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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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mit meiner Priorität als Realperson – die Nachforschungen konnten einige Zeit dauern, und währenddessen blieb ich im Ungewissen.
    Dr. Maharal war ein Experte der Duplikationstechnik gewesen, außerdem ein talentierter Hobbyist der geheimnisvollen Kunst der Tarnung. Er schien auch über so trivialen Unannehmlichkeiten wie dem Gesetz zu stehen. Mit seinen Befugnissen bei Universal Kilns konnte er sich alle Arten von Schablonen beschaffen… vermutlich auch die von Aeneas Kaolin.
    War dieser Platin-Golem ein weiterer Maharal-Geist in der Rolle des Rik?
    Aber das ergab keinen Sinn. RealMaharals Leiche war seit fast einem Tag kalt, doch die Platin-Kopie wirkte wesentlich neuer. Sie konnte unmöglich Ritus getarnter Daddit sein.
    Die organische Imagination braucht keinen Sinn zu ergeben, erinnerte ich mich. Und Paranoia muss nicht vernünftig sein. Sie ist ein Hund, der auch ohne Anlass bellt… bis der richtige Tag kommt.
    Es gab eine einfache Möglichkeit, die Identität des Platin-Golems festzustellen. Als Realperson konnte ich sein Pellet verlangen – was allerdings die Aufgabe meiner eigenen Tarnung bedeutet hätte. Ich entschied mich dagegen. Nell würde mir ohnehin bald antworten. Also konzentrierte ich meine Aufmerksamkeit auf Maharals Haus.
    Im Arbeitszimmer gab es Anzeichen dafür, dass sich hier jemand ziemlich stümperhaft zu schaffen gemacht hatte. Tischbeine standen nicht mehr dort, wo sie Abdrücke im Teppich hinterlassen hatten. Unregelmäßigkeiten in den Staubschichten deuteten darauf hin, dass jemand den Inhalt von Büchergestellen und Vitrinen bewegt und nach Geheimfächern gesucht hatte.
    Schon mit einem Blick auf die Laserblattfolianten fand ich viel heraus. Sie waren kaum angerührt, was bedeutete, dass es Kaolin nicht um gestohlene Daten oder Software ging.
    Um was dann?
    Und warum hat er ganz allein gesucht? Er hat Sicherheitsleute. Er kann forensische Experten beauftragen oder eine ganze Polizeigruppe außerhalb ihrer Dienstzeit engagieren.
    Zuerst dachte ich, dass das Problem vielleicht Ritu hieß – möglicherweise hatte sie ihrem Chef die Stirn geboten und ihm den Zugang zum Haus ihres Vaters verwehrt. Das könnte erklären, warum Kaolin heimlich gekommen war und das Arbeitszimmer durchsucht hatte, ohne dass Ritu etwas von seiner Präsenz wusste. Aber daraus wiederum ließ sich schließen: Es ging um eine Sache, die er vor ihr geheim halten wollte.
    Aber Ritu hatte uns beiden eben erlaubt, uns im Haus umzusehen, und das passte nicht recht zu der Vorstellung von Spannungen zwischen Kaolin und Maharals Tochter. So hatte es zumindest den Anschein.
    Ich beobachtete den Rik und sah, wie er zu seiner berühmten rätselhaften Art zurückfand. Der Blick seiner dunklen Augen folgte mir, und vielleicht ärgerte er sich noch immer darüber, dass ich ihn hier gefunden hatte. Doch er schien bereit zu sein, das Beste daraus zu machen. Einem engagierten Fachmann bei der Arbeit zuzusehen, das war mehr sein Stil.
    Bilder hingen an den Wänden, sowohl im Arbeitszimmer als auch im Flur dahinter. Einige zeigten Yosil mit Personen, die ich nicht kannte – mit meinem archaischen, aber immer noch nützlichen Augenimplantat machte ich Iris-Schnappschüsse, damit Nell die Unbekannten später identifizieren konnte. Doch die meisten gerahmten Bilder zeigten eine jüngere Ritu bei Ereignissen wie dem Studienabschluss, bei einem Schwimmwettbewerb, auf einem Pferd und so weiter.
    Vielleicht hätte ich eine gründlichere Untersuchung vornehmen sollen, zum Beispiel eine Chemanalyse in Hinsicht auf Substanzen, die auf der Internationalen Gefahrenliste stehen – mit einem guten Scanner hätte das nur einige Minuten gedauert. Aber was auch immer Maharal im Schilde führte – ich vermutete, dass sich keine offensichtlichen Hinweise darauf finden ließen.
    Ein Inertialschnitt ergab vielleicht mehr. Ich schlenderte von Zimmer zu Zimmer, öffnete Schränke und sah in jeden hinein, lange genug für eine komplette Perspektivenansicht – die Daten übermittelte ich Nell. Farben brauchte mein Hauscomputer nicht, nur multiple Blickwinkel und Positions angaben, auf einen halben Zentimeter genau – die Berechnungen basierten auf Vermessungsprinzipien, die George Washington verstanden hätte. Daraus ergaben sich geodätische Daten, die eindeutig auf geheime Kammern oder verborgene Fächer hingewiesen hätten.
    Kaolin brachte Anerkennung zum Ausdruck. Aber wenn er solche Untersuchungen durchführen wollte… warum beauftragte er

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