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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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überquerten den Fluss und kamen gut voran, selbst mit meinem Wagen, der uns folgte, durch unsichtbare Kontrollstrahlen mit der Limousine verbunden. Die Architektur wurde freundlicher und moderner, während die Leute unscheinbarer aussahen. Ihnen stand allein die langweilige Pigmentierung der Natur zur Verfügung, deren Farbspektrum von einem fast reinen Weiß bis hin zu Schokoladenbraun reichte. Transporter und Dinobusse wichen Fahrradfahrern und Joggern; im Vergleich mit ihnen fühlte ich mich faul und nachlässig. Man hört es in der Schule: Gib gut auf deinen organischen Körper Acht; du hast nur ein Original.
    Aeneas Kaolins Duplikat ergriff erneut das Wort.
    »Gestern sind Sie mehrmals nur mit knapper Not davongekommen. Ich habe mich damit beschäftigt. Sie scheinen sehr einfallsreich zu sein, Mr. Morris.«
    »Gehört zu meinem Job.« Ich hob und senkte die Schultern. »Wollen Sie mir nicht sagen, worum es geht?«
    Wieder das dünne Lächeln. »Soll Ritu es Ihnen erklären.« Er deutete auf seine Assistentin.
    Ritu. Ich merkte mir den Namen.
    »Eine Entführung hat stattgefunden, Mr. Morris«, sagte die dunkelhaarige Frau leise, und ihre Stimme klang angespannt.
    »Hm. Ich verstehe. Nun, das Wiederauffinden von gestohlenem Eigentum gehört zu meinen Spezialitäten. Hat der betreffende Dito ein Lokalisierungspellet? Selbst wenn es herausgeschnitten wurde, es sollte sich feststellen lassen, wo…«
    Ritu schüttelte den Kopf.
    »Sie verstehen nicht, Sir. Dies ist kein Diebstahl. Es geht nicht um einen Dito-Klau, wie man auf der Straße sagt. Das Opfer ist eine Realperson – mein Vater.«
    Ich blinzelte mehrmals.
    »Aber…«
    »Er ist mehr als nur eine Person«, sagte Kaolin. »Dr. Yosil Maharal ist ein brillanter Forscher. Ein Mitbegründer von Universal Kilns und ein wichtiger Patentinhaber im Geschäftsbereich der Körperduplikation. Und ein guter Freund von mir, möchte ich hinzufügen.«
    Zum ersten Mal sah ich, dass die Platinhand zitterte. Gefühlsaufwallung? Schwer zu sagen.
    »Warum wenden Sie sich nicht an die Polizei?«, fragte ich. »Sie kümmert sich um Verbrechen, die an Realpersonen verübt werden. Haben die Entführer gedroht, Maharal umzubringen, wenn Sie sich mit der Polizei in Verbindung setzen? Sie wissen sicher, dass es Wege gibt, spezielle Behörden zu verständigen, ohne…«
    »Wir haben die Angelegenheit bereits mit nationalen und regionalen Gendarmerien besprochen. Jene Beamten waren nicht hilfreich.«
    Ich dachte einige Sekunden darüber nach.
    »Nun… ich weiß nicht recht, ob ich bessere Dienste leisten kann. In einer solchen Situation haben Polizisten die Möglichkeit, von allen öffentlichen und privaten Kameras aufgenommene Bilder zu untersuchen. Bei einem Kapitalverbrechen sind sie sogar befugt, DNS-Schnüffler einzusetzen.«
    »Nur wenn Ermittlungen angeordnet werden, Mr. Morris. Dazu kam es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Mangel an Beweisen«, antwortete Ritu. »Ohne einen klaren Hinweis darauf, dass ein Verbrechen verübt wurde, will die Polizei keinen Ermittlungsantrag stellen.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, alles aus dem richtigen Blickwinkel zu sehen. Die junge Frau vor mir war nicht nur Aeneas Kaolins tüchtige Assistentin. Sie musste selbst ziemlich reich sein und bekleidete vielleicht einen hohen Rang in dem Unternehmen, zu dessen Gründern ihr berühmter Vater zählte – ein Unternehmen, das die Lebensweise des modernen Menschen verändert hatte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich und schüttelte den Kopf. »Ich bin verwirrt. Die Polizei ist der Ansicht, dass es keine Hinweise auf ein Verbrechen gibt… Aber Sie glauben, Ihr Vater wurde entführt?«
    »Das ist unsere Theorie. Allerdings gibt es weder Zeugen noch Lösegelforderungen. Ein Motivationist von der Abteilung für Menschenschutz glaubt, dass sich mein Vater aus dem Staub gemacht hat, dass er aus eigenem Willen verschwunden ist. Als freier Erwachsener hat er ein Recht darauf.«
    »Ein Recht auf den Versuch. Kaum jemand hat die Möglichkeit, ganz unterzutauchen und das globale Dorf zu verlassen. Selbst wenn man alle privaten Linsen und Überwachungskameras unberücksichtigt lässt – es bleiben ziemlich viele öffentliche Kameras übrig, die es zu meiden gilt.«
    »Ich versichere Ihnen, Mr. Morris: Wir haben tausende überprüft, ohne eine Spur von meinem Vater zu finden.«
    »Albert«, sagte ich.
    Die junge Frau blinzelte und zögerte. Ihr Gesichtsausdruck war komplex, mürrisch im einen Moment, dann

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