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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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springen und Antworten zu verlangen. Zum Beispiel auf die Frage, was mit meinem Dito passiert war! Mit dem Grauen, den ich heute Morgen zur Villa geschickt hatte…
    Und dann blinzelte ich überrascht. Die durch die Tür tretende Gestalt war nicht Maharals Geist. Nicht einmal ein Grauer, streng genommen.
    Ein glänzender platinfarbener Dito näherte sich mir. Das Golem-Siegel auf der Stirn glänzte wie ein Edelstein.
    »Rik Kaolin«, sagte ich.
    »Ja«, erwiderte der Dito und gab sich kämpferisch, um über seine Nervosität hinwegzutäuschen. »Und wer sind Sie? Was haben Sie in diesem Haus verloren?«
    Ich wölbte überrascht die Brauen.
    »Ich bin wegen der Ermittlungen hier, mit denen Sie mich beauftragt haben, Sir.«
    Das stimmte nicht ganz. Ich wollte feststellen, wie wenig dieser Dito wusste. Sein glänzendes Gesicht erstarrte, und der Ausdruck darin veränderte sich. Aus Streitlust wurde Wachsamkeit.
    »Ah… ja. Albert. Freut mich, Sie wieder zu sehen.«
    Ein recht ungeschickter Versuch, mich zu täuschen – dies war ganz klar ein anderer DitKaolin als der, dem ich heute Morgen begegnet war, als das erste Licht des neuen Tages die zerbrochenen Fenster des Teller-Gebäudes erreicht hatte. Er teilte auch nicht die Erinnerungen des Duplikats, das mich am Nachmittag zu Hause angerufen und beim Prägen des Schwarzen gestört hatte. Dieser Golem erinnerte sich überhaupt nicht an mich.
    Für sich allein genommen bedeutete das nicht viel. Vielleicht war er Stunden vor all dem geprägt worden. Aber warum gab er vor, mich zu kennen? Warum gestand er nicht einfach seine Unwissenheit ein? Er konnte eine Anfrage an das Original richten und sich vom realen Kaolin auf den neuesten Stand der Dinge bringen lassen.
    Hier ist eine Lektion des Lebens: Man bringe nie die Mächtigen in Verlegenheit und gebe ihnen die Chance, das Gesicht zu wahren; man biete ihnen immer einen Ausweg an.
    Ich zeigte ins Arbeitszimmer von Yosil Maharal. »Haben Sie etwas Nützliches gefunden?«
    Der Dito wurde noch wachsamer. »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind aus dem gleichen Grund hier wie ich, nicht wahr? Sie suchen nach Hinweisen. Nach etwas, das erklärt, warum Ihr Freund die Stadt verlassen hat und dem alles sehenden Weltauge manchmal wochenlang entkommen ist. Und was er vergangene Nacht gemacht hat, als er durch die Wüste raste und von einem Viadukt stürzte.«
    Bevor DitKaolin antworten könnte, ertönte erneut Ritus Stimme von oben.
    »Albert? Mit wem sprechen Sie?«
    Der platinfarbene Golem fing meinen Blick ein, und ich dachte an meinen Grundsatz, bot ihm den Ausweg.
    »Ich bin draußen einem glänzenden neuen Aeneas begegnet!«, rief ich die Treppe hoch. »Wir sind zusammen hereingekommen.«
    DitKaolin nickte. Ein Hinweis darauf, dass er in meiner Schuld stand. Er wäre lieber unbemerkt geblieben, aber meine Geschichte genügte ihm.
    »Oh, Aeneas, Sie brauchen sich nicht so viel Zeit für mich zu nehmen! Es geht mir gut, wirklich.« Ritu klang fast verärgert. »Aber da Sie schon mal da sind… Sind Sie so nett und führen Albert herum?«
    »Natürlich.« DitKaolin blickte kurz die Treppe hoch. »Lassen Sie sich Zeit.«
    Als er sich wieder mir zuwandte, wirkte er weder kampflustig noch nervös. Sein Gesicht zeigte ruhige Gelassenheit.
    »Worüber haben wir gerade gesprochen?«, fragte er.
    Meine Güte!, dachte ich. Man sollte meinen, dass sich ein schwerreicher Mann Dito-Rohlinge mit einem besseren Konzentrationsvermögen leisten kann.
    »Über Hinweise, Sir«, sagte ich laut.
    »Ah, ja. Hinweise. Ich habe nach welchen gesucht, aber…« Der Platin-Golem schüttelte den Kopf. »Vielleicht kommt ein Profi wie Sie dabei besser zurecht.«
    Trotz allem vermutet Kaolin nur, dass ich Detektiv bin, dachte ich. Warum fragt er nicht?
    »Nach Ihnen.« Ich winkte höflich und bestand darauf, dass er das Arbeitszimmer vor mir betrat.
    Er drehte sich um und sprach einen Befehl, woraufhin es in dem Raum hell wurde. Maharal musste seinem Chef also Stimm-Autorisierung gegeben haben. Oder…
    Ich fühlte einen weiteren vagen Verdacht in jenem Teil meines Kopfes, wo das kreative Geschöpf namens Paranoia angebunden ist. Ich behielt den Dito im Auge und wandte mich nie ganz von ihm ab, als ich mir die Vitrine ansah und dabei mit den Zähnen einen leisen Code klackte.
    Nell. Finde heraus, ob Kaolin diesen Dit geschickt hat. Stell fest, ob er legal ist.
    Mein Hauscomputer bestätigte die Anweisung mit einem kurzen Aufleuchten im linken Auge. Aber selbst

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