Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
Vom Netzwerk:
Draußen war es dunkel, und sie blieb verschollen. Es traf ihn wie ein Fausthieb in den Magen.
    Verschollen.
    Lieber Gott … wenn ihr etwas zugestoßen wäre …
    »Wir weiten die Suche aus«, ordnete er an. Er rang verzweifelt um Selbstbeherrschung, um Pflicht und Gefühl voneinander zu trennen. Jetzt galt es, einen klaren Kopf zu behalten und Anweisungen zu geben.
    »Michael – Ihr reitet mit einer Handvoll Soldaten nach Norden. Ethan – Ihr sucht mit einem kleinen Trupp im Süden. Simon – Ihr wendet Euch gen Osten, und ich übernehme den Westen.« Er winkte seine Ritter zu sich und erklärte: »Fangt unmittelbar außerhalb der Mauern an und arbeitet Euch strahlenförmig – wie die Speichen eines Rads – vor. Bleibt in Rufweite voneinander und gebt Euch häufig Signale, bis Ihr die Bäume erreicht. Geht den ganzen Weg bis an die Grenze von Whitmore … ohne ein Fleckchen auszulassen.«
    Dann wandte er sich an William, den das schlechte Gewissen schwer plagte: »Ihr … Ihr nehmt die übrigen Männer mit ins Dorf und lasst keinen Stein auf dem anderen. Ich will, dass Ihr jeden Stall, jede Kiste und jedes Fass durchsucht.«
    »Sehr wohl, Mylord. Wir finden sie schon, koste es, was es wolle!« Das Elend des hühnenhaften Helden war so offensichtlich, dass Peril beinahe Mitleid mit ihm empfand.
    Dann sagte eine andere Stimme: »Jawohl, Mylord, wir finden unsere Herrin und bringen sie Euch zurück!« Alle stimmten im Chor zu, doch eine Stimme übertönte alle anderen, die von Pascoe.
    »Und wenn wir dafür die Tore des Himmels niederreiten müssen!«
    Wieder zustimmendes Gebrüll. Ihre Herrin. Allen ohne Ausnahme ging Eloises Verschwinden zu Herzen. Wie beliebt sie doch war! Ja, mehr noch; sie bewunderten Eloises Stärke und ihre vielen Fähigkeiten, ihren Feuereifer und – das lag ja wohl auf der Hand, wie ihm jetzt erst aufging – ihnen gefiel vor allem, wie er ihr gegenüber meist den Kürzeren zog. Pascoe hat nicht übertrieben, las Peril in den Mienen aller Anwesenden. Sie würden Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie zurückzuholen. Und er desgleichen. Der Frosch in seinem Hals, mit dem er seit einer halben Stunde kämpfte, setzte sich endgültig fest.
    »Los!« Er gab seinen Leuten das Zeichen zum Aufbruch. Alle stürmten hinaus, nur Michael und Simon blieben zurück, um ihm aufmunternd auf die Schulter zu klopfen.
    »Wir werden sie schon finden, Mylord«, sagte Michael mit Blick in Perils sorgenvoll zerfurchtes Gesicht. »Sie ist stark und hat einen vernünftigen Kopf auf den Schultern. Falls sie in Claxtons Gewalt ist, merkt der schon bald, was er sich da aufgehalst hat.«
    Simon, der am längsten bei Peril diente und immer den Grund für seine Verstimmungen zu erkennen schien, packte ihn nur an der Schulter. »Der Allmächtige wird Mylady nicht zu Schaden kommen lassen.« Sein gezwungenes Lächeln spiegelte Perils eigenes Elend wider. »Es hat ihn so viel Zeit gekostet, eine Frau zu finden, die es mit Euch aushält.«
    Peril schnappte sich den Helm und trat beherzt ins Freie. Dort herrschte ein heilloses Durcheinander.
     
    Es war schon nach Sonnenuntergang, als Eloise die Küche betrat. Dort hatten sie aus lauter Ratlosigkeit über ihr Verschwinden die Pasteten mit dem Räucherfisch aus dem Backofen und den Linseneintopf vom Feuer geholt. Sie versicherte ihnen, dass sie wohlauf sei, und wies die Mägde an, das Essen in den Saal hinaufzubringen. Sie ging mit hoch, fand aber niemanden vor außer Pater Basset, der händeringend auf- und abging, offenbar Gebete murmelnd. Als er aufsah, wäre er vor Erleichterung fast in Ohnmacht gefallen.
    »Wo sind denn alle hin?« fragte sie. Der kleine Geistliche sank auf eine Bank, griff sich ans Herz und zeigte stumm auf die Haupttüren. Draußen sah sie brennende Fackeln, hörte schnaubende Rosse und lautes Stimmengewirr. »Was ist denn geschehen?«
    Sie lief zur Tür, während ihr ein Dutzend schreckliche Möglichkeiten durch den Kopf schossen: irgendein Unfall, noch ein verschwundenes Kind, die Ankunft des königlichen Schatzmeisters. Mit klopfendem Herzen blieb sie auf der Treppe stehen, blinzelte in den fackelerleuchteten Hof, suchte unter den Reitern nach Peril.
    »Da ist sie ja!« schrie jemand. »Auf der Treppe!«
    Ein Ruck ging durch die Menge, und dann stand Lord Whitmore plötzlich vor ihr und drückte sie, als ob er sich davon überzeugen müsste, dass sie ein Wesen aus Fleisch und Blut war.
    »Alles in Ordnung?« Als sie nickte, entlud sich seine

Weitere Kostenlose Bücher