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Coraline

Coraline

Titel: Coraline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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    »Das ist meine Lieblingsstelle«, flüsterte der kleine Hund auf dem Platz neben ihr.
    Die andere Miss Forcible holte ein Messer aus einer Schachtel, die in einer Ecke auf der Bühne stand. »Ist das ein Dolch, was ich vor mir erblicke?«, fragte sie.
    »Ja!«, riefen die kleinen Hunde alle. »Es ist ein Dolch!«
    Miss Forcible knickste und die Hunde applaudierten wieder alle. Coraline machte sich diesmal nicht die Mühe, Beifall zu klatschen.
    Miss Spink kam wieder auf die Bühne. Sie schlug sich auf den Schenkel und die kleinen Hunde kläfften.
    »Und jetzt«, sagte Miss Spink, »können Miriam und ich Ihnen zu unserem großen Stolz noch eine zusätzliche Darbietung in unserem Programm präsentieren. Meldet sich jemand freiwillig?«
    Der kleine Hund neben Coraline stupste sie mit der Vorderpfote an.
    »Du!«, zischte er.
    Coraline stand auf und stieg die Holzstufen hoch, die auf die Bühne führten.
    »Darf ich um einen schönen, kräftigen Applaus für die junge Mitwirkende bitten, die sich freiwillig gemeldet hat?«, fragte Miss Spink.
    Die Hunde kläfften und winselten und klopften mit den Schwänzen auf die Samtsitze.
    »So, Coraline«, sagte Miss Spink. »Sagst du uns, wie du heißt?«
    »Coraline«, sagte Coraline.
    »Und wir kennen uns nicht. Stimmt doch, oder?«
    Coraline betrachtete die dünne junge Frau mit den schwarzen Knopfaugen und nickte langsam.
    »Also«, sagte die andere Miss Spink, »dann stell dich mal dorthin.« Sie führte Coraline zu einem Brett an der Seite der Bühne und legte ihr einen Luftballon auf den Kopf.
    Dann ging Miss Spink zu Miss Forcible, verband ihr die Knopfaugen mit einem schwarzen Tuch und gab ihr das Messer in die Hand, drehte sie drei-, viermal um die eigene Achse und richtete sie zu Coraline hin aus. Coraline hielt den Atem an und ballte die Hände zu zwei festen Fäusten.
    Miss Forcible warf mit dem Messer nach dem Luftballon. Es gab einen lauten Knall und das Messer bohrte sich direkt über Coralines Kopf in das Brett und blieb dort schwirrend stecken. Coraline atmete aus.
    Die Hunde tobten vor Begeisterung.
    Miss Spink überreichte Coraline eine sehr kleine Prali nenschachtel und dankte ihr dafür, dass sie so bereitwillig mitgemacht hatte. Coraline ging wieder auf ihren Platz.
    »Du warst sehr gut«, sagte der kleine Hund.
    »Danke«, sagte Coraline.
    Miss Forcible und Miss Spink begannen, mit gewaltigen Holzkeulen zu jonglieren. Coraline machte die Schachtel mit den Pralinen auf. Der Hund betrachtete sie verlangend.
    »Möchtest du eine?«, fragte sie den kleinen Hund.
    »Ja, bitte«, flüsterte der Hund. »Nur nicht mit Karamell, da muss ich so sabbern.«
    »Ich dachte, Pralinen wären nichts für Hunde«, sagte sie. Ihr war eingefallen, dass Miss Forcible so etwas mal gesagt hatte.
    »Vielleicht dort, wo du herkommst«, flüsterte der kleine Hund. »Hier essen wir nichts anderes.«
    Im Dunkeln konnte Coraline nicht erkennen, was für Pralinen es waren. Sie biss probehalber in eine hinein. Es stellte sich heraus, dass es eine mit Kokosnussfüllung war. Kokosnuss mochte Coraline nicht. Sie gab die Praline dem Hund.
    »Danke«, sagte der Hund.
    »Gern geschehn«, sagte Coraline.
    Miss Forcible und Miss Spink führten ein Theaterstück vor. Dabei saß Miss Forcible auf einer Trittleiter und Miss Spink stand unten.
    »Was ist ein Name?«, fragte Miss Forcible. »Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften.«
    »Hast du noch mehr Pralinen?«, fragte der Hund.
    Coraline gab dem Hund noch eine Praline.
    »Mit Namen weiß ich dir nicht zu sagen, wer ich bin«, sagte Miss Spink zu Miss Forcible.
    »Dieser Teil ist bald vorbei«, flüsterte der Hund. »Dann führen sie Volkstänze auf.«
    »Wie lange dauert das denn?«, fragte Coraline. »Die ganze Vorstellung?«
    »Die läuft durchgehend«, sagte der Hund. »Für immer und ewig.«
    »Hier«, sagte Coraline. »Du kannst die Pralinen behalten.«
    »Danke«, sagte der Hund.
    Coraline stand auf.
    »Bis bald mal«, sagte der Hund.
    »Tschüss«, sagte Coraline. Sie verließ das Theater und ging wieder in den Garten. Im hellen Tageslicht musste sie blinzeln.
    Im Garten warteten ihre anderen Eltern auf sie. Die beiden standen nebeneinander und lächelten.
    »Hast du dich gut amüsiert?«, fragte ihre andere Mutter.
    »Es war interessant«, sagte Coraline.
    Zu dritt gingen sie wieder zu Coralines anderem Haus zurück. Coralines andere Mutter strich Coraline mit ih ren langen, weißen

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