Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook

Titel: Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Octavia Vivian
Vom Netzwerk:
Mann an den Tod verliert, wenn er es wagt, sich für afroamerikanische Rechte einzusetzen. Und die Männer, die am Boden standen und Coretta und den Sarg beobachteten, erfassten das grenzenlose Leiden der afroamerikanischen Frau. Die Tür wurde geschlossen. Coretta weinte leise an der Schulter einer Freundin.
    Es hatte nicht genug Platz gegeben, um alle auf Corettas Flug mitzunehmen. Abernathy und A.D. King reisten mit Burke Marshall, dem früheren assistierenden Justizminister, und Earl Graves, einem ehemaligen persönlichen Berater von Senator Robert Kennedy.
    Auf dem Flughafen von Atlanta versammelten sich die Menschen ab 10.30 Uhr und erwarteten Corettas Rückkehr. Aus dem Regen war inzwischen ein Dunstschleier geworden. Die Menge, eine Mischung aus Weißen und Afroamerikanern, wuchs auf 300 Menschen an. Sie bestand aus Ministern, Politikern, Vertretern des Student Nonviolent Coordinating Committee ( SNCC ) 11 und Menschen mit den unterschiedlichsten Lebenshintergründen.
    Um 12.45 Uhr trafen Bürgermeister Allen, sein Vizebürgermeister Samuel Massel, Pastor Sam Williams als Vorsitzender der Community Relations Commission , einer Kommission zur Integration von Afroamerikanern, Mrs Ann Moses, die Chefsekretärin von Allen und Polizeichef Morris Redding zusammen ein.
    In einer der Limousinen saßen die Kinder der Kings und warteten. Als das Flugzeug um 13.30 Uhr landete, durften die Kinder, der Bürgermeister und Pastor Sam Williams an Bord der Maschine kommen.
    Eine Rampe wurde ans Ende des Flugzeugs gerollt. Kings Sarg wurde in den wartenden Leichenwagen hinuntergelassen. Coretta und ihre Kinder warteten am Eingang des Flugzeugs und schauten zu. Als die Menschen in der Menge sie sahen, begannen sie zu schluchzen. Coretta bemerkte die verzweifelt trauernde Menge und sagte: „Sie sind diejenigen, die jetzt Hilfe brauchen; das ist mir noch gar nicht richtig bewusst.“
    Die allgemeine Öffentlichkeit sah nur die tapfere Coretta, die die Arbeit weiterführte. Es war eine Gabe von Coretta, dass sie selbst in ihrer Trauer wusste, was sie tun und sagen musste, um die Gläubigen, die Armen, die Afroamerikaner, die Weißen und die Niedergeschlagenen zu ermutigen.
    Als Coretta im Auto Platz genommen hatte, drängte sich die Menge wie eine Schar von Bettlern heran, um einfach nur den Wagen zu berühren, in dem sie saß. Coretta lächelte ihnen traurig zu. Eine Prozession von 50 Autos machte sich auf den Weg zurück nach Atlanta. Zahllose Afroamerikaner sahen von ihren Höfen, Fenstern, Terrassen, Straßen und Dächern aus zu.
    Auch Bürgermeister Allen fuhr in der Prozession mit. Er hatte den Reportern vorher erklärt, dass es für ihn zwei Gründe gab, dabei zu sein. Er wollte der Familie King im Namen der Stadt sein Mitgefühl zeigen, und er wollte darauf achten, dass es nicht zu gewalttätigen Auseinandersetzungen in Atlanta kam. Viele Menschen, auch Anhänger militanter Gruppen, würden in die Stadt kommen, und Bürgermeister Allen wollte Gesetz und Ordnung aufrechterhalten. Er verschwand, kurz nachdem die Prozession das Leichenschauhaus in der Hanley Bell Street erreicht hatte.
    Eine Menschenmenge hatte sich vor dem Leichenschauhaus versammelt. Einige wenige Freunde begleiteten die Familie King ins Innere. Abernathy, der müde war, nicht geschlafen hatte und fastete, sprach leise zu den Leuten. Er hatte seit dem Tod seines Freundes nichts mehr gegessen. Seine letzte Mahlzeit war der Fisch gewesen, den Martin mit ihm geteilt hatte. Abernathy war 17-mal mit Martin im Gefängnis gewesen, und jedes Mal hatten sie die ersten 24 Stunden ihrer Haftzeit zusammen gefastet und gebetet.
    „Wir fühlen uns tief geehrt durch eure Anwesenheit und eure Anteilnahme“, sagte Abernathy, „denn dies ist ein dunkler Tag in der Geschichte der Schwarzen auf der ganzen Welt. Wir haben unseren Anführer nach Hause gebracht.“ Abernathy bat die Trauernden dann, der Familie King einen Moment allein mit dem ermordeten Führer zu gewähren.
    Coretta war sich im Klaren darüber, dass die Beerdigung eine riesige Veranstaltung werden würde. Deshalb hatte sie Wyatt T. Walker, Martins früheren Chefassistenten, angerufen und ihn gebeten, die Verantwortung für die Planung der Beerdigung zu übernehmen. Erst kurz zuvor hatte Martin Luther King Wyatt als Pastor der New Canaan Baptist Church in Harlem, New York, eingesetzt. Wyatt traf innerhalb kürzester Zeit in Atlanta ein.
    Mit Hilfe von Harry Belafonte, dem engen Freund der Familie, und seiner

Weitere Kostenlose Bücher