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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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leidenschaftlich … mit all Euren wunderbaren Widersprüchen. Und der Schöpfer hat Euch mitten in seine wunderbare Welt geschickt, damit Ihr wachsen und lernen möget. Wohin gehört Ihr, Eloise?«
    Der Erdboden fühlte sich nicht mehr kühl an, es war, als ob ihre Füße und die Erde ineinander übergingen. Als die Sonne ihr Gesicht und ihre Brust erwärmte, konnte sie nicht mehr sagen, wo die Sonnenstrahlen endeten und ihre Haut begann. Sie atmete im frischen Gras und der feuchten Erde und hielt sie in sich … spürte, wie sie Teil von ihr wurde und jene ein Teil von ihr. Die Tränen in ihren Augen begannen zu Boden zu tropfen.
    »Ich spüre, dass ich hierher gehöre«, sagte sie und streckte die Arme in den Wind.
    Dann kam ihr die Erleuchtung: Gott zürnte ihr nicht. Hildegardes Worte klangen wahr: Gott hatte sie so geschaffen, wie sie war, mit Stärken und Schwächen, mit Hoffnungen und Träumen und einem Herzen voller Forscherdrang. Warum sollte er von ihr erwarten, dass sie alles, das er in sie gepflanzt hatte, leugnete und bekämpfte … einschließlich ihrer Sehnsucht nach Peril of Whitmore? Es war, als ob sich eine verschlossene Tür in ihrem Herzen geöffnet hätte und eine große Welle des Friedens hereingeströmt käme.
    »Ich glaube, ich muss dorthin gehören, wo immer es Himmel und Land und Grün gibt … wo immer ich die Wärme der Sonne und die Nässe des Regens spüre.«
    »Ihr macht Fortschritte.« Da war ein Lächeln in Hildegardes Stimme. »Der Schöpfer hat Euch zu diesem Mann gelenkt und in die Ehe mit ihm, damit Ihr so seid, wie Ihr seid, und das tut, was Euren Fähigkeiten entspricht … nicht, um etwas aus Euch zu machen, das wider Eure Natur ist. Euer Ehemann mag keine eigenwillige und resolute Ehefrau wollen – aber er braucht wohl eine, sonst hätte Euch der Schöpfer nicht zu ihm geführt.«
    Diese Worte lösten eine Flut von Erinnerungen und Gedanken in Eloise aus.
    Er brauchte sie? Das Gute, das sie auf Whitmore bewirkt hatte, wäre nie geschehen, wenn sie das fügsame und willfährige Ding gewesen wäre, das Peril jetzt angeblich wollte. Er hatte sie gebraucht. Die Eigensinnige, Ungehorsame und Selbstbewusste. Er brauchte sie, damit jemand ihm die Wahrheit auf den Kopf zusagte. Er brauchte sie, um tief in seinem Herzen zu graben, um das Potenzial auszuschöpfen, das in ihm schlummerte. Ihr Herz begann heftig zu pochen. Sie brauchte ihn auch, als Herausforderung, um wachsen zu können, um ein neues Leben zu führen, mit neuen Erfahrungen.
    »Wohin gehört Ihr, Eloise?«
    Sie hob die Arme und begann sich im Kreis zu drehen, lachte und weinte zugleich.
    »Hierher! Hier ist mein Platz!«
    Sie blieben noch lange Zeit dort oben auf dem Berg, sonnten sich, sprachen gelegentlich miteinander oder schwiegen. Als die Sonne zu sinken begann, zog Eloise ihr Gewand an und steckte sich das Haar wieder sittsam auf. Doch dabei wurde sie sich bewusst, dass sie sich nie mehr so angebunden fühlen würde wie vor diesem denkwürdigen Nachmittag.
    Auf dem Rückweg durch das Wäldchen kamen sie zu einer Anhöhe, von der Burg Whitmore zu sehen war. Nur ungern wollte sich Eloise hier von Hildegarde verabschieden.
    »Ihr wolltet einen Platz auf Whitmore suchen … Warum kommt Ihr nicht mit mir? Ihr sagtet doch, dass Ihr Euch mit Kräutern und Heilen auskennt. Wir könnten jemanden für die Pflege des Kräutergartens und zum Aufbau einer Apotheke gebrauchen.«
    »Wollt Ihr mich wirklich?« fragte Hildegarde nachdenklich.
    »Ich kann Euch niemals vergelten, was Ihr mir heute geschenkt habt. Aber ich kann Euch ein Heim bieten und ein Plätzchen, wo Ihr Eure Heilkünste ausüben könnt.«
    »Aber was ist mit dem Earl?«
    »Er ist ein guter Mann, Hildegarde. Er ist manchmal schroff und stur und dickköpfig, aber er will wirklich nur das Beste für seine Leute. Er wird wollen, dass Ihr kommt und auf Whitmore eine Heimat findet.« Sie hätte schwören können, dass sie Tränen in Hildegardes Augen sah.
    »Dann komme ich mit.« Sie hakte sich bei Eloise ein. »Und ich werde nur zu gern Euch und den Menschen von Whitmore dienen.«

16. KAPITEL
    »Wo zum Teufel steckt sie bloß?« Peril sah sich fragend im Großen Saal um. Er erwartete eine Antwort; man hatte ihm bereits gemeldet, dass die Suche nach Eloise ergebnislos verlaufen war.
    »Sie hat nicht gesagt, wohin sie wollte, und niemand hat sie gesehen, seit sie von der Mühle zurückkam?« Überall nur Nicken auf die erste und Kopfschütteln auf die zweite Frage.

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