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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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wir stiegen unter einem Baldachin künstlicher Bäume aus. Kleine Blütenblätter in allen Regenbogenfarben fielen wie ein sanfter Regen von Blumen und verwandelten sich dicht über dem Boden in duftenden, pigmentierten Dampf.
    Ich blickte mich um und sah weit und breit nichts von meinem Volvo. Vielleicht war er per Fernsteuerung zu einem plebejischeren Parkplatz gelenkt worden. Die verbeulten Kotflügel passten einfach nicht zu diesem Ambiente.
    »Wohin jetzt?«, wandte ich mich an das graue Kaolin-Duplikat. »Ich muss mit Ihrem Original reden, um alles unter Dach und Fach zu bringen…«
    Ich unterbrach mich, als ich seinen Gesichtsausdruck sah.
    »Ich dachte, Sie wüssten Bescheid«, sagte Ritu. »Der reale Rik Kaolin empfängt niemanden mehr. Er führt alle seine Geschäfte mithilfe von Faksimiles.«
    Ich hatte davon gehört. Er war nicht der einzige reiche Eremit, der sich in ein steriles Sanktuarium zurückgezogen hatte und nur noch elektronisch oder durch Pseudofleisch-Stellvertreter Kontakte mit der Welt pflegte. Doch in den meisten Fällen war es Affektiertheit, wobei in wichtigen Fällen Ausnahmen gemacht wurden. So zum Beispiel beim Verschwinden eines berühmten Wissenschaftlers.
    Ich wollte entsprechende Worte formulieren, doch dann merkte ich, dass mir Ritu keine Beachtung mehr schenkte. Ihr Blick ging an meiner rechten Schulter vorbei, und sie riss verblüfft die Augen auf. Im gleichen Moment schnappte Kaolins Kopie nach Luft.
    Ritu brachte ein einzelnes Wort hervor, als ich mich umdrehte.
    »Daddit!«
    Eine Tonperson näherte sich zwischen den Blüten-Bäumen; ihre Haut zeigte ein wesentlich dunkleres Grau als die von Kaolins elegantem platinfarbenem Duplikat. Dieser Dito war so gestaltet, dass er einem schlanken Mann um die sechzig ähnelte und mit einem leichten Hinken ging, was reine Angewohnheit zu sein schien und nicht an irgendeiner Behinderung lag. Das schmale, kantige Gesicht wies eine gewisse Ähnlichkeit mit Ritu auf, vor allem als es matt lächelte.
    Die Papierkleidung war an mehreren Stellen mit Klebeband geflickt, doch auf einem glänzenden ID-Schild von Universal Kilns stand: YOSIL MAHARAL.
    »Ich habe auf dich gewartet«, sagte er.
    Ritu warf sich ihm nicht in die Arme. Das Wort, mit dem sie ihn begrüßt hatte, wies daraufhin, dass im Maharal-Haushalt Reales und Simuliertes auseinander gehalten wurde, auch privat. Dennoch, ihre Stimme vibrierte, als sie die dunkelgraue Hand ihres Vater-Dits ergriff.
    »Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Ich bin froh, dass es dir gut geht!«
    Zumindest können wir annehmen, dass es ihm irgendwann während der vergangenen vierundzwanzig Stunden gut ging, dachte ich und betrachtete die verschlissene Kleidung und die rissige Pseudohaut. Der Ablauf war nicht mehr weit entfernt. Flocken einer äußeren Tarnung lösten sich am Rande von DitMaharals Gesicht. Die Stimme des Duplikats klang weich und erschöpft.
    »Tut mir Leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe«, sagte es zu Ritu und wandte sich dann an Kaolin. »Das gilt auch für dich, alter Freund. Ich wollte euch nicht beunruhigen.«
    »Was ist los, Yosil? Wo bist du?«
    »Ich musste mich nur eine Zeit lang zurückziehen und über gewisse Dinge nachdenken. Projekt Zarathustra und seine Bedeutung…« DitMaharal schüttelte den Kopf. »Jetzt fühle ich mich besser. In einigen Tagen sollte ich die Dinge gut im Griff haben.«
    Kaolin trat vor. »Hast du eine Lösung gefunden für…«
    Ritu unterbrach ihn. »Warum hast du dich nicht mit uns in Verbindung gesetzt? Warum hast du überhaupt nichts von dir hören lassen?«
    »Ich wollte mit euch Kontakt aufnehmen, aber ich war voller Argwohn und misstraute den Fonen und Netzen.« DitMaharal lachte reumütig. »Ich schätze, ein Rest von Paranoia ist geblieben. Deshalb habe ich diese Kopie geschickt, anstatt anzurufen. Ich wollte euch beiden versichern, dass sich die Dinge jetzt viel besser anfühlen.«
    Ich blieb einige Schritte zurück und wollte bei dem Gespräch nicht stören. Ritu und Kaolin wirkten froh und erleichtert. Natürlich bedauerte ich es, einen so lukrativen Fall zu verlieren. Aber ein Happy End ist nie eine schlechte Sache.
    Allerdings spürte ich vages Unbehagen und wusste nicht recht, ob man bei diesen Ereignissen wirklich von »happy« reden konnte. Die Aussicht, mit einem dicken Scheck für einen halben Morgen Beratung heimzukehren, freute mich natürlich, aber ich hatte auch ein… hohles Gefühl. Auf diese Weise empfinde ich, wenn ein Job

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