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Coraline

Coraline

Titel: Coraline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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Fingern übers Haar. Coraline schüt telte den Kopf.
    »Lass das«, sagte Coraline.
    Ihre andere Mutter zog die Hand weg.
    »Und?«, sagte ihr anderer Vater. »Gefällt’s dir hier?«
    »Ich glaub schon«, sagte Coraline. »Hier ist es viel interessanter als zu Hause.«
    Sie gingen hinein.
    »Schön, dass es dir hier gefällt«, sagte Coralines andere Mutter. »Wir möchten nämlich gern, dass hier dein Zuhause ist. Du kannst für immer und ewig hierbleiben. Wenn du magst.«
    »Hmm«, sagte Coraline. Sie steckte die Hände in die Taschen und dachte darüber nach. Dabei streifte ihre Hand den Stein, den die echte Miss Spink und die echte Miss Forcible ihr am Vortag geschenkt hatten, den Stein mit dem Loch in der Mitte.
    »Wenn du bleiben willst«, sagte ihr anderer Vater, »gibt es nur eine einzige Kleinigkeit, die wir erledigen müssen, damit du für immer und ewig hierbleiben kannst.«
    Sie gingen in die Küche. Auf dem Küchentisch stand ein Porzellanteller mit einer Rolle schwarzem Zwirn, einer langen Silbernadel und zwei großen, schwarzen Knöpfen.
    »Ich glaub, das will ich doch lieber nicht«, sagte Coraline.
    »Oh, aber wir möchten es gern«, sagte ihre andere Mutter. »Wir möchten, dass du bleibst. Und es ist doch nur eine Kleinigkeit.«
    »Es tut nicht weh«, sagte ihr anderer Vater.
    Wenn Erwachsene einem sagten, etwas würde nicht wehtun, tat es fast immer weh. Das wusste Coraline. Sie schüttelte den Kopf.
    Ihre andere Mutter lächelte strahlend und die Haare auf ihrem Kopf wanden sich wie Wasserpflanzen hin und her. »Wir wollen nur das Beste für dich«, sagte sie.
    Sie legte Coraline die Hand auf die Schulter. Coraline wich zurück.
    »Ich geh jetzt wieder«, sagte Coraline. Sie steckte die Hände in die Taschen. Ihre Finger schlossen sich um den Stein mit dem Loch in der Mitte.
    Die Hand ihrer anderen Mutter huschte wie eine aufgeschreckte Spinne von Coralines Schulter.
    »Wenn du’s so haben möchtest«, sagte sie.
    »Ja«, sagte Coraline.
    »Wir sehen dich aber bald wieder«, sagte ihr anderer Vater. »Wenn du zurückkommst.«
    »Hm«, sagte Coraline.
    »Und dann sind wir alle als große, glückliche Familie zusammen«, sagte ihre andere Mutter. »Für immer und ewig.«
    Coraline wich zurück. Sie drehte sich um und lief schnell in die gute Stube und machte die Tür hinten in der Ecke auf. Jetzt war dort keine Backsteinmauer mehr – nur Dunkelheit, eine nachtschwarze, unterirdische Finsternis, die den Eindruck machte, als könnten allerlei Wesen darin herumhuschen.
    Zögernd blieb Coraline stehen. Sie wandte sich um. Ihre andere Mutter und ihr anderer Vater kamen Hand in Hand auf sie zu. Sie sahen sie mit ihren schwarzen Knopfaugen an. Zumindest glaubte sie, dass die beiden sie ansahen. Mit Sicherheit ließ sich das nicht sagen.
    Ihre andere Mutter streckte ihre freie Hand aus und winkte sie mit einem weißen Finger sacht zu sich heran. Ihre blassen Lippen formten die Worte »Komm bald wieder«, aber sie sprach sie nicht laut aus.
    Coraline holte tief Luft und trat in die Dunkelheit hinein, in der seltsame Stimmen tuschelten und ferne Winde heulten. Mit einem Mal war sie sich ganz sicher, dass in der Dunkelheit hinter ihr etwas war – etwas sehr Altes und sehr Träges. Ihr Herz hämmerte so stark und so laut, dass sie Angst bekam, es würde ihr aus der Brust springen. Sie machte die Augen zu, schloss die Dunkelheit aus.
    Schließlich stieß sie irgendwo dagegen und riss erschrocken die Augen auf. Sie war gegen einen Lehnstuhl gestoßen, in ihrer guten Stube.
    In der offenen Tür hinter ihr blockierten raue rote Backsteine den Weg.
    Sie war zu Hause.

5 .
    M it dem kalten schwarzen Schlüssel schloss Coraline die Tür in der guten Stube ab.
    Sie ging in die Küche zurück und stieg auf einen Stuhl. Sie wollte den Schlüsselbund wieder oben auf den Türrahmen legen. Das versuchte sie vier-oder fünfmal, bis sie schließlich akzeptieren musste, dass sie dafür einfach nicht groß genug war. Deshalb legte sie die Schlüssel neben der Tür auf die Arbeitsplatte.
    Ihre Mutter war von ihrer Einkaufstour immer noch nicht zurück.
    Coraline ging zum Kühlschrank und holte sich aus dem Gefrierfach ganz unten das Vorratsbrot. Sie machte sich Toast mit Marmelade und Erdnusscreme. Dazu trank sie ein Glas Wasser.
    Sie wartete darauf, dass ihre Eltern nach Hause kamen.
    Als es dunkel wurde, machte sich Coraline in der Mikrowelle eine Tiefkühl-Pizza.
    Dann schaute Coraline fern. Sie fragte sich, wieso die

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