Coretta & Martin Luther King - eBook - Vivian, O: Coretta & Martin Luther King - eBook
Chicago in Washington, D.C, eintraf.
Während der Poor People’s Campaign reiste Coretta mehrmals von Atlanta nach Washington, D.C. Die Menschen benannten die Kinderbetreuung der Poor People’s Campaign nach ihr: Coretta Scott King Daycare.
Noch einmal stellte Coretta King Pastor Abernathy als neuen Vorsitzenden der SCLC vor. Abernathy begann seine Rede anlässlich der Poor People’s Campaign mit kraftvollen Worten, die die Menschen aus den verschiedenen Städten vereinigten.
Der Poor People’s Campaign gelang es, den Blick der Nation auf die Not der armen Amerikaner zu lenken. Für eine neue Generation der Armen können wir heute viel von der Ausrichtung und dem Vorgehen der Kampagne lernen, um die Regierung und das Volk auf die grundlegende Ungerechtigkeit von Armut hinzuweisen.
Anfang Juni flog Coretta nach Kalifornien, um Ethel Kennedy nach dem Tod ihres Mannes Robert Kennedy zu trösten. Er war an dem Abend bei einem Anschlag getötet worden, als er die Vorwahlen in Kalifornien gewonnen hatte. Seltsamerweise wurde Coretta gerade am Tag von Kennedys Beerdigung, als sie im Gottesdienst saß, davon unterrichtet, dass James Earl Ray, der Hauptverdächtige für den Mord an Martin, in England gefangen genommen worden war.
Als Ray sich später schuldig bekannte und ein Verfahren dadurch unnötig wurde, brachte Coretta zum Ausdruck, dass die Familie als Erstes mit Erleichterung darauf reagiert hatte, dass sie diese schrecklichen Tage nicht noch einmal vor Gericht durchleben musste. Coretta wusste nicht, wie das Urteil lauten würde, aber im Geist der Gewaltfreiheit wollte sie Ray nicht in den Tod schicken.
Inmitten ihres Verlustes und ihrer Not äußerte Coretta kein bitteres Wort. Sie folgte wirklich dem biblischen Gebot und hielt auch die andere Wange hin.
Coretta ließ sich von der Trauer nicht bremsen. In den Jahren nach dem Tod ihres Mannes wurde sie auf vielfache Weise gewürdigt: Ihr wurde die Ehrendoktorwürde Doctor of Humane Letters (Doktor der Literaturwissenschaften) der Boston University verliehen. Sie war die erste Frau, die in der historischen St. Paul’s Cathedral in London predigen durfte und sie erhielt als Erste den Frances Blanshard Fellowship Award der Yale University. In Italien wurde ihr 1969 der San Valentin Award verliehen. Sie reiste nach Indien und Jamaica, um posthume Auszeichnungen für Martin entgegenzunehmen.
Coretta zog sich eine Zeit lang nach New England zurück, um ihre Memoiren, Mein Leben mit Martin Luther King , zu schreiben. Ihr Buch wurde 1969 veröffentlicht. Eine überarbeitete Ausgabe erschien 1993.
Die Welt sah, welchen Glauben, welche Sehnsucht und welche Entschlossenheit Coretta besaß. Bei einer Umfrage 1968 wurde sie unter den weltweit am meisten bewunderten Frauen an fünfter Stelle genannt.
Anfang Mai 1969 reiste Coretta zur Unterstützung von Abernathy und der SCLC nach Charleston/South Carolina, um den streikenden Mitgliedern der überwiegend schwarzen Gewerkschaft für Krankenhauspersonal beizustehen. Der Gewerkschaft gehörten 500 Leute an, alles unstudierte Kräfte, die im staatlichen Krankenhaus von Charleston beschäftigt waren. Die Streikenden waren überwiegend Frauen, staatlich geprüfte Krankenschwestern, Hilfsschwestern, Reinigungskräfte, Küchen- und Wäschereipersonal, dazu kamen einige Krankenpfleger, Küchenhelfer und sonstige Bedienstete.
In der Stadt herrschte eine angespannte Stimmung. 1.000 Männer der Nationalgarde und 400 Polizisten patrouillierten durch die Straßen. Die Polizeikräfte und die Nationalgarde waren angefordert worden, nachdem die Stadt behauptet hatte, Afroamerikaner würden randalieren und Steine in Schaufensterscheiben werfen.
Coretta wurde von einer Autokolonne von 150 Wagen am Flughafen von Charleston empfangen. Sie war der Einladung der SCLC-Ortsgruppe von Charleston gefolgt und war nun zuerst einmal daran interessiert, Abernathy im Kreisgefängnis zu besuchen. Er war zusammen mit 500 anderen Afroamerikanern verhaftet worden, weil sie an vorherigen Protestmärschen zur Unterstützung der Streikenden teilgenommen hatten.
Coretta verbrachte ungefähr 45 Minuten bei Abernathy und ging dann zur Emmanuel African Methodist Episcopal Church , wo sie vor 7.000 Zuhörern eine Rede hielt. Nur ein Drittel von ihnen hatte in der Kirche Platz. Für die anderen wurde die Rede mit Lautsprechern nach draußen übertragen.
Viele Leute zeigten sich überrascht, dass es Coretta gelang, die Afroamerikaner in Charleston so stark
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