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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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Später, da sie Hildgarde zu ihrer neuen Kammer begleitete, äußerte auch die Heilerin Bedenken.
    »Wer war jener Mann, Mylady? Der mit Euch am Herdfeuer sprach? Er trägt eine Amtskette …«
    Eloise seufzte.
    »Das ist unser Haushofmeister, Hadric of Hyde.« Obwohl sie ihren Abscheu vor Hildegarde verbarg, schien diese bestürzt. »Warum fragt Ihr?«
    »Weil …« Hildegarde schien mit sich zu kämpfen. »Weil ich ihn schon einmal gesehen habe.«
    »Er reitet ständig auf dem Rittergut umher und erledigt die Geschäfte Seiner Lordschaft.«
    »Im Wald.« Hildegarde zuckte zusammen, als ob die Erinnerung sie schmerzte.
    »Nun, bis vor kurzem war er noch Vogt. Sicher musste er prüfen, welche Bäume gefällt werden mussten und ob es dort Wilderer gab …«
    »Er war nicht allein«, sagte Hildegarde.
    Eloise wartete ab. Sicher würde noch etwas Wichtiges folgen.
    »Sondern in Gesellschaft einer Räuberbande.«
     
    Zur selben Zeit nahm der Earl of Claxton auf dem eigenen Anwesen einen Karren in Empfang, der soeben aus der Richtung von Whitmore durch den Wald an der gemeinsamen Grenze gerollt war.
    »Seht mal nach, was dieses Mal drin ist«, befahl er dem Kutscher, der sich den Kopf mit Stroh getarnt hatte.
    Als man die Filzplane abdeckte und darunter nur Ballen von roher neuer Schurwolle zum Vorschein kamen, wurde Claxton rot vor Zorn.
    »Kein Wein? Ich habe doch ausdrücklich mehr Wein verlangt«, schimpfte er.
    »Mehr konnten wir jetzt nicht schicken«, sagte der Bote ängstlich. »Seit der Brandschatzung und Plünderung hat der Earl überall seine Mannen aufgestellt.«
    Claxton stieß einen Fluch aus und marschierte zum hinteren Ende des Wagens und glotzte die Vliese an. »Er rührt sich also endlich, was? Nun, soll er doch seine pompösen Patrouillen machen – aber Pustekuchen! Dafür ist es schon zu spät!«
    Ein erstickter Ton kam aus der Wollladung. Missmutig gab Claxton dem Kutscher ein Zeichen, der daraufhin einen kleinen Jungen herauszog, der an Händen und Füßen gefesselt und geknebelt war.
    »Ein Küchenjunge, Mylord«, erklärte der Kutscher. »Hadric musste ihn loswerden.«
    Claxton schnaubte verächtlich und zerrte das verängstigte Kind aus dem Karren. Er warf die zappelnde Gestalt einem seiner Wachsoldaten zu und befahl: »Bring das hier in die Kellergewölbe und sieh zu, dass man es in Eisen legt.« Dann wandte er sich wieder drohend an den Kutscher.
    »Sagt Hadric, ich will den Wein.«
    »Er hat ›bald< gesagt, Mylord. Jetzt, wo er Haushofmeister auf Whitmore ist, wird’s leichter sein.«
    »Waaas? Hadric? Whitmores Haushofmeister? Seit wann denn?«
    »Seit ein paar Tagen.«
    »Sieh an, der Hadric! Mein nimmersatter doppelzüngiger Spitzel verwaltet das Vermögen von Whitmore? Das schlägt dem Fass den Boden aus! Stiehlt wie ein Rabe und bekommt zur Belohnung ein hohes Amt!« johlte Claxton, und seine Männer stimmten gleich mit ein. »Das ist zu schön, um wahr zu sein. Man muss schon beinahe Mitleid mit Whitmore haben.«
    Sein Hauptmann starrte ihn entgeistert an.
    »›Beinahe‹ habe ich gesagt.«
    Immer noch lachend, verschränkte er die Arme. »Wie ich höre, ist Bromley bereits unterwegs und schon nördlich von London. Vielleicht sollte ich ihm noch einen eiligen Brief zukommen lassen. Je eher der Schatzkanzler erfährt, was für einen Saustall Whitmore aus seinem Rittergut gemacht hat, und danach meine Gastfreundschaft in Anspruch nimmt – und vor allem meinen neuen Wein kostet –, desto eher kann ich mir Whitmore einverleiben.«
     
    Eloise wartete in der Ehekammer auf Perils Rückkehr. Schließlich rollte sie sich auf dem Bett zusammen, um sich warm zu halten.
    Am nächsten Morgen fand Rose ihre Herrin genauso, wie diese eingeschlafen war: zusammengerollt unter einem Pelz, mit dem Kopf auf der Schlummerrolle, auf der Seine Lordschaft sonst zu schlafen pflegte.
    Rose meldete, der Earl und seine Männer seien noch nicht von ihrer Patrouille zurück.
    Eloise beeilte sich mit den Morgengebeten und lief dann in die Küche, um sicherzustellen, dass Speise und Trank bei der Rückkehr der Soldaten bereit sein würden. Überrascht stellte sie fest, dass das Frühstück noch nicht fertig und das sonst so freundliche Küchenpersonal übel gelaunt war.
    »Der unglückselige Krugjunge hat das Feuer ausgehen lassen«, erklärte Ralph gereizt. »Der kleine Schlingel – na, wenn ich den erwische!«
    Eloise runzelte die Stirn und sah zu Johanna hin, die erklärte: »Der Junge, den wir ›Gravy‹

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