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Die Elite

Die Elite

Titel: Die Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiera Cass
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1
    I n Angeles ging kein Lüftchen, und ich lag still da und lauschte Maxons Atem. Es wurde immer schwieriger, ihn ausgeglichen und glücklich anzutreffen, und ich genoss diesen Moment, froh, dass es ihm am besten zu gehen schien, wenn wir beide allein waren.
    Seit sich die Anzahl der Bewerberinnen auf sechs Mädchen beschränkte, wirkte er viel angespannter als zu dem Zeitpunkt, als die anderen vierunddreißig Mädchen und ich angekommen waren. Er hatte wohl gedacht, ihm würde mehr Zeit bleiben, seine Wahl zu treffen. Und obwohl ich es nur unter Schuldgefühlen zugeben mochte, war mir dennoch klar – ich war der Grund, warum er sich mehr Zeit wünschte.
    Prinz Maxon, Thronerbe von Illeá, hatte ein Auge auf mich geworfen. Eine Woche zuvor hatte er mir für den privaten Umgang das Du angeboten und betont, dass der Wettbewerb entschieden wäre, wenn ich ihm signalisierte, dass er mir genauso viel bedeutete wie ich ihm. Und zwar von ganzem Herzen. Manchmal spielte ich mit diesem Gedanken und fragte mich, wie es sich wohl anfühlen würde, allein Maxon zu gehören.
    Doch zum einen war es keineswegs so, dass Maxon wirklich der Meine war. Es gab noch fünf weitere Mädchen – Mädchen, mit denen er sich verabredete und denen er Vertraulichkeiten zuflüsterte. Und ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Zum anderen gab es da auch noch das Problem, dass ich mit Maxon gleichzeitig die Krone akzeptieren musste. Und das war ein Gedanke, den ich lieber beiseiteschob und sei es nur, weil ich nicht sicher war, was das für mich bedeutete.
    Und natürlich gab es noch Aspen.
    Genau genommen war er zwar nicht mehr mein Freund – er hatte bereits mit mir Schluss gemacht, bevor ich für das Casting ausgewählt wurde. Doch in dem Augenblick, als er im Palast als Wache aufgetaucht war, waren all die Gefühle, die ich zu vergessen suchte, wieder erwacht. Aspen war meine erste große Liebe. Wenn ich ihn ansah, dann wusste ich, ich gehörte zu ihm.
    Maxon hatte keine Ahnung, dass Aspen im Palast war. Doch er wusste, dass es in meiner Heimat jemanden gab, über den ich hinwegzukommen versuchte. Er war so großzügig, mir Zeit zu lassen, während er selbst sich bemühte, eine andere Frau fürs Leben zu finden, mit der er glücklich sein könnte – für den Fall, dass ich seine Liebe nicht erwidern würde.
    Als er den Kopf bewegte und direkt über meinem Haar einatmete, überlegte ich, wie es wäre, einfach nur ihn zu lieben.
    »Weißt du, wann ich mir das letzte Mal richtig die Sterne angeschaut habe?«, fragte er.
    Ich rutschte auf der Decke näher an ihn heran, um mich in der kühlen Nachtluft zu wärmen. »Keine Ahnung.«
    »Ein Hauslehrer hat mich vor ein paar Jahren in Astronomie unterrichtet. Wenn du genau hinsiehst, kannst du erkennen, dass die Sterne tatsächlich verschiedene Farben haben.«
    »Moment mal, das letzte Mal, als du dir die Sterne angesehen hast, war, um sie zu
studieren
? Und nicht zum Vergnügen?«
    Er schmunzelte. »Vergnügen muss ich normalerweise zwischen den Haushaltsberatungen und den Sitzungen des Infrastrukturkomitees einplanen. Ach ja, die Sitzungen zur Kriegstaktik nicht zu vergessen, worin ich übrigens eine absolute Niete bin.«
    »Und worin bist du noch eine absolute Niete?«, neckte ich ihn und ließ meine Hand über sein gestärktes Hemd gleiten.
    Durch diese Berührung ermutigt, zog Maxon mit den Fingern Kreise auf meiner Schulter.
    »Warum willst du das wissen?«, fragte er in gespieltem Ärger.
    »Weil ich noch immer so wenig über dich weiß, und du stets so perfekt zu sein scheinst. Es ist einfach beruhigend, einen Beweis zu haben, dass du es nicht bist.«
    Er stützte sich auf den Ellenbogen und betrachtete mein Gesicht. »Du weißt, dass ich es nicht bin.«
    »Manchmal bin ich mir da nicht so sicher«, entgegnete ich. Wir tauschten winzige Berührungen aus, mit den Knien, den Armen, den Fingern.
    Er schüttelte den Kopf und lächelte kurz. »Na schön. Ich kann zum Beispiel keinen Krieg planen. Darin bin ich absolut mies. Und ich glaube, ich bin ein furchtbarer Koch. Ich habe es zwar noch nie probiert, deshalb kann ich …«
    »Noch nie?«
    »Vielleicht sind dir die Menschen aufgefallen, die für die Elite die köstlichsten Speisen auffahren. Nun, diese Leute sorgen zufällig auch für mein leibliches Wohl.«
    Ich kicherte. Ich half zu Hause fast immer beim Kochen mit. »Weiter«, forderte ich. »Worin bist du noch schlecht?«
    Er hielt mich ganz fest, seine braunen Augen

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