an der Tür bin. »Du musst noch die zwei Eimer für deinen Hund bezahlen!«
    »Lass ihn, der Junge hat es schon schwer genug«, höre ich Adeles Enkel sagen, und so, wie er es sagt, hört es sich an, als wäre ich ein zum Tode Verurteilter, dem man aus lauter Großzügigkeit ein Knöllchen fürs Falschparken erlässt.

    Ich verlasse die düstere Spelunke, ohne mich noch einmal umzudrehen. Als ich vor die Tür trete, blendet mich die Sonne.
    Ich setze mich auf die Stufen, um in Ruhe nachzudenken, was als Nächstes zu tun ist:
    1) Ich muss Geld verdienen.
    2) Ich muss viel Geld verdienen.
    3) Ich muss noch viel mehr Geld verdienen.
    4) Mir muss noch einfallen, wozu ich meinen linken kleinen Finger brauche.
    5) Ich muss Lena ihren Ring geben.
    Wegen dem stecke ich ja in dem ganzen Schlamassel, und wenn ich ihn ihr nicht langsam überreiche, war alles umsonst. Na ja, umsonst trifft es nicht ganz. 1000 Euro hat mich der Spaß gekostet. Na ja, und Spaß ist auch nicht gerade der richtige Ausdruck.
    Während ich noch grüble, kommen Alex und Justin aus dem Bahnhof. Justin hat einen dicken Stapel Zeitungen dabei, und Alex lutscht gefrorene Brokkoliröschen.
    »Hey, Alter!«, ruft Alex. »Was machst du denn hier?«
    »Das könnte ich genauso gut euch fragen«, erwidere ich und stehe auf.
    »Wir haben echt den Mega-Deal eingetütet«, sagt Justin und zeigt auf die Zeitungen unter seinem Arm. Am Titelbild ist zu erkennen, dass sie von gestern sind, und ich kann mir nicht wirklich erklären, was die beiden damit wollen.

    »Alter, das ist voll das Phänomen! Da ist in jeder Ausgabe ein Gutschein für den TODESLOOPING auf dem Osterjahrmarkt drin, und der Kerl vom Kiosk wollte die einfach wegschmeißen. Kannst du dir das vorstellen? Alter, das ist bares Geld wert!«, erklärt Alex stolz.
    »Super! Danke! Ich wusste, dass ihr mir helfen würdet! Damit kann ich einen Teil meiner Schulden bezahlen«, antworte ich erleichtert.
    »Oooh! Tut uns echt laser-leid«, erwidert Justin ehrlich betrübt. »Das Geld brauchen wir dringend selber. Aber wenn wir was übrig behalten, kannst du das echt gern haben.«
    »Ich wusste, Alter, dass du das verstehst«, sagt Alex und hält mir die Tüte mit den Brokkoliröschen hin. »Du weißt doch: Alles, was uns gehört, gehört auch dir.«
    »Hier! Wir sind ja auch echt keine Unmenschen«, ergänzt Justin und drückt mir zwei von seinen Zeitungen in die Hand. »Damit kannst du zwei Mal den TODESLOOPING fahren. Komm doch mit! Ist echt cool, das Teil.«
    Weil ich für den Rest des Tages keine anderen Pläne und auch keine Aussicht auf einen Job habe, begleite ich die beiden. Vielleicht ergibt sich irgendeine Gelegenheit, auf dem Jahrmarkt etwas Geld zu verdienen.
    Der Osterjahrmarkt in Keinklagenstadt ist nicht besonders groß. Es gibt eine Losbude, ein Kinderkarussell, einen Autoskooter, zwei Schießbuden, eine Minigeisterbahn, einen Bratwurststand, eine Bierbude, einen Süßigkeitenladen und den TODESLOOPING. Der Name ist reichlich übertrieben. Es ist nämlich gar kein richtiger Looping, sondern nur so eine Art klapprige alte Achterbahn. Wenn man darauf Angst bekommt, dann bestimmt nicht wegen der Abfahrten, sondern weil man die ganze Zeit befürchten muss, dass das Gerüst aus Altersschwäche unter einem zusammenbricht. Das Ding ist wirklich nur was für Babys. Wenn ihr mich fragt, könnte man sich das Kinderkarussell wirklich sparen, weil es auch nicht viel langsamer ist als der sogenannte TODESLOOPING. Eher sogar noch ein bisschen schneller, schätze

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