Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin
ließ die Spitze seiner Klinge um das Schwert kreisen, das an Claxtons Gürtel hing. »Zieht Eure Waffe, auf dass ich Euch im ehrlichen Kampf fälle!«
Claxton ließ die Beutel fallen und war in einem Satz an der Tür. Peril setzte ihm nach, grimmig entschlossen, den Konflikt ein für alle Mal auszutragen.
Claxton rannte die Treppe zum Saal hinauf, wo ein Dutzend Soldaten verzweifelt versuchte, die großen Türen gegen den Ansturm von Perils und Bromleys Männern zu verteidigen.
»Steht nicht da und gafft«, herrschte der Earl of Claxton seinen Hauptmann an. »Macht ihm den Garaus!«
Sogleich stürzte sich der Kämpe auf Peril. War der Hauptmann mit seiner längeren Klinge anfänglich im Vorteil, so hatte er doch mit mehr Gewicht zu hantieren, so dass seine Angriffe langsamer und schwächer wurden. Dabei kam er immer näher an Peril heran, bis jener mit einer Hand einen Schlag parierte und ihm gleichzeitig seinen Dolch in die Rippen stieß. Vor Claxtons entsetzten Blicken knickte der Mann ein und ging zu Boden.
Und schon gab der feige Burgherr wieder Fersengeld, stürmte die Treppen des Wohnturms hinauf, dicht gefolgt von Peril, dem wiederum zwei Soldaten nachjagten, die er aber umgehend die Treppe hinunterstieß. Vom Saal unten drangen der Kampflärm, das Stöhnen und Wehklagen der Verwundeten herauf.
Peril gelang es, alles Nebensächliche auszublenden. Es ging hier oben nur um zwei Männer, und nur einer würde lebend wieder aus der Kammer, in der sie sich nun gegenüberstanden, herauskommen.
Claxton sah sich in die Enge getrieben und eröffnete den Zweikampf mit einem blutrünstigen Schrei. Er führte das Schwert mit erstaunlicher Kraft, zeigte sich allerdings seinem Gegner auf Dauer nicht gewachsen. Bald rann ihm das Blut aus mehreren Wunden über die schwarze Tunika.
Peril sah, dass Claxton die Ausweglosigkeit seiner Lage erkannte. Das war ein gefährlicher Moment: Wer den Tod im Auge des Feindes erblickt, wird unberechenbar.
Schließlich wandte Claxton eine Finte mit der Schulter an, drückte Perils Schwert nach oben und verletzte seinen Kontrahenten am Arm. Blitzschnell drehte er sich zur Seite und versuchte, seinen Gegenpart von hinten zu durchbohren. Doch Peril duckte sich rasch und rammte Claxton das Schwert in den Unterleib.
Mit dumpfem Aufschlag fiel der Burgherr zu Boden. Alles verschwamm vor Perils Augen, als wäre er unter Wasser. Wie von fern sah er das Blut aus seinem Arm sprudeln. Er drückte sich mit der anderen Hand die Wunde zu und bewegte sich zur Wendeltreppe. Unten angelangt, erblickte er überall Leichen.
Und da war Eloise … sie kam auf ihn zugelaufen.
Er breitete die Arme aus und fühlte sich von ihrer Wärme umfangen, während ihm die Sinne schwanden. Das Letzte, was er bewusst wahrnahm, waren ihre tränennassen Augen … und er wollte ihr sagen … er wollte ihr sagen …
Schon mehr als ein Tag war verstrichen, als Peril in der eigenen Burg, auf eigener Scholle und im eigenen Bett wieder erwachte. Zu Hause! Das war sein erster Gedanke, als er die Bettvorhänge sah und sich in einem vertrauten Raum umblickte.
Mühsam stützte er sich auf die Ellenbogen und spürte einen stechenden Schmerz im linken Unterarm. Er sah, dass er dort einen Verband trug, und auch der Kopf, in dem es wieder zu hämmern begann, war bandagiert.
»Wagt es nicht, das Bett zu verlassen!« Eloise trat mit einem Tablett an sein Bett. »Hildegarde sagt, Ihr habt Euch fast den Schädel gespalten und müsst noch zwei Tage das Bett hüten.«
»Wie lange habe ich denn geschlafen?«
»Bei weitem nicht lange genug«, erwiderte sie und drückte ihn wieder auf die Kissen zurück.
»Was ist denn geschehen? Ist Bromley …«
»Unten im Saal, griesgrämig und anstrengend.« Sie ließ sich neben ihm auf das Bett sinken und balancierte das Tablett auf dem Schoß. »Hildegarde hat es nicht leicht mit ihm.«
»Und meine Männer?«
»Die hat Hildegarde wieder zusammengeflickt. Nur wenige sind ernstlich verwundet. Anscheinend legte Claxton nicht annähernd so viel Wert auf eine einsatzbereite Truppe wie Ihr. Und seine Kämpen hatten keine Lust, ihr Leben für einen Mann zu lassen, der den Feind vor seinen Toren sah und die Flucht ergriff. So – und jetzt Mund auf!«
»Was ist das?« fragte er mit Blick auf die Schale.
»Meine berühmte flämische Eiersuppe. Die fandet Ihr doch so köstlich, erinnert Ihr Euch nicht? Mund auf!«
»Ihr seid zu mir gekommen«, sagte er, ergriff ihre Hand und hielt sie, Löffel
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