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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Größe und Figur, vermutlich geprägt und für das Backen im Kiln bereit.
    Ich betrachtete die wohlproportionierte Silhouette und fühlte mich wie ein Ehemann, dessen abwesende Ehefrau ein Essen zum Aufwärmen im Kühlschrank zurückgelassen hatte. Ein seltsamer Gedanke, wenn man Claras Einstellung der Ehe gegenüber berücksichtigte. Und ja, Clara mag Spezialisten. Dieser Weiße bot wahrscheinlich nicht viel in Bezug auf Intellekt und Konversation.
    Nun, ich nehme, was ich kriegen kann.
     
    ABER DIESMAL NICHT. Ein Notfall nach dem anderen hatte dazu geführt, dass ich inzwischen seit vierzig Stunden auf den Beinen war und Schlaf mehr brauchte als Sex mit einem Duplikat. Und dennoch, als ich zu meiner Wohnung fuhr, fühlte ich mich erneut von vagem Unbehagen heimgesucht.
    »Hast du das mit dem Kellner im La Tour Vanadium überprüft?«, fragte ich Nell und parkte den Volvo in seiner kleinen Garage. Mein Hauscomputer antwortete in dem üblichen Mezzosopran.
    »Ja. Das Restaurant berichtet, dass einer seiner Kellner am vergangenen Abend seinen Arbeitsvertrag verlor, weil er Gäste verärgerte. Ab heute Abend greift das Restaurant auf die Dienste anderer Ditos zurück.«
    »Verdammt.« Es bedeutete, dass ich dem Burschen verpflichtet war. Verträge für manuelle Arbeit sind nicht leicht zu bekommen, insbesondere in erstklassigen Restaurants, deren Inhaber von ihrem Personal Perfektion erwarten. Identische Kellner sind berechenbarer, und angestellte Dits, die auf das gleiche Original zurückgehen, streiten nicht ums Trinkgeld.
    »Hast du seinen Namen in Erfahrung gebracht?«
    »Es gibt eine Privatsphärenblockade«, erwiderte Nell. »Aber ich arbeite daran. Unterdessen hast du noch andere Fälle. Sollen wir sie durchgehen, während deine Duplikate für den heutigen Tag geprägt werden?«
    Bei diesen Worten klang Nells Stimme ein wenig tadelnd. Unsere normale Routine war völlig aus den Fugen geraten. Normalerweise wären um diese Zeit längst Kopien von mir unterwegs gewesen, um Dinge zu erledigen und Erkundigungen einzuziehen, während das Original schlief und wertvolle Gehirnzellen für den kreativen Teil der Arbeit konservierte.
    Anstatt ins Bett zu sinken, ging ich zu meinem Kiln und legte mich hin, während Nell mehrere Rohlinge für die Prägung auftaute. Ich wandte den Blick ab, als sie in die Wärmfächer rutschten, teigartiges Fleisch, das dampfte und sich verfärbte, als Millionen von winzigen Katalysezellen ihr kurzes Pseudoleben begannen. Die Kinder von heute halten dies alles für selbstverständlich, aber für Menschen in meinem Alter ist so etwas noch immer entnervend, wie der Anblick eines erwachenden Leichnams.
    »Ich höre«, sagte ich, während neurale Sonden meinen Kopf umgaben und die kritische Phase der Prägung begann.
    »Zuerst einmal: Gineen Wammaker hat heute Morgen immer wieder angerufen«, begann Nell. »Sie möchte unbedingt mit dir reden.«
    Ich verzog das Gesicht, als die Kopfhaut prickelte – die aktuelle Stehende Welle meiner Seele wurde mit dem gespeicherten Normstatus verglichen.
    »Der Wammaker-Fall ist abgeschlossen. Ich habe den Vertrag erfüllt. Wenn sie wegen der Spesen herumstreiten möchte…«
    »Die Maestra hat bereits das vollständige Honorar gezahlt. Sie erhebt keine Einwände gegen die Spesen.«
    Ich blinzelte überrascht und hätte mich fast aufgesetzt.
    »Das sieht ihr gar nicht ähnlich.«
    »Vielleicht hat Ms. Wammaker bemerkt, dass du das Gespräch heute Morgen recht abrupt beendet und anschließend nicht auf ihre Anrufe reagiert hast. Das könnte dich psychologisch gesehen in eine starke Position gebracht haben. Möglicherweise befürchtet sie, dich einmal zu oft provoziert und dadurch deine Dienste für immer verloren zu haben.«
    Nells Spekulationen hatten etwas für sich. Es war gewiss nicht mein dringender Wunsch, erneut für die Maestra zu arbeiten. Ich entspannte mich wieder und fühlte, wie das Tetragrammatron intensiver sondierte und meine Sympathikus- und Parasympathikusprofile für die Prägung kopierte.
    »Welche Dienste? Es ist alles erledigt.«
    »Offenbar hat sie einen weiteren Auftrag. Sie bietet unser höchstes Standardhonorar, plus zehn Prozent für eine vertrauliche Beratung heute am frühen Nachmittag.«
    Ich dachte darüber nach… obwohl man während der Prägung eigentlich keine wichtigen Entscheidungen treffen soll. Es gab dabei zu viele vom Zufall bestimmte Impulse im Gehirn.
    »Nun, wenn es funktioniert, schwer erreichbar zu sein…
    Mach

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