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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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im Verhalten der Männer beschäftigt, dass ihr zunächst entging, dass auch die Landschaft allmählich anders aussah. Erst als sie zwei Tage darauf in der Mittagszeit anhielten, bemerkte sie die brachliegenden Äcker, die windschiefen leeren Heuschober, den unbenutzten Zustand der Straße. Hier gab es weniger Grün, und die Bäume hatten noch nicht einmal Blattknospen angesetzt.
    Sie suchte Michael of Dunneault, um eine Erklärung zu erhalten, doch sie fand ihn nirgends. Sie suchte Pater Basset, doch auch der war verschwunden.
    »Wo sind wir denn?« fragte sie schließlich Sir Simon.
    Der hoch gewachsene, sonst immer zu Späßen aufgelegte Ritter wirkte etwas gequält. »Wir haben eben die Grenze zu Whitmore überschritten.«
    »Das hier ist Whitmore?« Sie sah sich in der Gegend um – braune Äcker, mit Büschen bewachsener Straßenrain, schlummernde Bäume – und blinzelte. »Das hier?«
    »Ja«, hörte sie die Stimme des Earl hinter sich, die sehr angespannt klang. »Simon, auf ein Wort!« Sir Ethan und Pascoe, die auch in der Nähe waren, wurden ebenfalls herbeizitiert.
    Während Seine Lordschaft die Männer wegführte, stapfte Eloise durch ein trockenes Gebüsch und kletterte auf eine Anhöhe, um eine bessere Aussicht zu haben. Sie war nicht sonderlich erhebend. Zur Linken wie zur Rechten bot sich ihr ein trostloser Anblick, ein graubrauner Flickenteppich vernachlässigter Felder. Sie runzelte die Stirn. Das Wetter wurde von Tag zu Tag wärmer. Wo waren die Pflüger, die Kinder, die Feldsteine aufsammelten, die Säleute, die weidenden Schaf- und Rinderherden? Sie blickte auf die Büschel von unkrautigem braunem Gras unter ihren Füßen, dann hinauf zu den Wolken, die sich da oben zusammenballten. Wo blieb denn nur der Lenz?
    Peril beobachtete, wie sie auf der Anhöhe stand und den Blick über seinen Besitz schweifen ließ. Ihm sank der Mut. Jetzt musste die Wahrheit ans Licht kommen. Er hatte Anweisungen gegeben, Haus und Hof für ihre Ankunft herzurichten; er hatte den Kätnern aufgetragen, die Allmenden und Wege in unmittelbarer Nähe der Burgmauern in Ordnung zu bringen; und, als sie nahe genug waren, hatte er Michael, Pater Basset und jetzt Simon, Ethan und Pascoe vorausgeschickt, um sicherzugehen, dass alles bereit war. Doch dass es um das Whitmore’sche Land nicht zum Besten bestellt war und dieser Mangel die Natur selbst zu ersticken drohte, darauf hatte er wenig Einfluss.
    Den Fluch nannten es seine Pächter und Leibeigenen. Bis auf den letzten Mann waren sie davon überzeugt, dass Whitmore unter den Folgen einer einzigen Drohung litt, die vor über zwanzig Jahren ausgesprochen worden war. Jede Widrigkeit, jede Unbill, jeder Verlust wurde ihr zugeschrieben. Und in den zwei Jahren seiner Grundherrschaft war er unfähig gewesen, jenen Aberglauben abzuschwächen, geschweige denn auszuräumen. In einem verzweifelten Augenblick hatte er schließlich eingewilligt, sich eine Braut zu suchen, die jenem Spuk ein Ende machen würde. Aber statt einer Braut von höchster Tugend kam er jetzt mit dem genauen Gegenteil in seine verdammte Heimat zurück; mit einer Nonne, deren erklärte Pflicht es war, jeden Aspekt seines Lebens und seiner Person zu beurteilen, und die ihn nicht nur nicht mochte und nicht beachtete, sondern sich ihm bei jeder Gelegenheit widersetzte!
    Was immer er anfing, sie funkte dazwischen, neugierig oder voreilig. Sobald sie vom Pferd stieg, mischte sie sich in alles ein, prüfte den Proviant und die Vorräte, die er kaufte, bezeichnete sie als »verdorben« und ließ sie an Bauern oder Brauer zurückgehen. Redete dazwischen, wenn er den Wegezoll aushandelte; fiel aus nichtigstem Anlass auf die Knie; hielt Pater Basset wie einen Laufburschen auf Trab, der doch ein Diener des Herrn sein sollte. Letzteres hatte allerdings auch sein Gutes, hielt es doch Basset davon ab, fromme Reden zu schwingen und ihn pausenlos im wahrsten Wortsinn ins Gebet zu nehmen.
    Peril ritt jetzt langsamer, als sie sich durch Felder und Obstgärten schlängelten, um seinen Leuten noch möglichst viel Zeit zu geben, sich auf ihre Ankunft vorzubereiten. Er musste sich zwingen, sich nicht zu der Nonne umzudrehen. Er erinnerte sich an seinen ersten Anblick von Whitmore Hall noch allzu gut, um Hoffnung zu hegen, dass sie ihn als angenehm empfinden würde.
    Das Rittergut, auf dem höchsten Punkt der Umgebung erbaut, zog die Blicke auf sich. Eine dicke Steinmauer friedete einen großen Platz ein, der von einem hohen, aber nicht

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