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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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bewegt, der Blick der glasigen Augen ins Nichts gerichtet. Hinter meinen Lidern blitzte es violett. Ich stand halb auf, um was zu tun — ich weiß es nicht. Es gab nichts mehr zu tun; es gab nicht einmal ein Grab, das man besuchen konnte. Nichts. Ich fühlte eine Hand auf meinem Arm, die mich wieder auf den Stuhl zog, und ich ließ mich blind von ihr leiten.
    Nach einem langen Moment hörte ich erneut Mirceas Stimme, und sie klang völlig ruhig, als hätte es den Zorn in ihm gar nicht gegeben. »Bei meiner Rückkehr begriff Vlad, dass sie die Wahrheit gesagt hatte und dass er zum Mörder der Mutter meines Kindes geworden war. Er fürchtete, dass ich es herausfinden könnte. Um sein Geheimnis zu wahren, ließ er alle suchen und hinrichten, die sie gekannt hatten.«
    Schmerzvolle Klarheit grub Krallen in mein Gehirn. »Alle?«
    »Er beauftragte einige Männer mit der Suche nach den Zigeunern, die dich adoptiert hatten, und diese Männer töteten sie, nachdem sie ein Betäubungsmittel in ihren Wein gegeben hatten«, sagte Mircea. »Sie sollten auch dich umbringen, waren aber so abergläubisch, dass sie es nicht wagten, einen Dhampir anzurühren, obwohl du ebenso bewusstlos warst wie die anderen. Sie ließen dich einfach liegen, in der Annahme, dass du verhungern würdest, weil niemand mehr da war, der sich um dich kümmern konnte.«
    »Woher weißt du davon?«
    »Du hast es mir gesagt. Zumindest genug davon, um den Rest zu erahnen.«
    »Ich erinnere mich nicht an das Gespräch.«
    Mircea überhörte die Frage in diesen Worten, und ich stand noch immer so unter Schock, dass ich nicht darauf beharrte. »Nach dem Tod deiner Adoptivfamilie hast du beschlossen, deine richtige Familie zu suchen, und du kamst gerade rechtzeitig, um die noch schwelenden Reste des Dorfes deiner Mutter zu sehen.«
    »Drac brachte die Bewohner eines ganzen Dorfes um, nur weil sie vielleicht über ihn gesprochen hatte?«
    »Er wusste, was geschehen würde, wenn ich die Wahrheit entdeckte. Er setzte ein Gerücht in die Welt, wonach die Dorfbewohner einer Seuche zum Opfer gefallen waren; angeblich war das Dorf niedergebrannt worden, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Wie gesagt, ich habe ihm nicht geglaubt. Vlad war nicht nur ein krankhafter Lügner, sondern ein schlechter noch dazu.«
    »Alle anderen haben ihm geglaubt.«
    »Alle anderen fanden es klüger, seine Behauptungen nicht in Frage zu stellen«, sagte Mircea. »Aber ich begann mit Nachforschungen und stellte fest, dass es ein Kind gab. Doch es waren Jahre vergangen, und Vlad hatte die meisten Menschen umbringen lassen, die in der Lage gewesen wären, mir Einzelheiten zu nennen. Ich sah mich dem gleichen Problem gegenüber wie deine Mutter: Ich wusste nicht, wo ich nach dir suchen sollte.«
    »Es überrascht mich, dass du dir die Mühe gemacht hast.« Er musste gewusst haben, was ich war. Ihm musste klar gewesen sein: Selbst wenn ich keine blutgierige Irre war - ich würde mich kaum darüber freuen, ihn zu sehen.
    »Comoara mea…«
    »Nenn mich nicht so!« Es war ein halb ersticktes Knurren, aber wenigstens blieben meine Augen trocken.
    Mircea zog mich zu sich. Das warme Leder seiner Jacke fühlte sich glatt an, und sein Daumen strich mir sanft über die Wange. »Warum nicht? Du bist mein größter Schatz, Dorina.« Der sanfte Tenor enthielt Honig und Gold und so viel Aufrichtigkeit, dass ich ihm fast geglaubt hätte. »Das bist du immer gewesen.«
    Mircea hätte die Sonne dazu überreden können, nicht aufzugehen, aber mich lenkte er nicht ab. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Das habe ich gar nicht. Bevor ich mit der Suche beginnen konnte, kamst du zu mir.«
    »Poenari.« Der Traum war also wahr gewesen.
    »Ja. Irgendwie bist du in eine Burg eingedrungen, die als unbezwingbar galt, mit der Absicht, den Mann zu töten, den du für Elenas Mörder hieltest.«
    Etwas regte sich wie ein Jucken auf der Haut meiner Erinnerung. »Elena.«
    »Für Helena. Ihre Eltern benannten sie nach der schönen Helena von Troja.«
    »Ich erinnere mich nicht an sie.« Es gab kein Gesicht in meinem Gedächtnis, keine Stimme. Nichts. Normalerweise war mein Erinnerungsvermögen sehr gut, aber hier versagte es. Ich konnte nur das eine oder andere Fragment finden, und selbst dabei hatte ich Hilfe benötigt. »Hast du mir auch diese Erinnerung genommen?«
    »Dorina…«
    »Lüg mich nicht an! Nicht bei dieser Sache. Du hast meine Erinnerungen manipuliert.« Es war die einzige Erklärung, die einen Sinn

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