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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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»verheiratet« und »Nonne« unter dem Gesinde die Runde machte. Mehrere der Frauen fielen auf die Knie, bekreuzigten sich, und die Männer redeten alle durcheinander, wollten Pater Basset sprechen.
    »Ich bin noch nicht verheiratet. Das hier sind Schwester Eloise und Schwester Maria … äh …? Sie haben mich begleitet, um mit mir die Ankunft der Braut vorzubereiten.«
    Es dauerte ein Weilchen, bis man verstanden hatte. Doch statt zur Klärung, trug es nur zu neuer Verwirrung bei.
    »Aber wir haben doch alles vorbereitet, Monsieur« ,erklärte die alte Dame. »Tag und Nacht haben wir gearbeitet … Nacht und Tag …«
    »Ei, Ihr seid doch eine Nonne?« sagte der alte Sedgewick zu Eloise. »Eine von diesen frommen Schwestern, was?«
    »Ich gehöre dem Orden der Tugendbräute an«, antwortete sie, auf ihre Worte bedacht, und wurde mit einem Ausruf des Staunens belohnt.
    »Sapperlot!« Der Alte taumelte zurück. »Von Tuchend isse, die Braut?«
    In die nun eintretende Stille ließ sich aus den hinteren Reihen eine unerschrockene junge Stimme vernehmen.
    »Tuchend? Wer issen das? Un warum hat der Earl denn dem seine Braut?«
    Mit hochrotem Kopf stand der Earl vor ihnen, offenbar kurz vorm Platzen.
    »Ich habe noch nicht gefreit!« schrie er. »Und schon gar nicht eine dieser beiden frommen Frauen!« Lautstärke, hatte er für sich beschlossen, war das einzige Mittel, die Situation zu meistern. Als seine Worte offenbar auf fruchtbaren Boden fielen, ergriff er die freie Hand der alten Dame und ging mit ihr auf Eloise zu.
    »Unsere Schlüsselverwahrerin, Madame Fleurmort.« Dann deutete er auf den alten Mann, der Eloise immer mehr bedrängte. »Meinen Haushofmeister kennt Ihr ja schon. Sedgewick. Er bekleidete dieses Amt schon unter meinem Vater und vor ihm unter dessen Vater …«
    Und vermutlich war er auch schon Noahs Verwalter auf der Arche, dachte Eloise, während sie sich weiteren Zudringlichkeiten durch den Haushofmeister entzog, indem sie den Earl und Maria Clematis durch die offenen Türen in die Große Halle begleitete. Zuerst betraten sie einen Vorraum mit Steinfußboden und einem Eisenkandelaber, dann ging es mehrere breite Steinstufen hinauf in einen riesigen, spärlich erleuchteten Saal. Alle schwatzten laut durcheinander, was durch das Echo von den Steinwänden eine nahezu ohrenbetäubende Wirkung hatte.
    Überwältigt hielt Eloise mit Maria Clematis inne, um sich zu bekreuzigen und ein Dankgebet für die sichere Ankunft zu verrichten, dann versuchte sie sich auf das zu konzentrieren, was sie eher sehen als hören konnte. Der Saal, dessen Wände von den Mauern des unvollendeten Turms gebildet wurden, war überaus hoch und mit massiven Deckenbalken abgestützt, davon hingen Banner herunter, die ehemals farbenprächtig gewesen sein mochten. Wie die dicken Steinwände war der Stoff rußgeschwärzt und schien das wenige Licht zu schlucken, das die hoch liegenden Fenster hereinließen.
    Die Luft war abgestanden und roch nach ranzigem Fett, verdorbenen Lebensmitteln und Moder, trotz der offenbar frisch aufgeschütteten Binsen auf dem Fußboden. Die Fackeln flackerten und qualmten in den eisernen Halterungen an den Wänden ringsum, und nur wenig von dem Mobiliar schien aus besserem Material als ungehobelten Brettern zu bestehen.
    Der Earl erklomm das Podest und schickte das Hausgesinde wieder an die Arbeit, als eine Hundemeute hereingestürmt kam, sprang, schnappte, bellte und den Bemühungen der Knechte und Mägde trotzte, sie hinauszuscheuchen.
    Eloise fand sich zwischen einer Bank an der Wand und zwei riesigen Hunden eingekeilt, die Anstalten machten, sie totzuschlecken. Sir Simon und Sir Ethan packten die Tiere und zerrten sie weg, und Sir Michael führte die Kandidatenprüferin zu einem Platz an der erhöhten Tafel beim Kamin. Maria Clematis wurde als Nächste errettet, und so warteten sie zu Tode erschrocken ab, bis der Saal von allen stürmischen Vierbeinern und – bis auf wenige Ausnahmen – von allen Zweibeinern geleert wurde.
    »Verdammt, Michael, ich habe Euch doch vorausgeschickt, um alles vorzubereiten«, zischte der Earl, als das Gekläff endlich verklungen war.
    »Bedaure, Euer Lordschaft. Ich gab ihnen ja Anweisung … Wir alle haben es ihnen gesagt … Aber sie wollten nur …« Michael brach ab und richtete sich auf, als Sedgewick heranwatschelte.
    »Verdammte Höllenhunde.« Der alte Haushofmeister rang sich ein zahnloses Grinsen ab und klopfte seinem Herrn auf den Arm. »Gut, Euch zu sehen

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