Cordina's Royal Family 1-4
kam die Stufen zur Bühne herauf, und sie lief ihm entgegen. Im nächsten Moment lag sie in seinen Armen.
„Was ist los?“
„Der Mann, Deboques Agent – er ist in meinem Büro eingesperrt! Er hat einen Mann niedergeschossen, einen von deinen Leibwächtern, vermute ich! Ich habe schon Krankenwagen und Polizei gerufen!“
„Hat er dich verletzt?“ Noch während er einen ersten Blick auf sie warf, berührte er ihre Schulter. „Da ist Blut.“
„Nicht meines, das des Sicherheitsbeamten. Alex, man muss ihn versorgen. Und in meinem Büro …“
„Ist schon gut.“ Er legte den Arm um sie, als er sich zu seinem Leibwächter umdrehte. „Kümmern Sie sich darum. Ich bleibe hier bei ihr.“
„Er hat eine Waffe!“ sagte Eve.
„Meine Leute auch. Setz dich.“ Er drückte sie auf das Sofa. „Erzähl!“ Er löste seinen Blick lange genug von ihr, um seine Leibwächter hinter der Bühne verschwinden zu sehen.
„Alle gingen nach Hause – das dachte ich wenigstens. Natürlich wusste ich, dass ein Sicherheitsbeamter für mich abgestellt war. Plötzlich hörte ich einen Knall, dann Schritte. Ein Mann lag auf dem Korridor. Ich lief zurück zum Telefon. Dann hörte ich wieder jemanden. Alex, es war der Mann, mit dem du gefochten hast. Dieser Jermaine!“
„Jermaine wurde angeschossen?“
„Nein, nein!“ Sie fuhr sich durchs Haar und versuchte, sich klar auszudrücken. „Er war derjenige mit der Waffe. Ich habe ihn bewusstlos geschlagen und …“
„Du hast Jermaine bewusstlos geschlagen?“
„Das versuche ich dir doch zu erklären!“ fuhr sie ihn an. „Er muss diesen anderen Kerl niedergeschossen haben, und dann kam er zu mir.“
„Eve.“ Er schüttelte sie leicht. „Jermaine ist der Chef meines persönlichen Sicherheitsdienstes. Ich habe ihn abgestellt, um dich beschützen zu lassen.“
„Aber er…“ Sie verstummte und versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bekommen. „Aber, wer dann …“
„Tut mir Leid, wenn ich störe.“ Russ löste sich aus der Dunkelheit auf der linken Bühnenseite. In seiner Hand hielt er einen Revolver, dessen Lauf mit einem schmalen Schalldämpfer verlängert war.
„Oh nein!“ Noch bevor er die Worte ganz ausgesprochen hatte, fuhr Alexander hoch und schob Eve hinter sich.
„Ich muss Ihnen dafür danken, dass Sie Ihre Wachhunde weggeschickt haben, wenn auch nur kurz, Eure Hoheit. Ich verspreche, es schnell zu machen. Immerhin bin ich ein Profi.“
„Nein.“ Eve kam hinter Alexander hervor. „Das können Sie nicht tun.“
„Was Sie betrifft, so tut es mir Leid.“ Seine Worte klangen ehrlich, als er Eve anlächelte. „Sie verstehen etwas vom Fach, Eve. Sie sollen wissen, dass Sie die beste Produzentin sind, für die ich je gearbeitet habe.“
„Damit werden Sie nicht durchkommen.“ Alexander sprach ruhig. Er wusste, dass seine Leibwächter jeden Moment zurück sein würden.
„Ich hatte Gelegenheit, dieses Theater sehr genau kennen zu lernen. Ich kann innerhalb von zehn Sekunden verschwinden. Mehr sollte ich nicht brauchen. Und wenn ich es nicht schaffe …“ Er zuckte die Schultern. Sie alle hörten in der Ferne Sirenengeheul. „Nun, so ist eben das Geschäft.“ Er richtete seine Waffe auf Alexanders Herz. „Nichts Persönliches.“
Sie standen mitten im Bühnenbild. Die rote Vase mit ihrem bunten Papierblumenstrauß darin wirkte wie ein makabrer Scherz. Die Hitze der Scheinwerfer wärmte sie, als hätte das Stück bereits begonnen. Doch die Waffe war echt.
Eve schrie. Der Schrei brach aus ihr hervor. Ohne zu überlegen, ohne Bedenken trat sie vor Alexander und fing die Kugel auf.
Sie darf nicht sterben! Alexander saß da, den Kopf in die Hände gestützt, während der Satz ihm wie eine Litanei immer wieder durch den Kopf ging.
Er wusste, dass noch andere im Warteraum waren, aber sie hätten genauso gut Phantome sein können. Sein Vater stand am Fenster. Bennett saß mit Chris auf dem Sofa. Gabriella saß neben Alexander. Reeve war da, dann weg, dann wieder da, während er mit der Polizei sprach.
Hätte er bloß eine Sekunde gehabt, eine einzige Sekunde, hätte er Eve beiseite stoßen können. Hätte er irgendetwas tun können, damit die Kugel sie nicht traf. Sie war gegen ihn geschleudert worden. Solange er lebte, würde er nicht vergessen, wie ihr Körper in Schock und Schmerz zusammengezuckt war, bevor er in seinen Armen erschlaffte.
Und ihr Blut hatte an seinen Händen geklebt. Buchstäblich und im übertragenen Sinn.
„Trink einen
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