Love at Stake 07 - Lizenz zum Beißen-iO-neu
1. KAPITEL
»Du bist zu spät«, begrüßte Connor sie mit einem missbilligenden Stirnrunzeln.
»Und?« Vanda Barkowski hielt dem Blick des Schotten stand, als sie das Foyer von Romatech Industries betrat. »Ich bin kein Haremsmädchen mehr. Ich muss nicht gerannt kommen, wenn der große Meister mit den Fingern schnippt.«
Connor hob eine Augenbraue. »Du hast eine offizielle Vorladung bekommen, aus der deutlich hervorgeht, dass die Versammlung des ansässigen Ostküsten-Zirkels heute Nacht um zehn Uhr beginnt.« Er schloss die Tür hinter ihr und drückte einige Knöpfe auf einem Sicherheitsdisplay.
War sie in Schwierigkeiten? Diese »offizielle« Vorladung hatte sie die ganze Woche beunruhigt, auch wenn sie das niemandem erzählt hatte. Sie wäre auch früher gekommen, aber sie durfte laut Vorladung nicht mithilfe von Teleportation innerhalb der Gebäude von Romatech erscheinen. Damit würde sie einen Alarm auslösen, die Versammlung unterbrechen und eine heftige Strafe aufgebrummt bekommen. Also war sie von ihrem Nachtclub in Hell's Kitchen aus gefahren, mit einem Umweg über Queens, um einige Kostüme abzuholen, die sie dort hatte anfertigen lassen. Der Verkehr war die ganze Fahrt nach White Plains über schrecklich gewesen, und sie war deswegen viel zu angespannt. Verdammt, sie wollte nicht hier sein.
Vanda atmete tief und fuhr sich durch die kurzen lila gefärbten Haare. »Mach nicht so einen Wind. Ich bin bloß ein paar Minuten zu spät.«
»Fünfundvierzig Minuten. Zu spät.«
»Und? Was sind für einen alten Bock wie dich schon fünfundvierzig Minuten?«
»Ich nehme an, fünfundvierzig Minuten.«
Leuchtete da etwa Belustigung in seinen Augen auf? Das konnte er sich nun wirklich sparen. Sie war stark, verdammt noch mal. Und wieso war er nicht beleidigt, weil sie ihn einen alten Bock genannt hatte? Connor Buchanan sah keinen Tag älter als dreißig aus. Wenn er sie über die Jahre nicht so oft angefahren hätte, würde sie ihn als wirklich gut aussehend bezeichnen.
Sie rückte die schwarze geflochtene Peitsche, die sie um ihre Hüfte trug, zurecht. »Hör zu. Ich bin jetzt eine Geschäftsfrau. Ich komme zu spät, weil ich den Club öffnen musste und einiges zu erledigen hatte. Und ich muss bald wieder zurück an die Arbeit.« Sie hatte um halb zwölf ein Meeting mit ihren männlichen Tänzern angesetzt, um ihnen ihre neuen Kostüme für August zu präsentieren.
Connor beeindruckte das nicht im Geringsten. »Roman ist immer noch dein Zirkelmeister, und wenn er deine Anwesenheit befiehlt, dann hast du pünktlich zu kommen.«
»Ja, ja, ich zittere in meinen kleinen Stiefelchen.«
Connor wirbelte zu einem Tisch herum, sodass sein rotgrün karierter Kilt um seine Knie schwang. »Ich muss deine Handtasche durchsuchen.«
Innerlich zuckte sie zusammen. »Haben wir dafür wirklich Zeit? Es ist doch schon so spät.«
»Ich überprüfe jede Handtasche, die durch diese Tür kommt.«
Schon immer war er ein Verfechter der Regeln gewesen. Wie oft hatte er sie dafür gerügt, wenn sie mit den Wachen in Romans Stadthaus geflirtet hatte? Na ja, nur mit einem Wachmann. Ein sterblicher Wachmann, der für MacKay Security & Investigation arbeitete. Ein schrecklich gut aussehender Tagwächter.
Connor arbeitete ebenfalls für MacKay S & I, also wusste er, dass Wächter sich nie mit ihren Schützlingen einlassen durften. Wenn es nach Vanda ginge, könnte man diese alte Regel zu den Akten legen. Ian hatte sich mit seiner sterblichen Wächterin Toni eingelassen, und ihre Liebe zu ihm hatte sie überhaupt nicht geschwächt. Im Gegenteil war sie noch stärker geworden und hatte sogar Jedrek Janow töten können, obwohl der Malcontent sie mit seiner vampirischen Gedankenkontrolle aufzuhalten versucht hatte.
Allerdings hatte Connor einen guten Grund, sich an die Regeln zu halten, wenn es um die Sicherheit bei Romatech Industries ging. Die fiesen, aufständischen Malcontents hassten die freundlichen, gesetzestreuen Vampire, die Flaschennahrung bevorzugten. Dieser Hass galt natürlich auch Romatech selbst, denn hier wurden die Blutkonserven produziert. In der Vergangenheit war es ihnen gelungen, immerhin drei Bombenanschläge auf Romatech zu verüben.
Vanda seufzte. »Ich habe keine Bombe bei mir. Glaubst du, ich jage mich selbst in die Luft? Sehe ich aus, als wäre ich wahnsinnig?«
Ein Funken der Belustigung glomm in seinen Augen auf. »Ich glaube, das soll bei der Versammlung des Zirkels herausgefunden
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