Cordina's Royal Family 1-4
aber er war ein Kämpfer, und sein erster Schachzug war stets Verteidigung.
„Mein Vater hat Ihnen die Erlaubnis gegeben, sich Sorgen zu machen, ich nicht.“
Ihr Blick wurde eisig. „Dann werde ich, das verspreche ich Ihnen, auch nicht mehr anbieten, mir Sorgen zu machen. Und wenn Sie mit einem Kopfsprung mitten in der Hölle landen, soll es mir gleichgültig sein.“
„Ich will nicht Ihre Sorge“, sagte er, als er die letzte Stufe herunterkam.
„Sondern mehr, viel mehr.“
„Das war aber alles, was ich zu geben bereit war.“ Er hatte sie zwischen sich und dem Geländer eingeklemmt. Sie fragte sich, wie er das geschafft hatte.
„Ich glaube, Sie wollten mehr geben.“ Er umfasste ihr Gesicht. Das war es, was er brauchte, wenn auch nur von Zeit zu Zeit für einige Augenblicke.
Sie zu berühren, sie herauszufordern, zu vergessen, dass es eine Welt außerhalb dieser Mauern gab. „Was Sie mit Ihren Lippen und mit Ihren Augen sagen, ist nicht immer dasselbe.“
Sie wollte nicht so leicht zu durchschauen sein. Ihre Gefühle von eben sollten ihr Geheimnis bleiben, bis sie sich völlig darüber im Klaren war.
Dass sie sie empfunden hatte und er nicht, vielleicht drängte dies sie dazu, zu sagen: „Haben Sie Bennett vergessen?“
Sie zuckte nicht zusammen, erlaubte es nicht, als er seinen Griff verstärkte. „Sie haben in meinen Armen nicht an Bennett gedacht. Und wenn Sie in meinem Bett sind, werden Sie an keinen anderen denken als an mich.“
War es Angst, die sie beunruhigte, oder Vorfreude? Irgendwie wusste sie schon, dass sie in seinem Bett alles finden würde, was sie sich je ersehnt hatte, und mehr, als sie ertragen könnte. Sie würde sich ihm nicht gefügig machen. Wenn sie sich eines schwor, dann das.
„Ich lasse mich nicht in Ihr Bett befehlen, Alex.“ Mit kühlem Blick und ruhiger Hand stieß sie seine Finger weg. „Ich werde nicht zu Ihnen kommen, solange Sie das glauben. Sie wollen nur die Geliebte Ihres Bruders.“ Dieser Gedanke schmerzte sie fast mehr, als sie ertragen konnte.
„Das ist eine alte Geschichte, die nie für irgendeinen der Beteiligten befriedigend ausgeht.“
Der Vorwurf traf ihn. Er trat näher. Eve war eine Herausforderung, eine starke Gegnerin. Verlangen flammte in ihm auf.
„Du willst mich. Ich habe es gesehen. Ich habe es gefühlt.“
„Ja.“ Sie leugnete es nicht, ihr Blick jedoch blieb ruhig und wehrte den Triumph in seinem ab. „Aber genau wie Sie habe ich gelernt, meine Wünsche hinter das Notwendige zu stellen. Eines Tages, Alex, eines Tages kommen Sie vielleicht zu mir als Mann und nicht als Symbol. Eines Tages kommen Sie vielleicht zu mir, weil Sie etwas brauchen, und nicht, weil Sie etwas fordern.“ Sie wirbelte herum und stürmte den Korridor entlang.
7. KAPITEL
Zum Teufel mit der Frau! Dieser Gedanke war Alexander innerhalb der letzten zwei Tage mehr als einmal durch den Kopf gegangen. Sie hatte ihn dazu gebracht, sich wie ein Narr zu fühlen. Schlimmer noch, sie hatte ihn dazu gebracht, sich wie einer aufzuführen.
Er hatte niemals Achtung vor Männern gehabt, die körperliche Gewalt anwendeten, um andere einzuschüchtern. Solche Männer hatten keinen Charakter und sehr wenig Intelligenz. Jetzt sah es so aus, als wäre er irgendwie einer von ihnen geworden. Nein, nicht irgendwie, verbesserte Alexander sich wütend. Diese Frau hatte ihn so weit gebracht.
Wann hatte er angefangen, Frauen mit dem Rücken an die Wand zu drängen? Seit er Eve kannte. Seit wann trug er sich mit dem Gedanken, eine Frau zu nehmen, ob sie bereit war oder nicht? Seit er Eve kannte.
Wann hatte er jemals eine Frau so verzweifelt begehrt, dass es sein Urteilsvermögen trübte und seine Gedanken beherrschte? Niemals bevor er Eve kennen gelernt hatte.
Al es hatte mit Eve begonnen. Daraus folgte, dass Eve schuld war an seinen Anfällen von Vernunftlosigkeit.
Als logisch denkender Mensch erkannte er den Fehler in dieser Schlussfolgerung. Wenn ein Mann die Kontrolle über sich verlor, sei es in der Öffentlichkeit oder privat, hatte er es sich selbst zuzuschreiben.
Trotzdem: zum Teufel mit dieser Frau!
Gilchrist, seit zehn Jahren Alexanders Kammerdiener, seufzte in sich hinein. Mit der Launenhaftigkeit des Prinzen rechnete er stets, und er nahm sie hin. In Sekundenschnelle konnte er abschätzen, wann er zu sprechen und wann zu schweigen hatte. Andernfalls hätte er niemals zehn Jahre durchgehalten. Das Lächeln bedeutete, dass eine etwas gemäßigtere Stimmungslage zu
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