Cordina's Royal Family 1-4
altehrwürdigen Korridor wider. „Doreen? Alexander, ich verspreche dir, ich habe nicht vor, sie in der Ahnengalerie zu verführen.“
„Aber irgendwo sonst, und zwar bei der erstbesten Gelegenheit.“
Bennett versteifte sich. Seinen Ruf in der Presse nahm er hin, ebenso die Tatsache, dass er den Titel Playboy-Prinz nicht ganz zu Unrecht trug.
Aber älterer Bruder oder nicht, er wollte sich das nicht von Alexander bieten lassen.
„Ob und wann und wen ich verführe, ist und bleibt meine Angelegenheit, Alex. Denk daran, dass du Cordina regieren wirst, nicht ich. Niemals.“
Hinter den kühlen, beißenden Worten verbarg sich maßlose Wut. „Es ist mir egal, wenn du es mit einem der Küchenmädchen in der Speisekammer treibst, solange du darüber Diskretion wahrst.“
Bennetts angeborener Sinn für Humor blieb auf der Strecke. „Das sollte ich vielleicht als Kompliment auffassen, aber es fällt mir schwer.“
„Machst du dir gar nichts aus ihren Gefühlen?“ brauste Alexander auf.
„Wie kannst du ihr förmlich eine deiner – Zerstreuungen vorführen? Und dass du noch dazu jemanden von ihren eigenen Leuten wählst! Ich habe nicht gewusst, dass du so grausam bist, Bennett.“
„Einen Moment!“ Bennett fuhr sich durch das dichte Haar. „Mir scheint, ich bin mitten in den zweiten Akt geraten. Sprichst du von Eve? Du meinst, es würde sie stören, dass ich … nun ja, mit einer ihrer Schauspielerinnen flirte?“
Alexander spürte, wie sein Zorn überkochte. „Wenn du ständig untreu sein musst, kannst du dich nicht wenigstens einschränken, solange sie unter unserem Dach wohnt?“
„Untreu?“ Bennett schüttelte den Kopf. „Jetzt fürchte ich, dass ich auch den zweiten Akt völlig verpasst habe. Ich habe niemanden, dem ich untreu sein …“ Er verstummte, als ihn die volle Bedeutung traf. Er sah seinen Bruder verblüfft an, ehe er in lautes Lachen ausbrach.
„Eve? Ich kann nicht glauben, dass du …“ Bennett rang nach Luft, während Alexanders Blick immer finsterer wurde. „Alexander, du solltest doch am besten wissen, dass du nicht glauben darfst, was in den Zeitungen steht.“
Starr vor Wut, rührte Alexander sich nicht von der Stelle. „Ich habe Augen im Kopf!“
„Aber dein Blick ist getrübt. Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, es wäre etwas … wie soll ich das dezent ausdrücken … etwas Intimes zwischen Eve und mir?“ Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.
„Du stehst hier vor mir und willst mir einreden, ihr wärt kein Liebespaar?“
„Liebespaar? Du meine Güte, ich habe sie nicht einmal berührt. Wie könnte ich? Sie gehört praktisch zur Familie. Sie ist für mich eine Schwester wie Brie.“
„Ich habe euch zwei zusammen gesehen, wie ihr durch den Park gegangen seid oder in stillen Ecken miteinander gelacht habt.“
Bennetts Lächeln verschwand langsam, während Alexander sprach. Es dämmerte ihm endlich. Sein Bruder liebte Eve, und Bennett verstand, welche Qual sein Verdacht ihm bereitet hatte. „Sie ist meine engste Freundin, und ich sehe sie nur selten. Aber es ist nichts zwischen uns, Alex.“ Er trat näher und fragte sich, wie lange sein stolzer, starrsinniger Bruder schon leiden mochte. „Hättest du mich früher gefragt, hätte ich es dir gesagt.“
Die Last fiel von Alex’ Schultern, von seinem Herzen. Und doch …
„Vielleicht gibt es von deiner Seite keine Zuneigung. Kannst du so sicher sein, was Eve angeht?“
Das Lächeln kehrte strahlend und zuversichtlich zurück.
„Alex, wenn ich etwas weiß, dann ist es das, was eine Frau für mich empfindet. Aber wenn du dich damit nicht zufrieden geben willst, warum fragst du sie nicht einfach selbst?“
„Das habe ich. Sie hat es nicht abgestritten.“
„Um sich dir zu widersetzen“, sagte Bennett in augenblicklichem Verstehen. „Das würde ihr sehr ähnlich sehen – und vermutlich hatte es auch etwas mit der Art zu tun, wie du gefragt hast.“
Alexander erinnerte sich an seinen Zorn und seine harten Beschuldigungen. Nein, sie hatte nichts abgestritten, sondern ihn in seinen Zweifeln gelassen. Das konnte er ihr nicht verdenken.
Alexander betrachtete erneut seinen Bruder und sah, dass seine Gefühle nicht mehr allein seine Sache waren. In der Jugend hatten sie viel miteinander geteilt, Geheimnisse, Klagen, Scherze. Alexander konnte nur froh sein, dass sie nicht auch dieselbe Frau teilen mussten.
„Wie konntest du sie nicht begehren?“
Bennett lehnte sich zurück und sah seinen Bruder
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