Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin
rufen, sollte gestern Nacht das Herdfeuer hüten, aber er hat es ausgehen lassen. Und heute ist er verschwunden. Wir haben keine Spur von ihm gesehen.«
Aus irgendeinem Grund brachte das Eloise zum Grübeln. Es war nur der Fehler eines Küchenjungen, sagte sie sich. Wahrscheinlich drückte er sich irgendwo herum oder hatte sich versteckt, um der wohlverdienten Strafe zu entgehen. Doch da fielen ihr Tad und die anderen vermissten Kinder wieder ein, und es lief ihr eiskalt über den Rücken.
»Meldet mir, sobald ihr ihn gefunden habt«, sagte sie zu Johanna und Ralph. »Wenn Seine Lordschaft kommt, bevor das Essen fertig ist, serviert ihm Brot, gebackenen Käse und Ale. Er und seine Mannen werden eine einfache Kost nicht verschmähen.«
Kurz darauf betraten der Earl und die erste Schar lärmend den Saal, sie rasselten mit ihren Kettenhemden und stampften mit den Stiefeln. Peril legte Schwert, Handschuhe und den Helm auf den Tisch. Eloise ließ Speise und Trank kommen und wies einen Jungen an, Feuer zu machen. Dann stellte sie sich neben Peril mit demonstrativ gefalteten Händen.
»Ihr wart die ganze Nacht aus.«
»Es wurde schon wieder eine Kate niedergebrannt.« Er rieb sich die Augenwinkel, die rot vom Rauch waren. »Wir fanden die Bewohner, die sich in den Wäldern versteckt hielten. Sie haben nichts gehört oder gesehen, daher glauben sie fest daran, dass es ›Mistress Anne‹ gewesen sein muss. Obwohl ich ihnen von der Kate und den getöteten Schafen erzählt habe, bestehen sie darauf, dass der Fluch daran schuld sei.«
»Und was glaubt Ihr?« fragte sie, eingedenk der Pächter und Hildegardes Enthüllung.
»Claxton und die Räuber, denen er auf seinem Grund und Boden Unterschlupf gewährt. Darauf würde ich meinen Kopf wetten. Doch kann ich mich nicht an den König wenden oder einen Kampf vom Zaun brechen, bis ich Beweise habe, dass er dahinter steckt.« Er prüfte den Bierpegel in seinem Krug, als ob es ihm helfen könnte, die beste Vorgehensweise zu finden.
»Einen Kampf? Sicher nicht, Mylord.« Sie wappnete sich für eine hitzige Erwiderung, aber was kam, war überraschend vernünftig und persönlich.
»Ich kann es mir nicht aussuchen«, sagte er ernst. »Krieg ist kostspielig und reine Geldverschwendung. Doch ich scheue nicht davor zurück. Ich kann mir Whitmore nicht streitig machen … oder die Sicherheit meiner Leute und deren Habe bedrohen lassen.«
Die Vorstellung von Krieg und Kämpfen schreckte Eloise. Es musste einen anderen Weg geben als Blutvergießen, um diese Fehde zu beenden.
»Ich habe etwas in Erfahrung gebracht. Ich weiß nicht, ob es hilfreich ist«, sagte sie und setzte sich neben ihn. Er musste es wissen. Besonders jetzt. »Letzte Nacht, nachdem Ihr den Saal verlassen habt, kam Hadric und teilte mir mit, der Wollertrag sei mager, und er könne unseren Weberinnen daher keinen Eigenbehalt gestatten. Hildegarde sah ihn im Gespräch mit mir und fragte, wer er sei. Sie hat ihn schon einmal im Wald gesehen … in Gesellschaft der Räuber, die Whitmore ausplündern.«
Perils Miene verfinsterte sich.
»Was soll denn das? Hadric versagt Euch etwas Wolle, und nun bezichtigt Ihr ihn des Diebstahls und Verrats?«
»Ich bezichtige ihn keineswegs«, sagte sie und straffte die Schultern. »Ich melde Euch nur, was Hildegarde beobachtet hat.«
»Hildegarde?« Er brauchte einen Moment, um sich zu erinnern, wer das war. »Ihr beschuldigt meinen Haushofmeister nach der Aussage einer alten Frau, die Ihr gestern im Wald getroffen habt?«
»Ich habe guten Grund, ihr zu vertrauen. Sie zögerte, mir von ihrer Beobachtung zu berichten, und tat es schließlich nur aus Sorge um uns und unseren Haushalt. Sie hat keinen Grund, Hadric zu verleumden.«
Er maß sie mit einem viel sagenden Blick, der zu sagen schien, sie dagegen habe schon einen Grund.
»Ich bin nur ehrlich und aufrichtig gegen Euch gewesen, Mylord.« Sie erhob sich, unfähig, seinen Mangel an Vertrauen auch nur einen Moment länger zu ertragen. »Und die unleugbare Wahrheit ist, dass Hadric selten dort ist, wo er sein sollte – auch nicht an diesem Tisch zu den Mahlzeiten – und niemand mag ihn oder vertraut ihm von denen, die eng mit ihm zusammengearbeitet haben. Bei allen Verlusten, die Whitmore erlitten hat, übersteigt es wirklich Eure Vorstellungskraft, dass jemand aus Eurem eigenen Haushalt mit den Räubern, die Ihr verfolgt, im Bund steht?«
Sie spürte, wie ihre Augen brannten und ihr die Luft wegblieb, bevor sie den letzten
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