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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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setzte - ganz offensichtlich wollte er vermeiden, seinen Zweitausend-Dollar-Anzug oder die Ferragamo-Treter schmutzig zu machen. Er roch nach gutem Brandy, Nikotin und Fichtennadeln. Letzteres ist mir immer ein Rätsel gewesen. Vielleicht war’s irgendein teures Kölnischwasser, das ein italienischer Parfümeur für ihn mixte, oder die Phantasie ging mit mir durch.
    Möglicherweise eine Erinnerung an zu Hause.
    »Der Senat kann bestimmt was arrangieren, wenn man bedenkt, dass er erst letzten Monat keine Mühe gescheut hat zu behaupten, so etwas würde nicht mehr passieren.« Ich schüttete noch etwas mehr Alkohol auf die Bissmale an Hals und Brust, bevor ich mir den scheußlichen Riss im Oberschenkel des Jungen vornahm. Einige Sekunden später fiel er in Ohnmacht, was uns eine Stille bescherte, die zumindest ich als unangenehm empfand. Ich brach sie zuerst, weil es mir vor allem darum ging, dies hinter mich zu bringen; Machtspiele irgendeiner Art interessierten mich weniger. »Was willst du?«
    »Mit dir reden«, sagte der Vampir ruhig. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Was ich zum Anlass nahm, den Kopf zu heben. In den vergangenen fünfhundert Jahren hatte ich nie solche Worte von ihm gehört. Und auch nie damit gerechnet. »Wie bitte?«
    »Ich wiederhole es gern, Dorina, aber ich glaube, du hast mich schon beim ersten Mal verstanden. Wir müssen miteinander reden, und wie gesagt, der junge Mann braucht ärztliche Hilfe. Ich kenne da einen Ort…«
    »Dorthin gehe ich nicht.«
    »Ich wollte mein Apartment vorschlagen. Mir ist durchaus klar, welche Gefühle du dem Senat entgegenbringst.«
    Ich vermied es, ihm einen finsteren Blick zuzuwerfen, aber vermutlich war mein Pokerface, auf das ich so stolz war, nicht gut genug für ihn. Außerdem konnte er hören, wie mein Herz mit zusätzlichem Adrenalin schneller schlug, und bestimmt entging seiner Aufmerksamkeit nicht die verräterische Rötung meiner blassen Haut. Ich versuchte mir einzureden, dass es mir gleich war. Unsere letzte Begegnung lag zwölf Jahre zurück, und bei jener Gelegenheit hatte ich gedroht, ihn umzubringen -etwa zum tausendsten Mal -, und war dann hinausgestürmt. Er nervte mich. Immer. Selbst wenn er es gar nicht darauf anlegte. Auch diesmal schien es in diese Richtung zu laufen.
    Er bückte sich, nahm den Jungen in die Arme und ging mit der für ihn typischen Arroganz davon aus, dass ich mit jedem seiner Pläne einverstanden war. Ich erhob keine Einwände, weil ich den Verletzten nicht ins Krankenhaus bringen wollte - dort hätte ich erklären müssen, wie es zu den Wunden gekommen war, und das hätte selbst mein Geschick, die Wahrheit zu verfälschen, auf eine harte Probe gestellt. Die hiesige Niederlassung des Senats aufzusuchen, kam ganz gewiss nicht in Frage, wenn man berücksichtigte, was bei meinem letzten Abstecher dorthin geschehen war. Natürlich hatte die Versicherung den Schaden bezahlt, und eine Renovierung war ohnehin nötig gewesen, aber ich vermutete, dass man dort die Dinge etwas anders sah. Ich hätte den Jungen zu mir nach Hause bringen und ihn selbst behandeln können, doch ich wäre nicht in der Lage gewesen, alle Erinnerungen aus ihm zu tilgen. Ganz im Gegensatz zu dem herausgeputzten Mistkerl neben mir.
    »Ich wusste gar nicht, dass du eine Absteige in New York hast«, sagte ich, und das besorgte mich. Es gab keinen Grund für ihn, hier zu sein, wobei die »Absteige« vermutlich ein unverschämt teures Apartment mit Blick auf den Central Park war. Vamps neigten zu einem ausgeprägten Revierdenken und blieben normalerweise in der Nähe des Ortes, den sie für ihr Zuhause hielten. Natürlich hatte der Senat vor einer Weile die alten Grenzen annulliert, um die Fehden zu reduzieren, und deshalb konnte er reisen und sich niederlassen, wo er wollte. Aber soweit ich wusste, hatte er weder Geschäfte noch persönliche Interessen in New York. Abgesehen von mir.
    »Ich habe sie kürzlich erworben.«
    Ich kniff die Augen zusammen und folgte ihm durch die Tür. Seine Antwort konnte vieles bedeuten: Vielleicht hatte er seine neue Bude aus einer Laune heraus gekauft, mit einem Teil der vielen Millionen, die im Lauf der Jahrhunderte zusammengekommen waren; oder er hatte sie beim Duell gegen einen anderen Meister gewonnen, zusammen mit der übrigen Habe des Besiegten. Ich hoffte, dass eine dieser Möglichkeiten zutraf und es nicht Teil eines Plans war, mich im Auge zu behalten. Mir war durchaus klar, dass ich es mit einem Senatsmitglied zu tun

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