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Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Ein Job für alle Fälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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Gesichtsausdruck war es die ganze Sache vielleicht doch wert.
    »Nein, nein, es war toll. Ich hab nur irgendetwas Schlechtes gegessen«, murmle ich.
    »Du Ärmster! Das ist aber schade, weil eigentlich wollte ich dich zu einer zweiten Fahrt einladen«, sagt Lena.
    »Wirklich jammerschade«, flüstere ich. »Aber ich glaube, ich geh lieber heim.«
    Als ich aufstehen will, knicken meine Beine einfach weg, und ich lande wieder auf dem Rasen.
    »Warte! Ich hol mein Rad und bring dich nach Hause«, sagt Lena und stellt ihr Schwein neben mir auf der Wiese ab.
    Eigentlich gehört es sich ja andersrum: Der Junge bringt das Mädchen nach Hause. Aber ich glaube, angesichts meiner Lage kann man hier ruhig mal eine Ausnahme machen.

6. Kapitel
    Der Anrufbeantworter des Grauens

    Lena klemmt sich die Mikrowelle hinten auf ihren Gepäckträger und quetscht das rosa Gigaschwein vorn in ihren Fahrradkorb. Dann hilft sie mir beim Aufstehen. Sie muss mich beim Laufen stützen, und deswegen kommen wir nicht so besonders schnell voran.
    »Jedes Los ein Treffer! Kommen Sie, gewinnen Sie!«, brüllt die Frau an der Losbude. Obwohl das natürlich eine Lüge ist. Das weiß sie, und das weiß ich. Als wir an ihr vorüberhumpeln, sieht sie mir ins Gesicht. Dann entdeckt sie die Mikrowelle und das Schwein. Trotzdem hält sie den Mund. Ich muss wirklich richtig übel aussehen, und ich bin froh, dass mein Heimweg mich nicht durch das Spiegellabyrinth in der Geisterbahn führt.
    Auch Alex und Justin kann ich aus den Augenwinkeln entdecken. Sie stehen an einer Schießbude und verballern ihren Gewinn aus den Gutscheinverkäufen. Jetzt weiß ich, wofür sie das Geld so dringend gebraucht haben und warum sie mir nichts abgeben konnten. Sinnlose Ballerei ist natürlich viel, viel wichtiger, als meinen linken kleinen Finger zu retten.

    COOLMANs Witz führt nicht gerade dazu, dass ich mich besser fühle. Im Gegenteil: Mir wird noch schlechter als auf dem TODESLOOPING.
    Lena hat ihren Arm um meine Schulter gelegt, um mich zu stützen. Wäre ich in einer anderen Verfassung, würde ich mich sicher darüber freuen. So aber will ich einfach nur nach Hause.
    Wir reden nicht viel auf dem Weg. Eigentlich gar nichts. Und zumindest bei mir liegt das daran, dass ich nicht genau einschätzen kann, was rauskommt, wenn ich den Mund aufmache.
    Und damit meine ich keine Wörter.
    Deswegen kann ich auch nicht antworten, als Lena plötzlich sagt: »Hörst du das auch? Da klappert doch was in der Mikrowelle! Die ist bestimmt schon kaputt.«
    Wenn ich etwas sagen könnte, würde ich sagen, dass sie mal nachsehen soll, und dann würde sie den Ring finden und mich bestimmt küssen wollen.
    Aber danach ist mir im Augenblick überhaupt nicht zumute, und deswegen halte ich lieber den Mund.
    »Du siehst ja schrecklich aus, Kai-Mäuschen!«, ruft meine Mutter, als sie uns die Tür öffnet.
    Wie ich aussehe, weiß ich selbst, und auf das Kai-Mäuschen hätte sie auch verzichten können.
    Schließlich steht Lena neben mir und hält mich fest, damit ich nicht umfalle.
    »Was ist denn passiert?«, wendet sich Mama an Lena, weil von mir offensichtlich keine Antwort zu erwarten ist.
    »Er hat auf dem Jahrmarkt was Falsches gegessen«, antwortet Lena.
    Sie scheint sich tatsächlich nicht vorstellen zu können, dass nicht jeder eine Fahrt auf dem TODESLOOPING genauso genießt wie sie.
    »Auf dem Jahrmarkt?«, fragt meine Mutter, als wäre sie ein begriffsstutziger Detektiv oder so.
    »Er jobbt da an einer Losbude«, erklärt Lena auskunftsbereit.
    Meine Mutter zieht die Stirn in tiefe Falten.
    »Warum sagt er denn nicht, wenn er Geld braucht? Er könnte doch bei uns am Theater als Komparse arbeiten.«
    »Oder Babysitten bei meinem Bruder«, schlägt Lena vor. »Meine Eltern suchen jemanden, der auf ihn aufpasst.«
    »Danke, ich denk drüber nach«, antworte ich matt.
    Ich würde Lena zum Abschied gern einen Kuss geben, aber weil meine Mutter danebensteht, verzichte ich lieber darauf. Ich winke Lena nur zu und schleppe mich in mein Zimmer, wo ich mich aufs Bett fallen lasse. Ich habe nicht einmal die Kraft, die Tür zu schließen. Deswegen kann ich hören, wie meine Mutter Lena fragt, ob sie eine Tasse Tee möchte.
    »Bitte, bitte sag Nein«, murmle ich. Vergeblich, denn da antwortet Lena auch schon mit einem freundlichen »Danke, sehr gern!«.
    »Erzähl doch mal! Wie ist das jetzt mit euch zweien?«, fragt meine Mutter, während die beiden in die Küche gehen.
    Ich weiß nicht genau,

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