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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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der größten Holzfirma des ganzen Staates bin. Es gibt vier
Banken in Port Riley, eine Konservenfabrik, eine Bibliothek und ein Krankenhaus.
Bis vor sechs Monaten gab es auch eine Zeitung.« Er machte eine Pause, bevor er
triumphierend schloß: »Und sechzehn oder siebzehn Saloons.«
    »Oh«, entgegnete Melissa spöttisch.
    »Das ändert natürlich alles. Jede
Stadt, die über siebzehn Saloons verfügt, hat ihren Platz auf der Landkarte
verdient.«
    »Schlafen Sie, Miss Corbin. Sie
haben morgen einen langen Tag vor sich.«
    Daran wollte Melissa nicht denken,
weder an morgen noch an die Tage, die darauf folgten. Aber schlafen wollte sie
auch nicht.
    »Was ist aus der Zeitung geworden?«
    Rafferty seufzte. »Die Redaktion ist
ausgebrannt.« »Durch Zufall?«
    »Nein, absichtlich. Jemand hatte
andere politische Ansichten als die Herausgeber.«
    »Wer?«
    »Ich habe keine Ahnung, Miss
Corbin.«
    »Na, das ist ja nett. Haben Sie denn
keinen Marshal in der Stadt?«
    »Selbstverständlich haben wir einen Marshal in der Stadt«, erwiderte Rafferty spöttisch. »Er hat wohl einen Verdacht,
aber Beweise hat er leider nie erbracht. Wenn Sie jetzt so freundlich wären,
Ihren reizenden Mund zu halten, Miss Corbin ...«
    »Ich muß reden.«
    Wieder seufzte Rafferty. »Ich glaube,
Sir Ajax Wieauchimmer ist einer wohlverdienten Strafe entkommen.« »Was
soll das heißen?«
    »Nichts. Verzeihen Sie«, sagte er
trocken. »Meine Phantasie ist für einen Moment mit mir durchgegangen.« »Warum
fahren Sie nach Spokane?«
    »Weil ich dort etwas zu erledigen
habe«, stöhnte Quinn.
    »Was?«
    Ein kurzes, bedrohliches Schweigen,
dann die Antwort: »Ich werde Sie in einem Hotel unterbringen und mich mit
Ihrer Familie in Verbindung setzen, damit sie wissen, daß Ihnen nichts
zugestoßen ist. Danach treffe ich mich mit einem Geschäftspartner ...«
    »Ich lasse mich nicht in einem Hotel unterbringen«, fiel Melissa ihm empört ins Wort und richtete sich auf.
Sie würde nicht eher nach Hause zurückkehren, bis sie aus eigener Kraft etwas
erreicht hatte. Etwas anderes ließ ihr Stolz nicht zu, denn sie wollte nicht
für den Rest ihres Lebens wie eine exzentrische alte Jungfer von ihrer Familie
behandelt werden.
    Die Vorstellung war schon beschämend
genug, aber die Wirklichkeit würde noch viel unerträglicher sein ...
    Melissa kniete sich aufs Bett und
schob die Fensterblenden beiseite, um die vorüberziehende Landschaft zu
betrachten.
    »Ich brauche niemanden, der auf mich
aufpaßt«, sagte sie betont, um ihre zunehmende Unsicherheit zu verbergen.
    Dann legte sie sich wieder hin,
schloß die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
    Als Melissa erwachte, war der Waggon in
helles Sonnenlicht getaucht, und ein Elefant schien mit einem Fuß auf ihrer
Brust zu balancieren. Ihre Nase war verstopft, und die Hitze, die von ihrem
Körper ausging, unerträglich.
    Ein Fremder mit weißem Schnurrbart
und einem Stethoskop am Hals beugte sich über ihr Bett. »Sie werden sich bald
wieder besser fühlen, Miss«, sagte er.
    Melissa war überzeugt, daß sie an
einer geheimnisvollen, bis dahin noch unbekannten Krankheit litt, und bemühte
sich, es zu sagen. Aber nichts als ein Krächzen kam aus ihrer Kehle.
    »Sie braucht viel Zitronensaft«,
bemerkte der Arzt jovial, bevor er sich zum Gehen wandte.
    Quinn brachte ihr eine Schale mit
einem dampfend heißen Getränk. Er sah atemberaubend gut und aufreizend gesund
aus in einem eleganten Rock und mit seinen noch feuchten, frischgekämmten Haar.
    Es gelang Melissa, sich aufzurichten
und die Schale in die Hand zu nehmen. Der heiße Zitronensaft war großzügig mit
Brandy versetzt.
    »Tut mir leid, daß Ihr neues Leben
auf diese Weise beginnt«, bemerkte Quinn heiter. »Vielleicht wären Sie doch
besser bei Ihrem alten geblieben.«
    Melissa schaute ihn aus schmalen
Augen an. Sobald sie das Jenseits erreichte, würde sie sich in ein Gespenst verwandeln
und diesen Mister Rafferty so gnadenlos verfolgen, bis er weißes Haar bekam
oder kahlköpfig wurde vor lauter Schreck.
    Rafferty lachte, als hätte er ihre
hilflosen Überlegungen erraten, und streichelte ihre fieberheiße Wange. »Wenn
Sie brav sind, bringe ich Ihnen ein Geschenk«, sagte er in herablassendem Ton.
»Tun Sie, was Eloise sagt. Ruhen Sie sich aus.«
    Eloise, eine mürrische Frau in einem
strengen schwarzen Kleid, stand am Fußende des Bettes, eine Bibel an ihrem
breiten Busen und eine Brille auf der Nase, durch deren dicke Gläser sie
Melissa

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