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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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legte.
    Sie war im Teich und schwamm
langsame Kreise, als sie die Tür auf- und zugehen hörte. Lächelnd, weil sie
erwartete, Quinn zu sehen, drehte sie sich um, aber es war Eustice Rafferty,
der am Rand stand und sie beobachtete.
    Melissa öffnete den Mund zum Schrei,
wußte jedoch im gleichen Augenblick, daß es sinnlos war. Alle waren im
Ballsaal, und bei Musik und Tanz würde niemand etwas hören.
    »Sie stören«, sagte sie und
versuchte, ihre Nacktheit zu verbergen, indem sie sich duckte und die Arme über
der Brust kreuzte. »Gehen Sie bitte — sofort!«
    Der alte Mann lachte nur und rührte
sich nicht von der Stelle. »Er wird um Sie trauern«, meinte er. »Ja, das wird
er.«
    Ein Frösteln ging durch Melissas
Körper, trotz der warmen Wassertemperatur, und ließ eine Gänsehaut zurück. In
stummem Entsetzen schaute sie zu, wie Eustice ein Messer aus einer abgeschabten
Lederhülse zog.
    Melissa wich auf die entfernte Seite
des Teichs zurück, aber Eustice folgte ihr am Rand entlang und beobachtete ihre
Bemühungen mit nachsichtigem Lächeln. »Kommen Sie heraus«, sagte er nach einer
Weile, »und lassen Sie sich richtig ansehen.«
    Melissa schüttelte den Kopf. Nun
wollte sie schreien, aber sie konnte es nicht. Ihre Kehle war so zugeschnürt,
daß sie keinen Ton herausbrachte. Papa, dachte sie verzweifelt, hilf mir. Du
bist es mir schuldig ...
    Eustice gab ein knurrendes Geräusch
von sich und sprang ins Wasser. Das brachte Melissas Stimmbänder in Bewegung.
Ein schriller Schrei entrang sich ihrer Kehle, so mächtig, als hätte sie ihre
ganze Kraft hineingelegt, und sie versuchte verzweifelt, sich aus der
Reichweite des Mannes zu bringen.
    Doch Eustice packte sie, bevor sie
die andere Teichseite erreichen konnte, und drückte ihr die Klinge seines Messers
an die Kehle. Da er hinter ihr stand, konnte er ihre Taille umfassen und sie
mit sich zurückziehen. Mit der Messerklinge an ihrem Hals hatte Melissa Angst,
zu schreien oder sich zu wehren, aber in Gedanken spielte sie die wenigen
Möglichkeiten durch, sich aus dieser Lage zu befreien.
    Als sie eine von Eustices großen,
plumpen Händen auf ihrer Brust spürte, war sie so entsetzt, daß sie instinktiv
den Kopf senkte und ihre Zähne in seinem Handgelenk vergrub.
    Eustice schrie auf vor Schmerz, das
Messer entglitt seiner Hand und fiel ins Wasser, Melissa bückte sich blitzschnell,
fand die Waffe und ergriff sie mit beiden Händen.
    »Fassen Sie mich nicht an!« warnte
sie, als Eustice näherkam. Im Wasser konnte er sich nicht schnell bewegen,
aber er näherte sich ihr immer mehr und schien keine Angst zu haben.
    Irgendwann war er nahe genug, um
Melissa ergreifen zu können. Als er sich auf sie stürzen wollte, hob sie mit
einem Schrei, in dem sich Furcht und Entsetzen mischten, das Messer und jagte
es tief in seine Brust. Eustice sank nach vorn, das Wasser färbte sich rot von
seinem Blut, und Melissa schrie und schrie, bis Quinn hereinstürzte und sie in
seine Arme zog.
    Was in den nächsten Stunden vor sich
ging, nahm Melissa nur wie durch einen Schleier wahr. In eine Decke gehüllt,
war sie ins Hotel getragen worden, dann hatte Banner sie gebadet und ihr ein
Schlafmittel gespritzt. Als Melissa erwachte, war es schon tiefste Nacht, und
sie war nicht allein auf ihrem schmalen Bett.
    Die Angst kehrte zurück. Melissa
versteifte sich, und ein Schrei bildete sich in ihrer Kehle. Aber der Duft und
die Kraft des Mannes, der sie in den Armen hielt, gehörten zu Quinn, und so
schmiegte sie sich seufzend an ihn und weinte vor Erleichterung.
    Quinns Lippen strichen sanft über
ihre Schläfen. »Es ist alles vorbei, Kleines — du brauchst keine Angst mehr zu
haben.«
    »Ich ... ich habe ihn umgebracht«,
flüsterte sie.
    Er strich ihr über das feuchte Haar.
»Du hast getan, was du tun mußtest«, antwortete er. »Ich habe bereits mit dem
Sheriff gesprochen, und er stimmt mir zu, daß es Notwehr war.«
    »Warum? Warum wollte er mir etwas
antun?« murmelte Melissa und erschauerte, als sie an den Blick in Eustices
Augen dachte.
    »Weil er mich haßte«, antwortete
Quinn, und Qual und Resignation klangen in seiner Stimme mit. »Er war so voller
Gift, daß es schließlich seine Seele zerstörte.«
    Melissa erschauerte von neuem. Wenn
sie eins gelernt hatte aus dem Zwischenfall, dann war es, daß das Leben von einem
Augenblick auf den anderen ausgelöscht und sie für immer von Quinn getrennt
werden konnte ...
    »Ich liebe dich«, sagte sie, die
Lippen dicht an

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