Cordina's Royal Family 1-4
die Bezahlung erhalten.
„Das muss klappen”, sagte Hannah, als sie vorsichtig die erste Sprengladung anbrachte. Die Ausführung, die sie benutzte, war vom ISS entwickelt. Das Paket, das sie erhalten hatte, war bis zu seinem Ursprung zurückverfolgt worden. Deboque sollte bald Athen und sehr viel mehr verlieren.
„Von außerhalb der Mauern wird es aussehen, als wäre das Feuer außer Kontrolle geraten.” Reeve arbeitete genauso schnell und sachverständig wie sie. „Die Ladungen sind auf mehr Lärm als Stärke abgestimmt. Wir werden ein paar Fenster sprengen und eine teuflische Schau abziehen, während Malori und seine Männer hier bleiben, um notfalls zu löschen.”
„Ist der Fürst jetzt bei den anderen?”
„Ja. Armand informiert den Rest der Familie. Malori ist dagegen, aber ich finde, Sie haben Recht. Es kann nichts mehr schaden, wenn alle zu diesem Zeitpunkt wissen, was abläuft. Auf diese Weise können viele Unannehmlichkeiten vermieden werden.” Er dachte an Gabriella. Vielleicht verblasste nach dieser Nacht endlich der Albtraum.
„Ich könnte es nicht ertragen, dass Eve von der Explosion erwacht und denkt, das wäre Deboques Werk. Und Bennett ist sicher im Flügel der Familie?”
„Bennett ist in Sicherheit”, antwortete Reeve und beließ es dabei. „Ich gebe Ihnen zehn Minuten. Zeit genug für Sie, den Palastbereich zu verlassen. Der Pier ist gesichert, so dass wir Ihnen den Rücken stärken, falls dort irgendetwas abläuft. Ich werde auf dem Boot sein, das Deboques Yacht unter Beobachtung hält. Sobald wir Ihr Signal erhalten, greifen wir ein. Hannah, ich weiß, der Geheimsender ist riskant. Wenn Sie durchsucht werden …”
„Wenn ich durchsucht werde, werde ich damit schon fertig.” Das Mikrofon war ein Meisterwerk des ISS, das wie ein kunstvoll gearbeitetes Medaillon aussah und an Hannahs Hals baumelte.
„Wenn er das durchschaut, wird er schnell zuschlagen.”
„Ich werde noch schneller zuschlagen.” Sie legte eine Hand auf seine, als er noch etwas sagen wollte. „Reeve, für mich steht auch etwas auf dem Spiel – ich will nicht sterben.”
Er betrachtete sie einen Moment als Frau. „Ich habe den Ruf, meine Partner am Leben zu erhalten.”
Hannah war dankbar, dass er sie zum Lächeln brachte. „Ich zähle darauf. Aber wenn etwas schief geht, würden Sie Bennett dann von mir eine Botschaft übermitteln?”
„Natürlich.”
„Sagen Sie ihm …” Sie zögerte, weil sie nicht daran gewöhnt war, ihre Gefühle irgendjemandem anzuvertrauen. Die Uhr schlug die Stunde. Mitternacht. Hannah hoffte, dass der Zauber noch anhielt. „Sagen Sie ihm, ich hätte ihn geliebt. Beide Personen in mir hätten ihn geliebt. Und es gibt kein Bedauern.”
Sie verließ den Palast durch das Hauptportal und fuhr langsam zu den Gittertoren. In Kürze würden die Wächter, die nicht über das Tarnmanöver informiert worden waren, genauso reagieren, wie zu erwarten war. Jeder, der den Palast beobachtete, musste an ein Chaos denken. Diesmal konnte sie das Tor noch mit einer ganz kurzen Überprüfung passieren.
Hannah behielt die Uhr im Auge, während sie fuhr, sah die Minuten vergehen und dachte an Bennett. Er würde von jetzt an in Sicherheit sein. Was immer auch in dieser Nacht passierte, er und seine Familie würden in Sicherheit sein. Wenn Deboque sie tötete, würde man ihn wegen Ermordung einer ISS-Agentin verhaften. Der Zweck heiligte die Mittel.
Hannah hielt den Wagen an und hörte die Explosion. Malori hatte Lautstärke versprochen und auch geliefert. Sie öffnete die Tür und stand einen Moment neben dem Wagen. Der Palast hob sich nur verschwommen von dem Nachthimmel ab, doch der Ostflügel war taghell erleuchtet. Das Feuer wirkte von hier aus beeindruckend, und Hannah war zufrieden, da sie wusste, dass keiner von Deboques Männern näher herankam. In ungefähr zwanzig Minuten würde einer von Maloris Leuten durchsickern lassen, dass die Fürstenfamilie mit Ausnahme von Armand bei der Explosion umgekommen sei.
Als Hannah am Pier eintraf, war er bereits menschenleer. Die Nachricht von der Katastrophe hatte sich schon bis hierher verbreitet. Hannah parkte ihren Wagen an der dunkelsten Stelle und stieg aus, um im Licht zu warten.
Sie gab ein ausgezeichnetes Ziel ab.
Das Boot, das vor der Küste ankerte, wirkte wie eine kleine, teure Yacht.
Während des Tages war eine dunkelhaarige Frau mehrmals an Deck erschienen, um sich zu sonnen und um zu lesen. Von Zeit zu Zeit hatte sich ein
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